Gallenkoliken: Informationen & Gallekolik-Spezialisten

03.03.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Bei einer Gallenkolik ist durch Gallensteine der Abfluss der Gallenwege gestört. Die Gallenwege versuchen durch Kontraktionen den Stein abzubauen. Gallenkoliken sind sehr schmerzhaft und können bis zu fünf Stunden anhalten. Die Behandlung erfolgt meistens durch die Auflösung oder Zertrümmerung der Steine. Bei sehr großen Gallensteinen kann eine OP notwendig sein.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für Gallenkoliken.

Empfohlene Spezialisten für Gallenkoliken

Kurzübersicht:

  • Was ist eine Gallenkolik? Eine Verstopfung der Gallenwege durch Gallensteine, die als sehr schmerzhaft empfunden wird. Die Schmerzen entstehen durch Muskelkontraktionen, durch die der Körper versucht, die Steine weiterzubefördern.
  • Ursachen: Bei Vorliegen von Gallensteinen können diese durch erhöhte Produktion von Gallenflüssigkeit nach schwerem, fettigem Essen in die Gallengänge geschoben werden. 
  • Symptome: Starke krampfartige, wellenartige Schmerzen im rechten und mittleren Oberbauch, dazu ggf. Brechreiz, Aufstoßen und Blähungen. Eine Gallenkolik kann bis zu fünf Stunden dauern. Unter Umständen treten weitere Komplikationen auf.
  • Diagnose: Gallensteine können im Ultraschallbild erkannt werden. Eine Untersuchung der Gallengänge mittels ERCP führt zu sehr genauen Ergebnissen; dabei können auch Gallensteine entfernt werden.
  • Behandlung: Abhängig von der Größe der Gallensteine und der genauen Ursache kann die Behandlung unterschiedlich aussehen: Auflösende Medikamente sowie Schmerzmittel, eine Stoßwellentherapie sowie in Einzelfällen eine operative Entfernung der Gallenblase gehören zu den Optionen.

Artikelübersicht

Was ist eine Gallenkolik?

Eine Gallenkolik wird durch eingeklemmte Gallensteine in den Gallengängen ausgelöst. Die in den Wänden der Gallenwege gelegenen Muskeln versuchen, die Steine mittels Kontraktionen weiter zu befördern. Der Patient empfindet dabei krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch. Sie können in die rechte Schulter und den Rücken ausstrahlen.

Die Beschwerden können bis zu fünf Stunden andauern.

Ursachen für eine Gallenkolik

Die Gallenblase liegt in der Gallenblasengrube hinter der Leber im rechten Oberbauch. Die Leber produziert Galle, die der Darm bei der Verdauung benötigt. Die Hauptfunktion der Gallenblase ist, diese Galle zu sammeln und bei Nahrungsaufnahme durch den Gallengang in den Zwölffingerdarm abzugeben.

Dort emulgiert die Gallenflüssigkeit den Nahrungsbrei. Die Gallenblase ist mit mehreren Schließmuskeln versehen, die durch Kontraktionen das Abfließen der Galle regulieren.

Bei manchen Menschen entstehen Gallensteine, die den Abfluss der Gallenflüssigkeit stören. Durch schweres fetthaltiges Essen produziert die Gallenblase vermehrt Flüssigkeit. Sie muss in den Darm abgegeben werden, um den Nahrungsbrei zu verarbeiten. Dieses Gallensekret spült den Gallenstein in den Gallengang, wo er vor dem Gallenausgang verbleibt.

Das Gallensystem versucht durch Kontraktionen der Gallenwände die Gallenflüssigkeit und den Gallenstein in den Darm abzugeben. Diese Kontraktionen verursachen beim Patienten einen krampfartigen Schmerz, der als Gallenkolik bezeichnet wird.

Gallensteine
Gallensteine entstehen in der Gallenblase und den Gallengängen und können Gallenkoliken verursachen © Henrie | AdobeStock

Symptome einer Gallenkolik

Starke, krampfartige, wellenartige Schmerzen sind das Hauptsymptom einer Gallenkolik. Sie sind vor allem im rechten und mittleren Oberbauch, aber auch an Rücken und Schulter lokalisiert. Begleitet werden die Schmerzen unter Umständen von

  • Brechreiz,
  • Aufstoßen,
  • Blähungen und
  • Völlegefühl.

Eine Gallenkolik dauert zwischen 15 Minuten und 5 Stunden. Meist wird der Gallenstein infolge einer Gallenkolik ausgeschieden.

Oft spüren Betroffene während einer Gallenkolik einen starken Bewegungsdrang. Bewegung erleichtert den Abgang der Gallensteine.

In der Regel sind die Gallenwege nach einer Gallenkolik noch für einige Tage gereizt.

Eine Gallenkolik kann schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen, darunter

Wie wird eine Gallenkolik diagnostiziert?

Mittels Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lassen sich Gallensteine, die Auslöser einer Gallenkolik, gut darstellen. Dabei tastet der Untersucher

mittels eines Schallkopfes ab.

Eine endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) wird vor allem bei Verdacht auf Gallensteine in den Gallengängen durchgeführt. Neben der Darstellung

  • der Gallenwege,
  • Gallenblase und
  • des Pankreasgangs

kann der Arzt damit auch Steine entfernen oder die Öffnung des Gallengangs weiten.

Wie wird eine Gallenkolik behandelt?

Eine Gallenkolik lässt sich auf verschiedene Weise behandeln, abhängig von deren Auslöser und der Größe der Gallensteine.

Nehmen Sie grundsätzlich nach einer Gallenkolik 24 Stunden keine Nahrung auf. Achten Sie im Anschluss auf eine gesunde ballaststoffreiche Ernährung.

Bei einer leichten Gallenkolik werden auflösende Medikamente, die künstliche Gallensäure enthalten, verordnet. Die Gallensteine dürfen dann nicht größer als fünf Millimeter und müssen kalkfrei sein. Zusätzlich erhält der Patient Medikamente zur Krampf- und Schmerzlinderung. Sobald die Steine sich zurückbilden, klingt die Gallenkolik ab.

Auch eine Steinzertrümmerung mit Stoßwellen (Ultraschallwellenbehandlung) ist möglich. Die Bruchstücke der Gallensteine werden im Anschluss mit Medikamenten aufgelöst.

Bei von größeren Gallensteinen ausgelösten Gallenkoliken, die auch immer wieder auftreten, ist eine OP nötig. Durch die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) verschwinden auch die Beschwerden.

Die Gallenblasenentfernung ist ein minimal-invasiver Eingriff. Nur vier kleine Schnitte zur Einbringung der Instrumente sind notwendig. Mithilfe von Gas wird das Operationsgebiet dann aufgebläht, so dass die einzelnen Strukturen voneinander abgrenzbar sind.

Nach der OP bleiben kleine vernähte Schnitte, die nach einiger Zeit kaum mehr sichtbar sind.

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