Ellenbogenchirurgie | Spezialisten und Informationen

Die Ellenbogenchirurgie ist eine Spezialisierung der Orthopädie und Unfallchirurgie, die sich mit der operativen Behandlung des Ellenbogens befasst. Experten für Ellenbogenchirurgie sind in der Regel Fachärzte für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin.

Darüber hinaus bestehen Spezialisierungen in Rheumaorthopädie, orthopädischen Chirurgie und der Endoprothetik. Sie können Erkrankungen und Verletzungen des Ellenbogengelenks sicher diagnostizieren und operative Eingriffe nach dem aktuellen Stand der Medizin durchführen. Durch Zertifizierungen gewährleisten sie eine hohe Qualität in der operativen Versorgung.

 

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Ellenbogenchirurgie - Weitere Informationen

Anatomie des Ellenbogens

Der Ellenbogen beziehungsweise das Ellenbogengelenk ist eines der kompliziertesten Gelenke des menschlichen Körpers. Es besteht aus drei Gelenken, die an der Bewegung und Drehung des Unterarms beteiligt sind:

  1. Humeroulnargelenk (Gelenk zwischen Oberarmknochen und Elle): dient dem Beugen und dem Strecken des Unterarms,
  2. Radioulnargelenk (Gelenk zwischen Speiche und Elle)
  3. Humeroradialgelenk (zwischen Oberarmknochen und Speichen): dient der Drehbewegung des Unterarms

Das Ellenbogengelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben. Mehrere Bänder stabilisieren es. Eine Knorpelschicht an den Enden der Knochen schützt diese vor Abnutzung. Ebenfalls zum Schutz vor zu starker Belastung dienen die Schleimbeutel (Bursa).

Mehrere Oberarmmuskeln sind an der Bewegung des Unterarms beteiligt. Sie sind über Sehnen, die über das Ellenbogengelenk ziehen, mit dem Unterarmknochen verbunden.

Anatomie des Ellenbogens

Anatomie des Ellenbogens @ bilderzwerg /AdobeStock

Welche Krankheiten behandeln Spezialisten für Ellenbogenchirurgie?

Im Bereich des Ellenbogens können verschiedene Verletzungen auftreten, wie:

  • Knochenbrüche (Frakturen)
  • Bänderrisse
  • knöcherne Bänderausrisse oder
  • Luxationen (Verrenkungen)

Unter einer Luxation versteht der Mediziner das plötzliche Herausspringen eines Knochens aus seiner natürlichen Position. In der Regel als Folge eines Sturzes oder einer anderen äußeren Krafteinwirkung. Der Radiusköpfchenbruch ist die häufigste Fraktur im Bereich des Ellenbogens.

Bei Verletzungen besteht immer die Gefahr, dass Blutgefäße und Nerven geschädigt sind.

Neben den genannten Verletzungen behandeln Experten für Ellenbogenchirurgie auch folgende Erkrankungen:

Tennisellenbogen: Heißt auch Tennisarm oder Epicondylitis humeri  und entsteht durch eine regelmäßige Überbeanspruchung der Muskulatur. Es kommt zu einer Entzündung der Muskelansätze auf der Außenseite des Ellenbogens. Dies kann bei bestimmten Sportarten (wie Tennis) oder bei handwerklichen Tätigkeiten der Fall sein.

Ein Tennisellenbogen äußert sich durch Schmerzen auf der Außenseite des Ellenbogens, die bis in den Unterarm und den Oberarm ausstrahlen.

Tennisellenbogen

Bei einem Tennisarm schmerzt der Ansatz der Muskelsehnen im Außenbereich des Ellenbogens @ GraphicsRF /AdobeStock

Sind die Muskelansätze auf der Innenseite des Ellenbogens gereizt, wird von einem Golferellenbogen (Werfer-Ellenbogen, Epicondylitis humeri ulnaris) gesprochen.

Beim Ulnarisrinnen-Syndrom (Kubitaltunnel-Syndrom) liegt eine Funktionseinschränkung der Hand und Finger vor, die zu einer verringerten bzw. erschwerten Beweglichkeit führt. Dies geschieht durch eine dauerhafte Reizung des Ellennervs (Nervus ulnaris). Es zählt zu den Nervenengpass-Syndromen.

Angeborene Fehlbildung des Ellenbogens: Bei der radioulnaren Synostose sind Elle und Speiche miteinander verwachsen. Bei der kongenitalen Radiusköpfchenluxation ist das Radiusköpfchen dauerhaft ausgerenkt.

Ellenbogenarthrose: Hier liegt ein über das normale Maß hinausgehende Knochen- und Knorpelverschleiß vor, wie bei der rheumatoiden Arthritis.

Welche Diagnoseverfahren setzen Spezialisten für Ellenbogenchirurgie ein?

Neben der Befragung des Patienten nach den Beschwerden (wie Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Funktionseinschränkungen) steht die klinische Untersuchung im Vordergrund.

Dabei tastet der Mediziner das Ellenbogengelenk und die benachbarten Strukturen ab. Er achtet auf Fehlstellungen und Schwellungen sowie auf Farbveränderungen der Haut. Er überprüft außerdem die Beweglichkeit des Armes und der Hand (Funktionstests)

Dadurch ergeben sich bereits Hinweise darauf, ob eine Luxation vorliegt und ob Nerven und Blutgefäße betroffen sind.

Bei Verdacht auf einen Knochenbruch oder zum Ausschluss von Frakturen und bei Ellenbogenluxation erfolgt eine Röntgenuntersuchung

Mit ihr lassen sich die Knochen sehr gut darstellen. Eine noch genauere Darstellung der knöchernen Strukturen lässt sich mit der Computertomographie (CT) erzielen. Auch Blutungen, Blutergüsse oder Schwellungen sind so sichtbar. Sie kommt auch bei komplexen Ellenbogenluxationen zum Einsatz. 

Bei Verletzungen an Bändern und Weichteilen sowie an Muskeln und Schleimbeuteln kommt eher die Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz.

Aber auch mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lassen sich Weichteilstrukturen gut darstellen. Daher kommt sie bei Schleimbeutelentzündungen, Gelenk- und Blutergüssen sowie bei Verletzungen von Muskeln und Sehnen zum Einsatz.

SchleimbeutelentzündungEine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen macht sich meist durch eine Schwellung auf der Rückseite des Gelenks bemerkbar @ Praewphan /AdobeStock

Hochauflösende Ultraschallgeräte können sogar Nerven darstellen. Bei Verdacht auf ein Nervenengpasssyndrom erfolgt eine neurologische Untersuchung mit Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit.

In manchen Fällen macht sich der Arzt mit der Arthroskopie (Gelenkspiegelung) ein genaues Bild über das Innere des Gelenks.

Bei diesem minimal-invasiven Eingriff kann der Arzt auch gleich therapeutische Eingriffe vornehmen wie beispielsweise die Entfernung von knöchernen Strukturen.

Welche Behandlungsmethoden gehören zum Leistungsspektrum eines Spezialisten für Ellenbogenchirurgie?

Die Behandlungsmethoden der Experten für Ellenbogenchirurgie sind:

  • Arthroskopien (Gelenkspiegelungen) 
  • Minimalinvasive Eingriffen 
  • Offene Operationen

Es gibt Operationen zur Stabilisierung des Ellenbogengelenks und zur Versorgung von Verletzungen und Knochenbrüchen. Die Osteosynthese beispielsweise ist eine operative Verbindung von einzelnen Knochen oder Knochenfragmenten, damit sie wieder zusammenwachsen können.

Auch die Korrektur von angeborenen Fehlbildungen und Gelenkersatzoperationen sowie die Behandlung bestimmter Erkrankungen gehören zur Ellenbogenchirurgie.

Zum Leistungsspektrum eines Ellenbogenchirurgen zählen unter anderem:

  • Therapie des Tennisellenbogens
  • Therapie des Golferellenbogens
  • Behandlung von Nervenengpass-Syndromen
  • Entfernung von Osteophyten (krankhafte Knochenneubildungen am Rande des Knochens)
  • Entfernung von freien Gelenkkörpern
  • Behandlung der Ellenbogenarthrose
  • Behandlung der Schleimbeutelentzündung
  • Entfernung der Gelenkinnenhaut bei rheumatoider Arthritis (Synovektomie)
  • Behandlung von Bewegungseinschränkungen und Gelenksteife
  • Behandlung von Knochenbrüchen und mehrfachen Bänderrissen; je nach Schweregrad muss das Gelenk über Platten und Schrauben stabilisiert werden.
  • Reposition des ausgerenkten Knochens bei Luxation

Quellen

  • Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) (2017) Bildgebung in der Schulterund Ellenbogenchirurgie. Obere Extremität 12 (Suppl 1): S1–S84. doi 10.1007/s11678-017-0401-9
  • Ellenbogen- und Handgelenkskomitee der AGA in Zusammenarbeit mit dem Komitee Ellenbogen der DVSE (2014) Untersuchungstechniken des Ellenbogen- und Handgelenks. Ellenbogenkomitee der AGA, Zürich
  • Schünke M et al. (2018) Prometheus. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem: LernAtlas der Anatomie. Thieme, Stuttgart
  • Raschke MJ, Haas NP (2013) Unfallchirurgie. In: Siewert JR, Stein HJ (Hrsg) Chirurgie. 9. Aufl. Springer, Heidelberg
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