Bei der Röntgenreizbestrahlung werden die zu behandelnden Körperstellen niedrigdosierter Röntgenstrahlung ausgesetzt. Das setzt diverse Prozesse im kranken Gewebe in Gang, die zu einer Schmerzlinderung führen können.
Die Röntgenreizbestrahlung wird bereits seit über 100 Jahren zur Behandlung verschiedener Krankheitsbilder eingesetzt.
Die Wirkungsweise der Röntgenreizbestrahlung ist noch nicht vollends geklärt. Die Forschung nimmt an, dass die Bestrahlung u.a. die Durchblutung steigert. Sie hemmt außerdem die Aktivität von
- Immunzellen, die bei Entzündungen eine wichtige Rolle spielen, und
- Fibroblasten, die für die Bildungen von Narben verantwortlich sind.
Das korrigiert zwar nicht die anatomischen Veränderungen, die zu den Schmerzen geführt haben. Die Röntgenreizbestrahlung beeinflusst aber die entzündlichen Begleiterscheinungen positiv. Innerhalb von Tagen oder Wochen (manchmal Monaten) kann es zur Schmerzlinderung oder gar völligen Schmerzfreiheit kommen.
Die Schmerzbestrahlung wird vor allem zur Behandlung Schmerzen an diesen Körperbereichen eingesetzt:
Aber auch bei
findet diese Form der Strahlentherapie Anwendung. Die Schmerzbestrahlung des Fersensporns ist aber die am häufigsten durchgeführte Therapie.
Die Schmerzbestrahlung ist ein wenig aufwändiges und schmerzloses Verfahren. Es kommt vor allem bei Patienten zum Einsatz, bei denen andere Behandlungsoptionen (medikamentöse Therapien oder Operationen) nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben.
Verglichen mit den möglichen Nebenwirkungen von Schmerzmedikamenten sind die Nebenwirkungen der Röntgenreizbestrahlung relativ harmlos.
Bei der Schmerzbestrahlung kommen grundsätzlich dieselben Geräte zum Einsatz, die auch bei der Krebs-Strahlentherapie verwendet werden. Dazu gehören ein Linearbeschleuniger und ein Orthovolt-Röntgentherapiegerät.
Allerdings ist die verwendete Strahlendosis bei der Schmerzbestrahlung deutlich geringer. Bei einer Krebsbehandlung beträgt sie mindestens 45 bis 70 Gy. Bei der Röntgenreizbestrahlung liegen die Strahlendosen bei 0,5 bis 2 Gy (beim Fersensporn bis zu 24 Gy).
Bei der Röntgenreizbestrahlung kommen wie bei der Krebs-Strahlentherapie unter anderem Linearbeschleuniger zum Einsatz © VILevi | AdobeStock
Nachdem die Spezialisten für Röntgenreizbestrahlung
- die zu bestrahlende Körperregion,
- die Strahlendosis,
- die Häufigkeit der Behandlung und
- die Strahlenrichtung
festgelegt haben, werden empfindliche Regionen (z.B. Keimdrüsen, Schilddrüse) durch Bleiabdecklungen geschützt.
Während der nur wenige Sekunden oder Minuten andauernden, schmerzlosen Behandlung sollte sich der Patient nicht bewegen. Die Bestrahlung wird in der Regel mehrmals innerhalb von etwa zwei bis vier Wochen wiederholt. Ggf. muss die Behandlung nach einem Jahr nochmals durchgeführt werden.
Die angewendete Strahlendosis ist zwar sehr gering. Dennoch erhöht die Schmerzbestrahlung geringfügig das Risiko auf die Entwicklung eines Tumor und von Funktionsstörungen (z.B. des Herzens und der Keimdrüsen).
Deshalb müssen Patienten mindestens ein halbes Jahr lang nach der Behandlung nachuntersucht werden.
Insgesamt gesehen kommt es aber nur selten zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen (Rötung, Entzündung, Trockenheit). Auch kann anfangs der Schmerz zunehmen, bevor er sich dann bessert.
Spezialisten für Röntgenreizbestrahlung sind meist Fachärzte der Radiologie (Strahlentherapeuten). Sie sind häufig in spezialisierten Kliniken für Röntgenreizbestrahlung (Strahlenklinken) tätig. Dort arbeiten sie im interdisziplinären Team mit Fachärzten anderer Gebiete (z.B. Orthopäden, Rheumatologen) zusammen.
Die Spezialisten entscheiden dann gemeinsam auf Basis
- der Krankengeschichte,
- der Beschwerden und
- der Befunde
über die Notwendigkeit einer Schmerzbestrahlung.
Bei der Planung der Behandlung werden die Spezialisten für Röntgenreizbestrahlung häufig von Medizinphysikern unterstützt.