Kann das Auge einen Gegenstand unter Standardbedingungen nicht scharf auf der Netzhaut abbilden, liegt ein Brechungsfehler vor. Der Augenarzt spricht dann von einer Ametropie.
Liegt der Grund bei einem zu kurzen oder langen Augapfel, handelt es sich um eine Achsenametropie.
Bei der Myopie (Kurzsichtigkeit) ist der Augapfel im Verhältnis zur Brechkraft zu lang. Bei der Hypermetropie (Weitsichtigkeit) ist er zu kurz.
Bricht sich das Licht an der Linse oder der Hornhaut zu stark oder zu schwach, nennen Mediziner das Brechungsametropie.
Ist die Hornhaut nicht wie normal kugelförmig gewölbt, liegt eine Hornhautverkrümmung vor.
Beim Grauen Star (Katarakt) handelt es sich um eine Trübung der Linse.
Experten für refraktive Chirurgie behandeln unter anderem folgende Fehlsichtigkeiten bzw. Augenerkrankungen:
Zur refraktiven Chirurgie gehören Eingriffe am Auge, die die Gesamtbrechkraft des Auges verändern @ Koldo_Studio /AdobeStock
Zu jeder augenärztlichen Untersuchung gehört die Befragung des Patienten nach Beschwerden oder Augenerkrankungen, die in der Familie vorkommen. Die Sehschärfe prüfen Ärzte mithilfe von Sehtafeln.
Für die objektive Refraktionsbestimmung stehen dem Arzt die Refraktometrie und die Skiaskopie zur Verfügung.
Das Prinzip der Refraktometrie beruht auf der Beobachtung einer auf die Netzhaut projizierten Abbildung. Dabei bestimmen Ärzte, welche zusätzliche Brechkraft nötig ist, um auf der Netzhaut eine scharfe Abbildung zu erhalten.
Bei der Skiaskopie können Ärzte durch die Beobachtung von Lichtreflexen auf der Netzhaut die Art der Fehlsichtigkeit erkennen.
Bei der subjektiven Refraktionsbestimmung stellt der Arzt Fragen, mit welcher Linse ein besserer Seheindruck besteht.
Die chirurgischen Korrekturverfahren gehören entweder zu:
- Refraktiver Hornhautchirurgie oder
- Refraktiver Linsenchirurgie
Im ersten Fall erfolgen chirurgische Veränderungen an der Hornhaut, im zweiten an der Linse.
Verfahren der refraktiven Hornhautchirurgie:
Bei der photorefraktiven Keratektomie (PRK) tragen Ärzte die Hornhaut mit einem Excimer-Laser folgendermaßen ab:
- schichtweise Abtragung
- Abtragung nur am Rande oder
- ovale Abtragung
Die schichtweise Abtragung und die Abtragung am Rande dienen zur Korrektur der Kurzsichtigkeit.
Die ovale Abtragung eignet sich zur Korrektur einer Hornhautverkrümmung.
Das LASEK (Laser-subepitheliale Keratomileusis) und das Epi-LASEK-Verfahren bearbeiten ebenfalls die Oberfläche der Hornhaut mit dem Excimer-Laser. So lässt sich ebenfalls die Fehlsichtigkeit ausgleichen.
Bei der LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) trennen Ärzte zunächst einen Teil der Hornhaut ab und klappen sie um. Anschließend schleifen sie mit einem Laser das Innere der Hornhaut ab. Danach klappen sie die umgeklappte Hornhaut wieder zurück.
Moderne Formen der LASIK sind:
Bevor der Laser das Gewebe in der Hornhaut abträgt, öffnet der Arzt durch einen Schnitt eine dünne Lamelle in der Hornhaut, den Flap @ RFBSIP /AdobeStock
Die refraktive Lentikelextraktion (RELEX) bearbeitet die Hornhaut nur mit einem Femtosekundenlaser (deshalb auch FLEX oder Femtosekundenlaser-Lentikelextraktion).
Eine Spezialmethode ist SMILE.
Weitere Verfahren sind:
- Die astigmatische Keratotomie und
- Limbale relaxierende Inzisionen (LRI)
Die Implantation von Ringsegmenten in die äußere Hornhaut (intracorneale Ringsegmente) und die Hornhautvernetzung.
Verfahren der refraktiven Linsenchirurgie:
Bei der Implantation phaker (zusätzlicher) intraokularer Linsen (Phake IOL, PIOL) ergänzen Ärzte die natürliche Linse durch eine Kunstlinse.
Beim refraktiven Linsenaustausch (RLA) tauschen Ärzte die natürliche Augenlinse durch eine Kunstlinse aus.
Experten für Refraktive Chirurgie sind Fachärzte für Augenheilkunde, die besondere Erfahrung im Bereich der Augenoperationen haben.
Durch die Facharztausbildung und die berufliche Tätigkeit können sie Refraktionsfehler erkennen und sie mit gängigen und neuen Verfahren behandeln.
Darüber hinaus besitzen diese Augenoperateure aber auch besondere chirurgische Kompetenzen bei den refraktiv-chirurgischen Verfahren.