Sie leiden unter Unterleibsschmerzen, haben Probleme mit Ihrem Zyklus oder befinden sich in den Wechseljahren? Dann ist Ihr Anliegen ein Fall für die Gynäkologie, auch Frauenheilkunde genannt. Ärzte, die sich auf diesen medizinischen Bereich spezialisiert haben, werden als Gynäkologen bzw. Frauenärzte bezeichnet.
Manche gynäkologischen Erkrankungen können im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen. Daher können sie unter anderem für Frauen mit Kinderwunsch weitreichende Folgen haben. Solche Erkrankungen können bei einer Schwangerschaft unter Umständen mit einem lebensbedrohlichen Risiko für Mutter und Kind einhergehen.
Beispiele für typische gynäkologische Krankheiten sind neben bereits angesprochenen Beschwerden
Diese sind in der Regel harmlos, können jedoch Symptome wie Regelschmerzen hervorrufen bzw. intensivieren. Letztere gehören gemeinsam mit dem sogenannten prämenstruellen Syndrom in den Bereich der Menstruationsbeschwerden.
Zu den gynäkologischen Beschwerdebildern zählen auch
- Hormon- und Zyklusstörungen,
- verschiedene Entzündungen,
- altersbedingte hormonelle Veränderungen sowie
- Zystenbildung, die speziell in Verbindung mit Pubertät und Wechseljahren auftreten.
Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die unter anderem in Gebärmutter und Eierstöcken auftreten.
Gebärmutterkrebs und Brustkrebs sind Beispiele für bösartige Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane.

Frauenärzte sind bei gynäkologischen Erkrankungen die ersten Ansprechpartner © zinkevych | AdobeStock
Häufige Beschwerden bei gynäkologischen Erkrankungen sind
- Schmerzen in Brust, Bauch und Unterleib,
- Abgeschlagenheit,
- ein allgemeines Unwohlsein sowie
- Unregelmäßigkeiten im monatlichen Zyklus.
Je nach Krankheitsbild kommt es zu gravierenden Unterschieden in Art und Ausprägung der Symptomatik.
Verbreitet sind neben den bereits aufgeführten Störungen auch entzündliche Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Beispiele sind:
- Gebärmutterentzündung: Unterbauchschmerzen und Fieber. Im Wochenbett kann es zudem zu Blutungen und einem übelriechenden Ausfluss aus der Gebärmutter kommen.
- Gebärmutterhalsentzündung: Entsteht häufig infolge einer Scheideninfektion. Bleibt diese unbehandelt, kann sich die Entzündung weiter auf die gesamte Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) sowie die Gebärmuttermuskulatur (Myometritis) ausbreiten.
- Scheidenentzündung bzw. Kolpitis: Eine der häufigsten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Zu den verbreitetsten Symptomen zählen neben Ausfluss und Schmerzen auch Brennen und Juckreiz.
- Eierstockentzündung bzw. Eileiterentzündung: Schmerzen, Fieber und Ausfluss. Kann zu Unfruchtbarkeit führen.
- Brustentzündung, auch Mastitis genannt: Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost sowie allgemeine Mattigkeit. Die Brust ist stark geschwollen und gerötet, schmerzt stark und fühlt sich warm an.
- Zysten: Können je nach Größe und Standort einen starken Druck, Schmerzen, Probleme beim Wasserlassen etc. verursachen.
Die möglichen Ursachen für charakteristische Frauenleiden sind ebenso mannigfaltig wie die jeweiligen Arten und Ausprägungen.
Für hormonelle und menstruelle Störungen ist häufig ein ungesunder Lebenswandel (mit-)verantwortlich, darunter
- ein Übermaß an Stress,
- ein Defizit an Schlaf und Entspannung,
- eine vitalstoffarme Ernährung sowie
- Rauchen, Alkoholkonsum und Tablettenmissbrauch.
Weitere Faktoren, die Zyklusstörungen begünstigen können, sind
- psychische Probleme,
- intensive Workouts sowie
- unvorteilhafte Witterungsbedingungen wie Kälte und Zug.
Entzündliche gynäkologische Erkrankungen wiederum sind auf eine Infektion mit Viren und/oder Bakterien zurückzuführen.
Bei der Gebärmutterhalsentzündung beispielsweise kommen bei den auslösenden Erregern
infrage. Eierstock- und Eileiterentzündung können ebenfalls durch Chlamydien-Bakterien verursacht werden.
Die häufig zugrundeliegende Scheidenentzündung ist in der Regel auf beim Geschlechtsverkehr übertragene Erreger zurückzuführen.
Für Entzündungen der Brust bzw. Brustdrüsen sind neben Bakterien oftmals auch hormonelle Schwankungen und Stress verantwortlich.
Die Frauenheilkunde ist in verschiedene Untergebiete aufgeteilt. Für Blasenbeschwerden ist beispielsweise der Fachbereich Urogynäkologie zuständig. Die gynäkologische Onkologie wiederum beschäftigt sich mit gynäkologischen Krebserkrankungen.
Diagnostische Verfahren haben in der Gynäkologie ein breites Spektrum. Es reicht von der Mammographie über Ultraschalluntersuchungen bis hin zur Hormonwertbestimmung.
Präventive Maßnahmen umfassen
Im Rahmen der sogenannten gynäkologischen Früherkennung
- sammelt der Gynäkologe Informationen zur Krankheitsgeschichte der jeweiligen Patientin,
- bietet Anleitung zur eigenständigen Brustkontrolle und
- untersucht Muttermund und innere Geschlechtsorgane.
Die Therapie richtet sich nach dem jeweiligen Beschwerde- bzw. Krankheitsbild. Grundsätzlich greift der Arzt sowohl auf konservative Verfahren als auch operative Eingriffe zurück. Letztere umfassen unter anderem die Entfernung von Gebärmutter, Eierstockzysten etc.
Wechseljahresbeschwerden hingegen werden häufig mithilfe einer Hormontherapie behandelt. Die Patientin erhält dann Hormonmedikamente mit Gestagen und Östrogen, die der Körper in den Wechseljahren nur noch minimal selbst herstellt.
Viele der hier aufgeführten Beschwerden lassen sich durch eine gesunde Lebensführung positiv beeinflussen. Achten Sie auf
- eine ausgewogene Ernährung,
- ausreichend Schlaf und Entspannung sowie
- regelmäßige Bewegung.
Das kann zu einer Minderung von typischen Symptomen wie
- Hitzewallungen,
- Müdigkeit,
- Abgeschlagenheit,
- Schmerzen etc.
führen.
Die medizinische Forschung befindet sich in Bezug auf die Entwicklung zugleich effektiver und sanfter Behandlungsmethoden in steter Bewegung. Entsprechend ist auch in Zukunft die Einführung neuer innovativer therapeutischer Maßnahmen basierend auf jeweils aktuellen Studien zu erwarten.