CyberKnife | Spezialisten und Informationen

Jeder zweite Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens irgendwann einmal an Krebs. In den letzten Jahren hat die Krebsforschung ungeheure Fortschritte gemacht. Die Heilungschancen im Fall einer Krebserkrankung sind stark angestiegen. Mit der klassischen Form der Krebstherapie sind aber für Patienten viele psychische Belastungen und massive Nachwirkungen verbunden. Durch die CyberKnife Therapie hat sich das geändert.

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CyberKnife - Weitere Informationen

CyberKnife: das nichtinvasive Skalpell

Seit 2002 werden auch in Deutschland Tumoren in schwer erreichbaren Körperzonen erfolgreich mit der CyberKnife Therapie behandelt. Hochdosierte Photonenstrahlung im Verbund mit ausgereifter Robotertechnik macht es möglich, das erkrankte Gewebe ohne chirurgischen Eingriff zu entfernen. Selbst bei bislang inoperablen Tumoren in Regionen wie Gehirn, Rückenmark oder Wirbelsäule kann CyberKnife eingesetzt werden.

Durch einen computergesteuerten Nachführungsmechanismus ist sogar die radiochirurgische Behandlung von Krebsgewebe in Organen wie Lunge, Bauchspeicheldrüse oder Leber möglich. Bisher war die präzise Bestrahlung solcher Organe schwierig, weil sie durch die Atmung bewegt werden.

Tumorentfernung per CyberKnife ist eine schmerzlose und nahezu nebenwirkungsfreie Alternative zur Operation. Die Erfolgsquote liegt bei 90 %. Diese Zahl bezieht sich auf die erfolgreiche Beseitigung der behandelten Tumoren und Metastasen – nicht auf die endgültige Heilung der Krebserkrankung.

Wie funktioniert die CyberKnife-Technik?

Wer zum ersten Mal „CyberKnife“ liest, denkt wohl eher an Schönheitschirurgie oder an virtuelle Welten als an Radioonkologie. Dabei steckt hinter dem Begriff eine hochgradig ausgereifte Technologie, die Ärzten wie Patienten völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Das Cyberknife-System besteht aus einer Kombination von digitaler bildgeführter Robotertechnologie und einem Hochpräzisionsbestrahlungsgerät.

Ein flexibler Roboterarm verbindet den Photonenstrahler über sechs Gelenke mit dem computergesteuerten Lokalisierungssystem. Das liefert in Echtzeit exakte Aufnahmen des zu behandelnden Bereichs. Dabei liegt der Patient auf einer Liege, die in fünf Achsen ausgerichtet werden kann. Auf diese Weise hat das System auch Zugriff auf besonders schwer erreichbare Körperregionen.

Mit seiner dynamischen Positionskorrektur verfolgt das System mit Echtzeittracking sämtliche Bewegungen des Patienten innerhalb einer Spannbreite von zehn Millimetern. Dazu erstellt es regelmäßig Röntgenaufnahmen und gleicht sie mit den ursprünglichen Aufnahmen ab. So ist es beispielsweise möglich, Atembewegungen auszugleichen, anstelle den Patienten auf unangenehme Weise zu fixieren oder die Atmung künstlich zu unterbrechen.

Bei dem eigentlichen Eingriff werden Röntgenstrahlen aus bis zu 1.200 Richtungen durch einen Linearbeschleuniger auf den Tumor gelenkt. Die einzelnen Photonenstrahlen sind schwach, entwickeln aber einen Kreuzfeuereffekt am Zielort. So wird das umliegende Gewebe weitgehend geschont.

Auf der Webseite des Journals „Strahlentherapie und Onkologie“ der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEKRO) wurde zum Weltkongress für Medizinphysik und Biomedizinische Technik 2006 eine Studie veröffentlicht, die dem CyberKnife eine submillimetergenaue Zielgenauigkeit bescheinigt.

Für welche Erkrankungen eignet sich die CyberKnife-Therapie?

In vielen Fällen ist Radiochirurgie mittels CyberKnife-Technik eine gute Alternative zu einer Operation oder einer mehrwöchigen Strahlentherapie. Der Eingriff dauert nur 45 bis 90 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Üblicherweise reicht eine Sitzung zur Behandlung des Tumors aus. In Einzelfällen kann die Strahlendosis auch auf vier oder fünf Sitzungen verteilt werden.

Zumeist werden nicht zu große Tumoren mit scharf abgegrenzten Rändern per CyberKnife behandelt. Auch unregelmäßig geformtes Gewebe kann so effizient beseitigt werden. Selbst Operationen in hochsensiblen Körperregionen – beispielsweise in der Nähe von Hirnblutgefäßen, dem Hör- oder Sehnerv – sind mit dem CyberKnife-System möglich.

Ziel der Behandlung ist eine restlose Entfernung des erkrankten Gewebes ohne dabei größere Kollateralschäden zu verursachen.

Bei folgenden Erkrankungen ist eine radiochirurgische Behandlung per CyberKnife angebracht. Ihr Erfolg ist durch wissenschaftliche Studien belegt:

Gut- und bösartige Erkrankungen des Gehirns:

Rückenmarks- und Wirbelsäulenerkrankungen:

  • Spinale Meningeome
  • Spinale Metastasen
  • Spinale Neurinome

Erkrankungen der Lunge:

Erkrankungen der Leber:

Nierenerkrankungen:

Prostataerkrankungen:

  • Bestimmte Prostatakarzinome, bzw. Prostatakrebs
  • Prostatakarzinom-Rezidiv

Erkrankungen der Lymphknoten:

  • Bestimmte singuläre Lymphknotenmetastasen

 

Vorbereitungsphase und Planung der Behandlung

Bei Tumoren in atembewegten Organen wie Bauchspeicheldrüse, Lunge und Leber werden vor dem Eingriff Marker in das erkrankte Gewebe gesetzt. Das ermöglicht dem CyberKnife-System die dynamische Positionskorrektur in Echtzeit. Zudem wird häufig eine individuelle Körperschiene hergestellt, die dem Patienten dabei hilft, während der Therapie die richtige Position beizubehalten.

Für Behandlungen im Hirnbereich wird im Vorfeld eine individuelle gitterförmige Maske und eine passende Nackenstütze angefertigt. Die Maske erleichtert es dem Patienten, während der Bestrahlung den Kopf ruhiger zu halten, während die Nackenstütze für eine bequeme Lagerung sorgt. Bei der Therapie kann er sämtliche Vorgänge um sich herum beobachten und mit seinen Ärzten über ein Mikrofon kommunizieren.

Vor der Behandlung mittels CyberKnife-System wird ein Kernspintomogramm (MRT) und ein Computertomogramm (CT) angefertigt. Wenn alle Vorbereitungen vonseiten des Patienten abgeschlossen sind, werten Medizinphysiker und Onkologen die vorliegenden Daten aus und übertragen sie auf einen Planungscomputer.

Nachdem die Eigenschaften des Tumors und des umliegenden Gewebes exakt definiert wurden, berechnet das System die unterschiedlichen Einfallwinkel und die Dosierung der nötigen Photonenstrahlung. Dieser Arbeitsschritt benötigt viel Rechenleistung und kann mehr als 20 Stunden dauern.

Die Präzisionsstrahlentherapie

Am Tag der Behandlung kann der Patient ganz normal frühstücken. Wer regelmäßig bestimmte Medikamente einnimmt, braucht sich deswegen keine Sorgen zu machen: Da der Eingriff völlig schmerzlos ist, werden dabei weder Betäubungsmittel noch Schmerzmittel eingesetzt. Es besteht also kein Risiko von unerwünschten Wechselwirkungen.

Vor dem Eingriff legt sich der Patient auf den Operationstisch und bekommt gegebenenfalls eine Maske oder eine Körperschiene angelegt. Die Bestrahlung dauert – je nach Form, Größe und Art des Tumors – zwischen 45 und 90 Minuten. Bis auf eventuelle Verspannungen wegen der unbeweglichen Lage verspürt der Patient keinerlei Nachwirkungen. Er kann noch am selben Tag nach Hause gehen.

Nachsorge und Reha nach einer Präzisionsstrahlentherapie

Wie nach jeder anderen Operation wird etwa vier bis sechs Monate nach dem Eingriff eine Kontrolluntersuchung durchgeführt. Weitere Maßnahmen sind nicht notwendig.

Fazit

CyberKnife Therapie hat in vielen Bereichen der Onkologie die Behandlung von gut- und bösartigen Tumoren revolutioniert. Den Patienten entstehen durch die nichtinvasive Entfernung von erkranktem Gewebe entscheidende Vorteile:

  • Schmerzfreie effiziente Therapie
  • Ohne Betäubung oder Narkose
  • Ohne nennenswerte Schäden im umliegenden Gewebe
  • Ohne invasive Körper- oder Kopfrahmen
  • Keine anschließenden Beeinträchtigungen
  • Kaum Erholungszeit nötig
  • Keine Rehabilitationsmaßnahmen notwendig

Quellen

 

  • https://www.degro-jahrestagung.de
  • https://www.accuray.com
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Cyberknife
  • http://www.deutsches-cyberknife-zentrum.de/de/cyberknife/behandlungsablauf.php
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/53071/Radiochirurgie-Tumoren-im-Strahlenkreuzfeuer
  • https://www.cyber-knife.net/de/behandlung/technologie.html
  • https://www.cyber-knife.net/de/behandlung/cyberknife-behandlung.html

 

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