Unter Palliativmedizin versteht man die ganzheitliche Behandlung von Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung. Das bedeutet, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist und der Patient in absehbarer Zeit an seiner Erkrankung versterben wird.
Die Palliativmedizin begleitet den Patienten in dieser Zeit. Sie hat folgende Ziele, modifiziert nach WHO:
- Beherrschung der Schmerzen und Minderung des Leids,
- Einbeziehung psychologischer und spiritueller Wünsche des Patienten,
- Einbeziehung des familiären Umfeldes,
- Sorge und Beistand in der Todesstunde.
Nach dem Tod des Patienten bietet die Palliativmedizin den Angehörigen Hilfe beim Umgang mit dem Verlust.
Es gibt beim Kolonkarzinom keine definitiven labor- oder bilddiagnostischen Kriterien, die für die Einleitung einer palliativmedizinischen Krankheitsphase sprechen.
Die folgende Liste fasst aber einige Kennzeichen zusammen:
Relative Zeichen dafür, dass der Tumor durch vergangene Therapien nicht vollständig beseitigt werden konnte, sind:
- Tumorausdehnung,
- Tumorverengungen des Darms und
- Metastasenbildung.
Diese Anzeichen sprechen dafür, dass der Patient mit einer palliativmedizinischen Krankheitsphase und dem Tod rechnen könnte.
- Obstipation (Verstopfung),
- Übelkeit und Erbrechen,
- Sodbrennen,
- aufgetriebener Leib, z.B. durch Bauchwasser (Aszites) oder Luft im Darm,
- Schmerzen, sowohl viszeral als auch neuropathisch,
- Auszehrung (Kachexie),
- Vereinsamung,
- Verzweiflung.
Die zeitgenössische Medizin ist stark technisch orientiert. Gerade in der palliativmedizinischen Krankheitsphase stehen technische Behandlungsverfahren aber nicht im Vordergrund. Hier geht es eher um eine umfassende allgemeine Betreuung, auch außerhalb von Palliativstationen.
Die Behandlung orientiert sich an den Krankheitszeichen der oben stehenden Liste. Viele Patienten haben aber vielmehr einen starken Wunsch nach Gesprächen. Dass gerade dieser Wusch schwerer als früher erfüllbar ist, hängt mit der Personalreduktion und der starken Bürokratisierung im Gesundheitswesen zusammen.
In der Palliativmedizin beim Kolonkarzinom kommt es mehr auf menschliche Nähe an als auf weitere Behandlungen © Photographee.eu | AdobeStock
Kranke wissen durch Selbstbeobachtung und Verhaltensänderung ihrer Bezugspersonen, wie es um sie steht. Die Hoffnung auf Beseitigung des Tumorleidens steht lange im Vordergrund. Sie geht dann aber über in den Wunsch, in der letzten Lebensphase nicht leiden zu müssen. Besonders bedürfen sie einer spirituellen Begleitung durch Seelsorger oder Familie.
Technische Behandlungen, wie z.B. eine Bauchwasserpunktion oder Bluttransfusion, sollten nur unter dem Aspekt einer Leidensverringerung erfolgen.
Mit einer Patientenverfügung, besser noch zusätzlich mit einer Vorsorgevollmacht, kann der Patient bestimmen,
- welche Behandlung noch geschehen und
- was unterlassen werden soll,
wenn er verwirrt ist. Kranke fühlen sich auch geborgen, wenn sie wissen, dass ihr Sterben z.B. durch eine terminale Sedierung leichter ist und für ihre Angehörigen gesorgt wird.