Erysipel: Informationen & empfohlene Erysipel-Ärzte

04.04.2023
PD Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Erkrankungen der Haut wie das Erysipel (Wundrose) können mitunter sehr unangenehm sein. Das Erysipel ist eine Hauterkrankung, die nicht nur eben jene Schmerzen verursachen kann, sondern sich auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild kennzeichnet.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte zur Diagnose und Behandlung eines Erysipels.

ICD-Codes für diese Krankheit: A46

Empfohlene Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist ein Erysipel?

Bei einem Erysipel handelt es sich um eine bakterielle Hautinfektion. In der Regel sind die oberen Hautschichten sowie die Lymphwege betroffen. Charakteristische Stellen, an denen ein Erysipel auftreten kann, sind das Gesicht und die Unterschenkel. Prinzipiell kann diese Hauterkrankung aber überall auftreten.

Umgangssprachlich nennt man ein Erysipel Rotlauf. Dieser Name kommt von den äußerlichen Anzeichen, die diese Erkrankung mit sich bringt: Im betroffenen Bereich kommt es zu Rötungen und mitunter auch zu starken Schwellungen.

Die Entzündung breitet sich rund um die Eintrittsstelle des entsprechenden Erregers aus. Der ebenfalls umgangssprachlich genutzte Name Wundrose bezieht sich darauf, dass diese Ausbreitung optisch der Blüte einer Rose ähneln kann.

In einigen Fällen ist das Erysipel nicht nur durch Hautrötung und Schwellung gekennzeichnet, sondern auch durch Blasen und Pusteln.

Wie wird ein Erysipel verursacht?

Es handelt sich hierbei um eine bakterielle Infektion, die meist durch Streptokokken verursacht wird. Damit diese Zugang zum Körper bekommen, reichen kleinste Wunden in der Haut aus. Diese müssen äußerlich gar nicht sichtbar sein, wenn sie sehr klein sind.

So kann zum Beispiel auch eine an sich harmlose Fußpilzerkrankung eine Pforte für diese Bakterien bieten. Sie kann sich dann in den tieferen Hautschichten und in den Lymphspalten ausbreiten. Die Entzündung der Haut ist letztlich eine Abwehrreaktion des Körpers, der die eingedrungenen Bakterien bekämpfen will.

Nicht nur kleinere Hautverletzungen stellen ein Risiko dar, um an einem Erysipel zu erkranken. Wer unter

leidet, zählt ebenfalls zur Risikogruppe. Patienten, die Probleme mit dem Immunsystem haben, sind auch gefährdet. Das gleiche gilt für Raucher.

Welche Symptome treten bei einem Erysipel auf?

Hautrötung und Schwellungen sind charakteristische Merkmale für ein Erysipel. Die eigentliche Entzündung beginnt jedoch bereits früher. Der Betroffene kann sich matt und abgeschlagen fühlen. Zum allgemeinen Unwohlsein können sich auch noch Fieber und Schüttelfrost gesellen.

In der Regel treten erst einige Tage später die äußerlichen Anzeichen auf. Rund um die Eintrittsstelle der Bakterien breitet sich eine Entzündung aus. Dann kommt es zu den typischen Rötungen und Schwellungen der Haut.

Aufgrund der Entzündung kann es auch zu

  • einer deutlichen Überwärmung der Haut sowie
  • Druckschmerz im Bereich der Rötung mit
  • Eiterbildung (medizinisch: Phlegmone) sowie 
  • einer Bildung kleiner Bläschen,
  • einem schmerzhaft geröteten Strang (medizinisch: Lymphangitis) und 
  • einer Lymphknoten-Schwellung

kommen. 

Erysipel (Wundrose) am Bein
Ein Erysipel am Bein © GordonGrand | AdobeStock

Wie wird ein Erysipel behandelt?

Wichtig ist die ärztliche Untersuchung, um abzuschätzen, wie schwerwiegend die Erkrankung ist. Zudem können so andere Erkrankungen ausgeschlossen und zugleich die richtige Therapie eingeleitet werden. Die Krankheitserreger sind oft nicht nachweisbar, aber ein geschulter Mediziner wird ein Erysipel aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes erkennen können.

Die Gabe von Antibiotika ist bei der Behandlung einer Wundrose das Mittel der Wahl. Sollte der Patient gesundheitlich stark angeschlagen sein, können die Antibiotika auch intravenös verabreicht werden. Andernfalls erfolgt die Gabe in Tablettenform (medizinisch: oral). Häufig wird zur Bekämpfung von Streptokokken Penicillin gegeben. Wird dieses Antibiotikum nicht vertragen (am häufigsten aufgrund einer Penicillinallergie), können alternativ Clindacymin oder Erythromycin gegeben werden.

Darüber hinaus muss sich der Patient natürlich schonen. Bettruhe wird in vielen Fällen empfohlen, in denen der Befund sehr ausgeprägt ist. Hier sollte allerdings auf eine Thromboseprophylaxe (Bauchspritzen) geachtet werden.

Sollte sich das Erysipel am Unterschenkel befinden, dann kann es sich als hilfreich erweisen, das betroffene Bein hochzulegen. So wird der Lymphabfluss verbessert und Schwellungen gehen leichter zurück. Außerdem sind kühlende Feuchtverbände mit desinfizierenden Flüssigkeiten oft hilfreich. Zum einen lindern sie die Symptome, führen zu einer Rückbildung der Schwellung sowie Entzündung und einer Reduktion der Keimzahl.

Bei Schmerzen können passende Medikamente gegeben werden, um den Krankheitsverlauf ein wenig erträglicher zu gestalten. Eine Kompressionstherapie oder Blutverdünner sind unterstützend ebenfalls angezeigt, insbesondere bei eingeschränkter Beweglichkeit.

Wichtig: Bei der Wundrose muss auch immer eine Ursachenforschung betrieben werden. Liegen zum Beispiel Hautkrankheiten oder andere chronische Beschwerden vor, dann sollte deren Behandlung parallel erfolgen, um die Gefahr eines Rezidivs (Wiederauftreten des Erysipels) zu verhindern.

Welche Komplikationen können auftreten?

Zwar bildet sich ein Erysipel teilweise auch von allein zurück - im schlimmsten Fall kann es jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen kommen.

So können Lymphwege verkleben, was in der Konsequenz zu einem Lymphödem führen kann, da die Flüssigkeit nicht mehr richtig abfließt. Auch eine Elephantiasis, die als Endstadium eines Lymphödem betrachtet werden kann, ist möglich. Hierbei kommt es zu einer massiven Weichteilschwellung, die bei der Elephantiasis in aller Regel sogar dauerhaft (irreversibel) und nicht mehr rückgängig zu machen ist. 

Weitere Komplikationen bei einem unbehandelten oder unzureichend behandelten Erysipel sind

  • Venenentzündungen
  • Nierenprobleme oder
  • eine Sepsis (Blutvergiftung)
  • Streuung in andere Organe
  • Thrombose der oberflächlichen oder auch tiefen Venen

Wann muss ein Erysipel operiert werden?

Ein operativer (chirurgische) Eingriff ist beim Erysipel extrem selten. Letztlich kann er dann indiziert sein, wenn sich größere Eiter-Ansammlungen bilden, die entlastet werden müssen. Andernfalls kann es zu einer Ausbreitung der Krankheitserreger, insbesondere über den Blutstrom im Sinne einer Blutvergiftung, kommen. Diese Komplikation ist äußerst ernstzunehmen und kann tödlich verlaufen.

Auch eine erhebliche Spannung des Gewebes innerhalb der Muskelhüllen (Faszien) kann in Einzelfällen dazu führen, dass die Faszien eröffnet werden müssen, um einen Gewebe-Untergang zu verhindern. Aber auch bei dieser Komplikation handelt es sich um eine Rarität, die in aller Regel nicht notwendig ist.

Kann man im Extremfall durch ein Erysipel auch das Bein verlieren?

Der Verlust einer Extremität als Folge eines Erysipels ist eine absolute Rarität und das Risiko besteht eigentlich nur dann, wenn weitere, schwerwiegende Erkrankungen vorliegen.

So kann teilweise eine fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit, bei der es typischerweise zu Engstellen oder Verschlüssen der Beinschlagadern und dadurch bedingt zu Durchblutungsstörungen der Gewebe kommt, zunächst durch ein Erysipel auffallen.

Wenn diese Blutungsstörung nicht beseitigt werden kann, beziehungsweise die Gewebedefekte schon zu fortgeschritten sind, kann im Extremfall eine Amputation indiziert sein. Dies ist allerdings sehr selten und nicht durch die Entzündung des Gewebes, sondern hauptsächlich die Gefäßerkrankung verursacht.

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