Tennisarm (Tennisellenbogen): Symptome, Behandlung und Spezialisten

09.09.2025
Prof. Dr. med. Thomas Schneider
Medizinischer Fachautor

Der Tennisarm, auch Tennisellenbogen oder laterale Epicondylitis humeri genannt, ist ein Sammelbegriff. Er umfasst Erkrankungen, die durch Über- oder Fehlbelastungen des Armes mit einer häufig wiederholten Aktivierung der Handgelenksextensoren entstehen. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Tennisarm-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: M77.1

Kurzübersicht:

  • Was ist ein Tennisarm bzw. Tennisellenbogen? Ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen am Arm und Ellenbogen, die auf die gleiche Form der Belastung zurückgehen, etwa durch Tennisspielen.
  • Ursachen: Durch wiederholte Verletzungen bzw. Überlastungen bildet sich eine Entzündung an einem Unterarmmuskelansatz.
  • Anzeichen: Schmerzen treten vor allem beim Schließen der Faust auf und Betroffene können nicht fest zugreifen.
  • Diagnose: Ein Röntgen- bzw. MRT-Bild hilft, bei der eindeutigen Diagnose und kann andere Verletzungen oder Erkrankungen auszuschließen.
  • Behandlung: Im frühen Stadium wird konservativ behandelt (Ruhe, lokale Injektionen, Kompressionen und physikalische Therapien). Führt dies nicht zum Erfolg, kann eine OP Abhilfe verschaffen.
  • Prognose: Die traditionelle Behandlung ist in über 90 % der Fälle erfolgreich. Nach einer OP sind regelmäßige Kontrollen und Krankengymnastik nötig.

Artikelübersicht

Definition, Ursachen und Risikofaktoren des Tennisarms

Unter einem Tennisarm versteht man eine Entzündungsreaktion des Muskels des Ellenbogens bzw. Unterarm. Betroffen ist der Ansatz des Musculus extensor carpi radialis brevis (Unterarmmuskel) am Epicondylus lateralis humeri (äußerer Obergelenkknochen des Oberarms).

Beim Tennisarm treten Schmerzen im Bereich der Außenseite des Ellenbogens auf, die bis in den Ober- und Unterarm ziehen können.

Ursache für einen Tennisarm sind wiederholte Verletzungen oder Überlastungen.

Tennisarm
Die bei einem Tennisarm betroffene Muskelregion © Andrea Danti | AdobeStock

Wie häufig tritt ein Tennisarm auf?

Der Tennisarm zählt zu den häufigsten Erkrankungen im Bereich des äußeren Ellenbogens. Schätzungen zufolge entwickelt rund jede*r zehnte Erwachsene im Laufe des Lebens Beschwerden im Zusammenhang mit dieser Überlastungserkrankung. Besonders betroffen sind Personen zwischen 35 und 55 Jahren, wobei Männer etwas häufiger erkranken als Frauen.

Die Beschwerden beim Tennisarm treten nicht nur bei Sportlerinnen und Sportlern bei Sportarten wie Tennis auf, sondern ebenso häufig bei handwerklichen Tätigkeiten oder bei Menschen, die im Alltag einer starken Belastung von Ober- und Unterarm ausgesetzt sind – etwa durch wiederholtes Heben, Schrauben oder Arbeiten am Computer.

Einige Patientinnen und Patienten berichten, dass die Beschwerden über Monate bestehen bleiben können, wenn keine gezielte Behandlung erfolgt. Ein Tennisarm sollte frühzeitig erkannt und behandelt werden, um eine chronische Verlaufsform zu verhindern.

Typische Symptome beim Tennisarm

Tennisarm-Symptome zeigen sich durch typische Schmerzen an der Außenseite oder Innenseite des Ellenbogens, die sich vor allem bei Belastung verstärken und in den ganzen Arm ausstrahlen können. Schon einfache Tätigkeiten wie das Halten einer Tasse können starke Beschwerden auslösen.

Oft fällt es Betroffenen schwer, die Beweglichkeit des Arms vollständig auszunutzen. Besonders beim festen Zugreifen oder beim Drehen des Handgelenks treten Schmerzen auf, die bis in die Unterarmmuskulatur ausstrahlen können.

Bei einer körperlichen Untersuchung prüft die Ärztinnen und Ärzte, welche Bewegungen die Schmerzen verschlimmern. Auch manuelle Tests kommen hier zum Einsatz.

Unbehandelt kann das Leiden im Ellenbogen chronisch werden. Neben klassischen Therapien kommen in einzelnen Fällen auch spezielle Verfahren wie Botox Einspritzungen zum Einsatz, wenn bewährten Maßnahmen nicht ausreichen.

Diagnose eines Tennisarms: Methoden und Untersuchungen

Eine Röntgenuntersuchung bzw. MRT Untersuchung ist auch zum Ausschluss anderer Erkrankungen zu empfehlen. Ähnliche Beschwerden verursachen auch auch

  • eine Synovitis des Ellenbogengelenkes,
  • eine Blockierung des Radiusköpfchens,
  • ein freier Gelenkkörper,
  • eine Plica synovialis,
  • das Supinator-Syndrom oder
  • das Ulnaris-Syndrom.

Diese müssen durch die Diagnose ausgeschlossen werden.

Es könnten weiterhin Veränderungen der Halswirbelsäule mit Degenerationen des 5. und 6. Halswirbels vorliegen. Die untersuchende Ärztin oder der Arzt sollte auch dies bedenken.

Therapien bei Tennisarm – konservativ und operativ

Die Behandlung des Tennisarmes teilt sich in eine konservative und chirurgische Behandlung auf.

Zu Beginn der Beschwerden steht die traditionelle Therapie. Ziel ist dabei, die Entzündungsreaktion am Sehnenansatz des betreffenden Muskels zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Dazu werden in Kombination miteinander folgende Verfahren empfohlen:

  • Ruhe
  • Dehnung der Extensoren
  • Ultraschall
  • Iontophorese und Elektrotherapie
  • Querfriktion des Sehnenansatzes
  • Kompression durch Bandagen (Epicondylitisbandagen)
  • Lokale Injektionen, z.B. mit Cortison
  • Allgemeine Maßnahmen wie Modifikation des Tennisschlägers

Eine chirurgische Therapie ist nötig, wenn nach der traditionellen Therapie weiterhin Beschwerden bestehen.

Die gängigste OP-Methode stellt dabei die Technik nach Hohmann dar. Dabei wird eine Sehneneinkerbung der Sehne des Musculus extensor carpi radialis brevis mit einer Denervierung nach Wilhelm durchgeführt.

Nachsorge und Rehabilitation nach einer Tennisarm-OP

Die Nachsorge nach einer operativen Behandlung des Tennisarms (Epicondylitis humeri radialis) umfasst mehr als nur die regelmäßige Wundkontrolle. Direkt nach der Operation erfolgen ärztliche Nachuntersuchungen und eine körperliche Untersuchung, um Heilungsverlauf und Beweglichkeit zu überprüfen.

Ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation ist die gezielte Physiotherapie, die darauf abzielt, die Unterarmmuskulatur und das Handgelenk zu stärken sowie Überlastungen, die Schmerzen auslösen, in Zukunft zu vermeiden. Ergänzend können Bandagen oder Orthesen zur Entlastung eingesetzt werden.

Zusätzlich kommen in der Reha oft traditionelle Maßnahmen wie Elektrotherapie, Injektionen zur Schmerzlinderung oder manuelle Therapie zum Einsatz. Ziel ist es, die Beweglichkeit des Ellenbogens wiederherzustellen, Schmerzen zu reduzieren und eine Überlastung beim Arbeiten oder Tennisspielen langfristig zu verhindern.

Je nach Schweregrad der Leiden und Art des Eingriffs kann die Rehabilitationsphase mehrere Monate dauern. In manchen Fällen erstreckt sich die vollständige Wiederherstellung der Belastbarkeit über ein halbes Jahr.

Heilungsaussichten und Prognose

Die traditionelle Behandlung zeigt Erfolgsquoten im 90-Prozent-Bereich und ist somit Therapie der Wahl. Demzufolge ist eine chirurgische Versorgung nur in seltenen Fällen indiziert.

Empfohlene Tennisarm-Spezialisten

Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print