Unter Frozen Shoulder bzw. Schultersteife versteht man eine Gruppe von Gelenkerkrankungen, die die Beweglichkeit des Schultergelenks einschränken. Daher kommt auch die Bezeichnung Schultersteife bzw. Frozen Shoulder.
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Empfohlene Frozen Shoulder-Spezialisten
Kurzübersicht:
- Was ist Frozen Shoulder? Mehrere Arten von schmerzhaften Gelenkerkrankungen der Schulter werden unter Frozen Shoulder oder Schultersteife zusammengefasst. Die Beweglichkeit der Schulter ist dabei eingeschränkt.
- Ursache: Entzündungen nach einer Verletzungen oder Verschleiß der Knochen, Sehnen, Bänder, Muskeln oder des Schleimbeutels können Frozen Shoulder begünstigen.
- Symptome: Schulterschmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter sind Leitsymptome. Die Schulter kann auch geschwollen und erwärmt sein.
- Diagnose: Während einer körperlichen Untersuchung erkennt der Arzt, wann Schmerzen entstehen und wann die Bewegung Schmerzen auslösen. CT, MRT und Ultraschall können die Diagnose danach sichern.
- Behandlung: Leichte Formen werden mit Medikamenten und Physiotherapie behandelt. Schwere Formen erfordern einen chirurgischen Eingriff.
- Prognose: Bei frühem Behandlungsbeginn ist die Prognose sehr gut. Unbehandelt kann jedoch eine Schulterarthrose auftreten, durch die Gelenkstrukturen nach und nach degenerieren.
Artikelübersicht
Etwa 2 bis 5 Prozent der Bevölkerung leiden an Schulterschmerzen. Das Frozen Shoulder-Syndrom tritt am ehesten bei Menschen ab 40 Jahren auf. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
Ursachen und Risikofaktoren für eine Frozen Shoulder
Die Schulter besteht aus verschiedenen Strukturen, die die Beweglichkeit der Schulter gewährleisten, darunter
- das Schultergelenk,
- Bänder und Sehnen sowie
- Muskeln.
Diese Strukturen arbeiten eng zusammen. Bei Beeinträchtigungen einzelner Strukturen kann sich das auf die Beweglichkeit der Schulter auswirken.
Eine Frozen Shoulder können unter anderem
- Unfälle,
- Verletzungen,
- Operationen,
- Schulterarthrose (Knorpelverschleiß im Gelenk) oder
- ein Schulter-Impingement
auslösen. In diesen Fällen spricht man von einer sekundären Frozen Shoulder. Bei Schulterschmerzen nehmen Betroffene meistens eine Schonhaltung ein und bewegen die Schulter nicht mehr ausreichend. Diese Ruhigstellung begünstigt die Entwicklung von Schultersteife.
Bei Schulterschmerzen, die mit einer zunehmenden Bewegungsunfähigkeit einhergehen, spricht man von einer Frozen Shoulder © yodiyim / Fotolia
In seltenen Fällen entsteht eine Frozen Shoulder eigenständig, also ohne vorherige Erkrankung, Verletzung oder OP. Dann spricht man von einer primären Forzen Shoulder. Die Ursachen sind dann meistens unbekannt.
Mögliche Risikofaktoren, die die Entwicklung einer primären Gelenksteife begünstigen können, sind hormonale Störungen oder Veränderungen. Solche Veränderungen ergeben sich etwa durch Schilddrüsenerkrankungen oder während der Menopause (Wechseljahre).
Daneben stehen auch
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Hyperlipidämie
- genetische Veranlagungen
im Verdacht, eine Frozen Shoulder zu verursachen.
In manchen Fällen lagert sich Kalk in den Sehnen der Schulter ab, dann spricht man auch von einer Kalkschulter.
Symptome und Verlauf der Frozen Shoulder
Typische Symptome bei einer Frozen Shoulder sind Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen der Schulter. Zusätzlich kann die Schulter geschwollen und erwärmt sein.
Die Symptome treten in der Regel nur in einer Schulter, bei jedem dritten Betroffenen aber auch in beiden Schultern auf.
Allerdings entsteht eine primäre Frozen Shoulder nicht von heute auf morgen. Die Entwicklung zieht sich über Monate oder gar Jahre hin und ihr Verlauf ist durch drei Stadien gekennzeichnet:
- Stadium I („Freezing Phase“, Einfrierphase): Es treten zunehmend, zum Teil plötzlich einsetzende starke Schmerzen und auch erste Bewegungseinschränkungen auf.
- Stadium II (Plateauphase): Die Bewegungseinschränkung dominiert. Die Schultersteife ist nun voll ausgeprägt, die Schmerzen nehmen ab.
- Stadium III („Thawing Phase“, Auftauphase): Die Bewegungseinschränkungen bessern sich. Die Schmerzen sind nahezu verschwunden.
Diagnose der Frozen Shoulder
Zur Diagnose einer Frozen Shoulder führt der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese (Aufnahme der Krankengeschichte) durch. In deren Rahmen erkundigt er sich beispielsweise nach
- Symptomen,
- anderen Krankheiten sowie
- Verletzungen oder Unfällen.
Durch die körperliche Untersuchung lassen sich Schmerzen auslösen und Bewegungseinschränkungen feststellen.
Nach Bedarf folgen noch bildgebende Untersuchungen wie
- Ultraschall (Sonographie),
- CT (Computertomographie),
- MRT (Magnetresonanztomographie).
Damit kann der Arzt Schädigungen an den am Gelenk beteiligten Strukturen erkennen oder ausschließen. Diese Untersuchungen dienen auch als Vorbereitung auf eine Operation.
Behandlung der Frozen Shoulder
Die Therapie der Frozen Shoulder ist abhängig
- vom Stadium der Erkrankung,
- von der Ursache,
- der Dauer und der Stärke der Beschwerden.
Insbesondere in den frühen Stadien erfolgt die Behandlung konservativ. Hierzu gehören entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente und physiotherapeutische Übungen. Das geschädigte Gelenk darf dabei jedoch nicht überbelastet werden.
Eine konservative Behandlung führt nicht immer zu einer Besserung der Symptome. Dann kann nur eine Operation im Rahmen der Schulterchirurgie die Ursache für die Erkrankung beseitigen. Auch bei anatomischen Ursachen für die steife Schulter kommt eine OP zur Anwendung.
Der operative Eingriff kann in der Regel minimal-invasiv durchgeführt werden (Schulter-Arthroskopie). Den Ablauf der Schulterarthroskopie zeigt das Video:
Prognose der Frozen Shoulder
Wenn die Schultergelenksentzündung frühzeitig behandelt wird, spricht sie in der Regel sehr gut auf die Therapie an.
Erfolgt der Behandlungsbeginn allerdings spät, können Komplikationen wie die Schulterarthrose auftreten. Das macht die Behandlung langwierig.
Manchmal kann es allerdings auch zu Rückfällen (Rezidiven) kommen.
Vorbeugung der Frozen Shoulder
Einer Schultersteife kann im Allgemeinen nicht vorgebeugt werden. Um eine Verschlimmerung der Erkrankung zu vermeiden, sollten Sie allerdings schon bei den ersten Beschwerden einen Arzt aufsuchen.