Schmerzen im Knie sind ein sehr häufiges Problem, es gibt kaum einen Menschen, der nicht schon mindestens einmal Knieschmerzen hatte. Dies liegt an der Bedeutung und Belastung des Kniegelenks bei aufrecht gehenden, aktiven Menschen.
Knieschmerzen sind weder auf eine Altersgruppe, Geschlecht, Herkunft oder sonstige Eigenschaften beschränkt.
Knieschmerzen können jeden treffen, sie sind weder auf eine Altersgruppe, Geschlecht, Herkunft oder sonstige Eigenschaften beschränkt.
Bei Kindern können angeborene Fehlbildungen, häufiger aber einfache Überlastungsreaktionen dahinterstecken. Dennoch sollte bei ungewöhnlichen und andauernden Knieschmerzen im Kindesalter eine weitere Abklärung erfolgen, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.
Das Gleiche gilt bei Knieschmerzen im Jugendalter, auch hier sind Überlastung oder Verletzungen die häufigste Ursache. Auch Wachstumsschmerzen sind ursächlich zu nennen, schwere Grunderkrankungen wie Rheuma oder Knochentumore glücklicherweise eine Seltenheit.
Bei Erwachsenen kommen neben Unfallereignissen und Überbelastungen auch, insbesondere mit zunehmendem Alter, degenerative Erkrankungen und Abnutzungserscheinungen hinzu. Vor allem nach Unfällen mit kniegelenksnahen Knochenbrüchen kann eine Fehlstellung resultieren, auch als X- oder O-Bein bekannt. Hierdurch kommt es zu einer verstärkten Belastung der Gelenkflächen, beim X- Bein die äußeren Anteile und beim O-Bein hingegen die inneren. Dies führt auf Dauer oft zu Knorpelschäden, die zunehmende Schmerzen verursachen.
Das Gleiche gilt für angeborene Fehlstellungen, die im Vergleich zu den erworbenen (nach einem Unfall) einseitigen Veränderungen fast ausnahmslos beidseits auftreten.
Auch Hochleistungssportler können bereits in jüngeren Jahren an Knieschmerzen und degenerativen Abnutzungserscheinungen leiden, die auf die außergewöhnliche Belastung zurückzuführen sind.
Im Seniorenalter hingegen sind Abnutzungsescheinungen die weitaus häufigste Ursache für Knieschmerzen. Hier werden sie alleridngs auf einen Gelenkverschleiß zurückgeführt, der auch als Arthrose bezeichnet wird.
Der Schmerz kann nach seinem Schmerzcharakter
- stechend
- drückend oder
- dumpf sein.
Einem stechenden Schmerz in der Kniekehle liegen häufig Probleme mit dem Meniskus zugrunde. Der Meniskus, auch Zwischengelenkscheibe genannt, ist ein halbmondförmiges Knorpelkissen im Kniegelenk.
Ein drückender Schmerz, einhergehend mit einem ausgeprägten Spannungsgefühl, wird vielfach durch einen Gelenkerguss verursacht. Ein Gelenkerguss kann im Rahmen einer Entzündung, aber auch einer Verletzung entstehen.
Dumpfe Schmerzen, die in den Oberschenkel oder in die Waden ausstrahlen, weisen auf eine zu starke Abnutzung des Kniegelenks hin.
Auch der zeitliche Verlauf ist wichtig, hier wird unterschieden in
- akute und
- chronische Schmerzen
Akute Schmerzen entstehen plötzlich, sozusagen wie aus heiterem Himmel. Meistens sind sie auf Verletzungen, insbesondere Sturzereignisse oder Überbelastungen, zurückzuführen. Bei richtiger Behandlung, Schmerztherapie, Schonung und Ruhigstellung bilden sie sich meist schnell zurück.
Chronische Schmerzen bestehen über längere Zeit und können sich aus akuten entwickeln, wenn das Gelenk nicht geschont oder eine Behandlung nicht erfolgreich durchgeführt wird. Beispielsweise kann ein Meniskusriss zu chronischen Schmerzen führen, wenn dieser nicht erkannt und das Gelenk nicht entspechend ruhiggestellt oder sogar operiert wird.
Verschiedene Strukturen im Kniegelenk können Schmerzen in der Kniekehle verursachen © bilderzwerg | AdobeStock
Ursachen für Knieschmerzen können sein:
- Sport
- Unfälle
- Wachstumsschübe
- Fehlstellungen
- Überbelastung
- Abnutzungserscheinungen
- Gelenkverschleiss
- Knochenerkrankungen
- Osteoporose
Welche Verletzungen können durch Sport oder einen Unfall bedingt sein?
Meniskusschäden wie der Meniskusriss sind nach Unfällen bei Sportlern häufig. In schweren Fällen ist eine OP notwendig, um den Schaden zu beheben. Nach einer alleinigen Meniskusquetschung ohne Einriss reicht eine Belastungspause von 3-4 Wochen aus.
Zu den häufigsten Sportunfällen gehört außerdem der Kreuzbandriss, der durch eine Überstreckung des Knies entsteht.
Bei Bänder- und Meniskusschäden ist eine Belastungspause unbedingt notwendig, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern.
Was versteht man unter wachstumsbedingten Schmerzen in der Kniekehle?
Bei Kindern ab dem sechsten Lebensjahr treten Schmerzen in den Kniekehlen in Wachstumsphasen auf und sind ganz normal.
Sind die Schmerzen allerdings durch einen Sturz bedingt und bessern sich auch nach längerer Zeit nicht, sollte dies genauer abgeklärt werden. Nach Unfällen kann sich bei Kindern beispielsweise die Wachstumsfuge im Kniegelenk lösen. Das nennt man Epiphyseolyse. Diese Erkrankung muss operativ behandelt werden, um Wachstumsstörungen und Fehlstellungen vorzubeugen. Auch länger anhaltende Schmerzen mit weiteren Symptomen wie Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, Fieber oder Appetitstörungen sollten Anlass für weitere Abklärungen sein. In sehr seltenen Fällen kann sich auch eine bösartige Knochenerkrankung dahinter verbergen.
Was sind häufige Ursachen von Knieschmerzen bei Erwachsene?
Nach Abschluss der Wachstumsphase stehen andere Ursachen für Knieschmerzen im Vordergrund:
- Fehlstellungen und
- Überbelastung
- Knorpelverschleiß
- Meniskuserkrankungen
Fehlstellungen der Knie wie O-Beine oder X-Beine führen bei starker Belastung zu Schmerzen. Tritt der Schmerz häufig auf der Innen- oder Außenseite der Kniekehle auf, ist das ein Hinweis auf eine dauerhafte Fehlstellung und hieraus resultierende Meniskusschädigung.
Durch die kurzzeitige Überbelastung des Kniekehlenmuskels oder der hinteren Oberschenkelmuskulatur können sich Sehnen in diesen Muskeln entzünden. Eine Sehnenentzündung macht sich meist durch Schmerzen beim Anwinkeln des Knies oder bei Druck auf die Sehne bemerkbar.
Dauerhafte Überbelastung führt ebenfalls zu Knieschmerzen. Hier sind sportliche Aktivitäten in semi- oder professionellem Ausmaß zu nennen. Andererseits schützt der kräftige Muskelmantel vielfach die Gelenkfunktion von Athleten, so dass Sport auch einen protektiven (schützenden bzw. schonenden) Einfluß haben kann.
Übergewicht hingegen ist ein großer, in industrialisierten Ländern aktuell der größte, Risikofaktor für Gelenk- und Knorpelverschleiß im Bereich der Beine (Knie- und Sprunggelenk) sowie der Hüfte. Unser Körper ist optimal für ein Normalgewicht ausgestattet, Übergewicht führt zu schwerwiegenden Problemen und Komplikationen.
Wird das Knie besonders stark beansprucht, kann eine verschleißbedingte Meniskopathie auftreten, deren Wahrscheinlichkeit im Alter zunimmt.
Was versteht man unter einer Baker-Zyste?
Bei plötzlich einwirkendem (durch ein Unfallereignis) oder dauerhaft (durch Sport oder Übergewicht) erhöhten Druck auf das Kniegelenk bildet sich sehr oft vermehrt Gelenkflüssigkeit. In schweren Fällen kann dies zu einer Aussackung in der Kniegelenkkapsel führen, der sogenannten Baker-Zyste.
Die Baker-Zyste macht sich als deutliche Schwellung in der Kniekehle bemerkbar. Sie kann je nach Lage und Größe mäßige Schmerzen beim Strecken oder Beugen verursachen.
Wird die Kniekehle weiter belastet oder gereizt, kann eine Baker-Zyste in seltenen Fällen reißen. Plötzliche, heftige Schmerzen und eine spürbare entzündliche Überwärmung der Kniekehle sind die Folge. Eine Bakerzyste, egal ob schmerzhaft mit Komplikationen oder chronisch und symptomarm, ist immer ein Hinweis auf einen sogenannten „Kniebinnenschaden“, also krankhafte Veränderungen von beispielsweise Meniski oder Kreuzbändern, und sollte weiter abgeklärt werden. Hierfür bieten sich in den allermeisten Fällen zunächst eine Kernspinuntersuchung an.
Eine Bakerzyste kann auch den Nervus tibialis, der hinter dem Kniegelenk liegt, einengen. Dann schmerzen die Kniekehlen meist beim Durchstrecken der Beine. Auch Schmerzen nach längerem Gehen oder Laufen sind meist auf eine Reizung des Schienbeinnervs zurückzuführen.
Der Schmerz äußert sich bei nervlichen Belastungen in der Regel durch ein brennendes oder kribbelndes Gefühl.
Kann auch eine Thrombose zu Knieschmerzen führen?
In seltenen Fällen ist eine Thrombose die Ursache für schmerzende Kniekehlen. Thrombosen sind Blutgerinnsel (Thrombus), die sich aufgrund ungesunder Lebensweise oder zu wenig Bewegung in Blutgefäßen bilden können.
Löst sich das Gerinnsel, kann es zu lebensgefährlichen Lungenembolien kommen. Der Verdacht auf eine Thrombose im Bereich der Kniekehle sollte daher grundsätzlich weiterabgeklärt werden. Hinweise sind neben den Knieschmerzen unteranderem Schwellungen des gesamten Beines, der Kniekehle oder eine auffällig blaue Vene unter der Haut, ähnlich einer Krampfader.
In den meisten Fällen reicht eine Ruhigstellung des Knies für wenige Tage oder Wochen, um Schmerzen in der Kniekehle zu lindern.
Bei Entzündungen sollten Sie das Knie kühlen. Muskelüberreizungen lassen sich am besten durch Wärme lindern, zum Beispiel durch eine Infrarot-Lampe.
Bessern sich die Schmerzen unter Schonung und Ruhigstellung allerdings innerhalb weniger Tage nicht, empfiehlt sich die ärztliche Vorstellung und weitere Abklärung.