Die Pneumologie umfasst das gesamte Atmungssystem. Die Atemwege umfassen neben der Lunge auch die Nasennebenhöhlen, den Kehlkopf und die Luftröhre.
Im Fokus stehen in der Lungenheilkunde vor allem die Bronchien, das Mediastinum (Mittelfellraum) und die Pleura (Brustfell, Lungenfell, Rippenfell).
Natürlich sind auch Erkrankungen der Lunge selbst Teil der Pneumologie. Die Ursachen und Symptome von Lungenerkrankungen weichen bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen deutlich von denen bei Erwachsenen ab.
Wegen der kindlichen Besonderheiten befasst sich die pädiatrische Lungenheilkunde mit den Erkrankungen der Atemwege und der Atmung bei Kindern.
Die Kinderpneumologie ist ein Schwerpunkt der Kinderheilkunde. Ein Kinderpneumologe ist ein Arzt, der eine fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin gemacht hat. Anschließend hat er eine dreijährige Zusatzweiterbildung auf dem Gebiet der Kinderpneumologie durchlaufen.
In der Weiterbildung zum Kinderpneumologen geht es um den Erwerb von Kenntnissen zur Diagnose und Behandlung von Atemwegserkrankungen. Insbesondere der Lungen-, Bronchien-, Pleura- und Mediastinums-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.
Die häufigste Lungenerkrankung im Kindesalter ist das Asthma bronchiale. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung der Atemwege, die sich durch anfallsweise Atemnot mit erschwerter Ausatmung äußert.
Ein Kinderpneumologe behandelt ebenso wiederkehrende Entzündungen der Bronchien und Lungenentzündungen sowie chronische Lungenerkrankungen, die häufig nach einer Frühgeburt auftreten.
Auch bei folgenden Erkrankungen ist ein Kinderpneumologe der richtige Facharzt:
- Mukoviszidose (zystische Fibrose)
- Angeborene Lungen- und Atemwegs-Fehlbildungen, von denen häufig wiederkehrende Lungeninfektionen ausgehen können wie zum Beispiel: Unbelüftete Lungenabschnitte (pulmonale Sequester), Überblähung der Lunge (Lungenemphysem), Zysten in Lunge und Bronchien, Trachealdivertikel (Erweiterungen in der Luftröhre),Verengung der Bronchien
- Schlafbezogene Atemregulationsstörungen wie das Schlafapnoe-Syndrom
- Tuberkulose
- Interstitielle Lungenerkrankungen (diffuse Lungenparenchymerkrankung), wie zum Beispiel Sarkoidose oder exogen allergische Alveolitis (allergische Überreaktion der Lunge)
- Lungenkrankheiten bei Früh- und Neugeborenen wie zum Beispiel bronchopulmonale Dysplasie (Beeinträchtigung der Lungenfunktion)
- Atemnotsyndrom
- Obstruktionen (Verengungen) der oberen Luftwege
- Pulmonal bedingte Erkrankungen des Lungenkreislaufs wie zum Beispiel pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck)
- Pneumologische Allergien
- Auffällige Atemgeräusche bei Säuglingen
- Chronischer Husten
Etwa 10% aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden unter Asthma bronchiale @ megaflopp /AdobeStock
Der Kinderlungenarzt erkundigt sich zunächst nach:
- Den Beschwerden des Kindes
- Lebensgewohnheiten
- Medikamenteneinnahmen sowie
- Durchgemachten Erkrankungen oder Krankheiten bei Familienmitgliedern (Anamnese)
Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. Ein wichtiger Teil der Untersuchung ist die Auskultation. Hier hört der Facharzt mit einem Stethoskop die Geräusche ab, die in der Lunge und den angrenzenden Geweben entstehen. Dadurch erhält er Hinweise auf einen eventuell vorliegenden Verschluss der Atemwege, auf eine Lungenüberblähung oder auf Entzündungen.
Die Lungenfunktion kann der Kinderpneumologe mithilfe der Spirometrie oder der Bodyplethysmographie testen. Diese Untersuchungen werden auch als Lungenfunktionsuntersuchungen (Lufu) bezeichnet.
Sie geben Aufschluss darüber:
- Wie viel Luft der Patient ein- und ausatmet
- Wie viel Luft nach der Ausatmung in der Lunge verbleibt und
- Wie schnell die Atemluft fließt
Er kann also den Funktionszustand der Atemwege und der Lunge genau erfassen. So kann er Krankheiten im Frühstadium erkennen.
Bei dem Lungenfunktionstest atmet das Kind über ein Mundstück ausschließlich mit dem Mund in das Messgerät (Spirometer) @ Aliaksandr Siamko /AdobeStock
Bei der Spirometrie atmet der Patient mit verschlossener Nase über ein Mundstück in ein Gerät. Dieses registriert die verschiedenen Lungenfunktionsparameter.
Die Bodyplethysmographie ist im Grunde ähnlich. Der Patient befindet sich allerdings während der Untersuchung in einer luftdicht verschlossenen Glaskabine. Diese Methode ist etwas genauer als die Spirometrie.
Die Ergo-Spirometrie misst die Lungenfunktion unter körperlicher Belastung. Hier befindet sich der Patient während der Untersuchung auf einem Fahrradergometer oder auf einem Laufband. So kann der Arzt versteckte Lungenstörungen erfassen, die erst unter körperlicher Anstrengung auftreten.
Die Pulsoxymetrie gibt hingegen Aufschluss über die Sauerstoffsättigung im Blut. Bei einigen Lungenerkrankungen kommt es zu einem Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut.
Ein weiteres Untersuchungsverfahren ist die Bronchoskopie. Hier führt der Arzt dem Patienten unter Narkose ein Endoskop über Mund oder Nase in die Atemwege ein.
Über eine Kamera kann er so die Bronchien und die Lunge betrachten. Im Rahmen der Bronchoskopie kann der Arzt auch Schleim sowie Zell- und Gewebeproben entnehmen (bronchoalveoläre Lavage, Bronchiallavage).
Darüber hinaus verfügt der Experte für Kinderpneumologie über weitere diagnostische Möglichkeiten, wie zum Beispiel:
- Ultraschalluntersuchungen (Sonographie) der Lunge und Pleura sowie andere bildgebende Untersuchungen wie Röntgen der Lunge und Lungenszintigramm (Perfusions-Szintigraphie, Ventilations-Szintigraphie)
- Sputumdiagnostik (Untersuchung des Auswurfs)
- Pilocarpin-Iontophorese-Schweißtest (auch nur Schweißtest genannt) zum Nachweis der Mukoviszidose
Die Therapie hängt vor allem von der Erkrankung ab. Basieren die Atembeschwerden auf einem eingeatmeten Fremdkörper, kann der Arzt diesen im Rahmen der Bronchoskopie direkt entfernen.
Bei einer bakteriellen Lungenentzündung verordnet der Arzt Antibiotika. Diese helfen bei einer Entzündung durch Viren, jedoch nicht. Um eine sogenannte Superinfektion mit Bakterien zu verhindern, erhalten die Kinder häufig dennoch ein antibiotisches Medikament.
Einige Lungenerkrankungen lassen sich nicht ursächlich behandeln. Ziel ist hier nicht die Heilung, sondern die Linderung der Beschwerden.
So erhalten Patienten mit Mukoviszidose schleimlösende Medikamente und eine Schulung, wie sie über autogene Drainage den Schleim abhusten können.
Sie bieten auch Asthmaschulungen an, damit Kinder und Eltern lernen, wie sie mit der Erkrankung leben.
Sauerstoff-Langzeittherapie, Beatmungstherapie und Heimbeatmung sind therapeutische Möglichkeiten bei besonders schweren Lungenerkrankungen.