Die Bauchbruch-OP ist die Standardbehandlung bei Hernien der Bauchwand.
Ein Bauchwandbruch heilt nicht von selbst ab. Auch wenn es in leichten Fällen gelingt, den Bruchsack zurückzudrücken, damit sich die Organe an ihrem korrekten Platz befinden.
Das Risiko für ein erneutes Hervortreten ist jedoch erhöht. Die Muskellücke kann sich durch den Druck eines Bruchsacks vergrößern.
Damit steigt ohne sofortige Bauchwandhernien-Operation auch das Risiko für Komplikationen. Herausgerutschte Organanteile können sich beispielsweise abklemmen, was zu schmerzhaften und gefährlichen Durchblutungsstörungen führt. Handelt es sich um einen Teil des Darms, droht ein lebensgefährlicher Darmverschluss.
Eine rechtzeitige Operation bei einer Bauchwandhernie beugt das Risiko vor. Nur eine Notfall-Bauchbruch-OP beseitigt den Verschluss.
Das Bauchfell ist die innerste Schicht der Bauchdecke. Es überzieht die Organe Darm, Leber, Magen und Milz. Das Bauchfell sondert ein Sekret ab, das als Schmiermittel dient. Es vermeidet eine unangenehme Reibung, wenn sich Organe gegeneinander bewegen.
Von einem Bruch (Hernie) der Bauchwand sprechen Ärzte, wenn sich das Bauchfell durch eine Muskellücke nach außen wölbt. In diesem Gewebesack (Bruchsack) können auch Organe nach außen rutschen. Die Standard-Therapie ist eine Bauchbruch-OP.
Wann tritt eine Bauchwandhernie auf?
Operationen bei Bauchwandhernien sind deswegen so häufig, weil die Bauchdecke nicht gleichmäßig aufgebaut ist.
Zu einem Bruch kommt es meistens an einer anatomischen Schwachstelle, zum Beispiel im Bereich des Nabels.
Eine nicht sehr feste Bauchwand begünstigt die Bildung von Hernien, etwa durch.
Diese entsteht durch:
Auslöser für den Bruch und somit für die folgende Bauchbruch-OP ist dann meistens ein ungewöhnlich großer Druck im Bauchraum.
Dieser kann durch Verletzungen, Tumoren oder Wasseransammlungen dauerhaft bestehen, wie etwa bei:
Auch wenn der Druck kurzfristig steigt, wie beim Husten, Pressen oder Heben schwerer Gegenstände. Übergewicht ist übrigens ein zusätzlicher Risikofaktor.
Anders sieht es bei Kindern aus, die eine Operation bei einer Bauchwandhernie benötigen. Bei ihnen ist die Lücke, durch die das Bauchfell rutscht, in der Regel angeboren.
Nach Eingriffen in der Bauchregion kann eine OP wegen eines Bauchwandbruchs erforderlich sein, da Narbenbereiche anfälliger für Brüche sind. Besonders achtsam sollten Patienten sein, wenn sich die OP-Wunden entzündet haben. Wieder ist Übergewicht ein zusätzlicher Risikofaktor.
Möglich sind auch Hernien im Körperinneren. Sie sind selten und benötigen eine Bauchbruch-Operation.
Brüche in unterschiedlichen Bereichen der Bauchwand
Die Form der Operationen bei Bauchwandhernien hängt auch davon ab, wo genau es zu einem Bruch gekommen ist.
Am häufigsten entstehen Hernien in der Leistengegend, die Leistenbruch heißen. Die Betroffenen sind meistens Männer, weil sich die Hoden beim Embryo durch den Leistenkanal nach unten schieben. Der Kanal verschließt sich anschließend zum Teil nicht mehr vollständig. Die meisten Bauchbruch-OPs erfolgen daher im Bereich der Leiste.
Die Schenkelhernie ist hingegen bei Frauen häufiger. Sie entsteht unterhalb des Leistenbandes.
Eine weitere typische Bruchstelle ist der Bereich des Bauchnabels, Nabelbruch genannt. Eine Bauchwandhernien-OP hat hier auch den Zweck, die Bauchdecke zu stützen, um künftigen Brüchen vorzubeugen.
Ein Sonderfall sind Nabelbrüche bei Kindern. Es handelt sich um die einzige Form der Hernie, die innerhalb der ersten zwei Jahre von selbst heilen kann. Eine Operation ist also in einigen Fällen nicht nötig.
Deutlich seltener ist ein Bruch im Oberbauch (epigastrische Hernie), der zwischen Brustbein und Nabel entsteht. Er benötigt fast immer eine Bauchbruch-OP.
Der Narbenbruch kann hingegen überall in der Bauchwand auftreten – abhängig von der Lage der Narbe nach einem vorangegangenen Eingriff.
Kleine Brüche bemerken Betroffene oft kaum, weil sich die Symptome nur unter Belastung zeigen. Sie zögern eine Operation unwissentlich hinaus.
Patienten haben zum Beispiel ein Druckgefühl, das in ziehende oder stechende Schmerzen übergehen kann, sobald er die Bauchmuskulatur anspannt.
Typische Situationen sind:
- Hustenanfälle
- starkes Pressen beim Stuhlgang oder
- Heben schwerer Gegenstände
In diesem Stadium ist eine Bauchwandhernien-OP noch nicht zwingend notwendig. Ein Bruch bildet sich jedoch nicht von selbst zurück. Daher müssen Betroffene ohne Behandlung im Laufe der Zeit mit einer Verschlechterung rechnen.
Außerdem sind die Beweglichkeit und damit auch die Lebensqualität der Betroffenen eingeschränkt. Sie versuchen, schmerzhafte Situationen zu vermeiden – spätere Operationen bei Bauchwandhernien werden jedoch aufwändiger, wenn sich die Brüche vergrößern.
Wächst die Lücke, bleibt der Schmerz schließlich dauerhaft bestehen. Betroffene fühlen sich krank, leiden oft unter Problemen mit dem Stuhlgang und können die Hernie von außen ertasten.
Eine Bauchwandhernien-OP lässt sich nun nicht mehr vermeiden. Sonst klemmen sich im schlimmsten Fall Organe ab, die durch den Bruch nach außen rutschen. So kann es beispielsweise zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss kommen. In diesem Fall ist eine Notoperation notwendig.
Ärzte empfehlen daher, eine Bauchbruch-OP besser frühzeitig und geplant durchzuführen, um diese Situation zu verhindern.
Von einer Bauchwandhernien-OP sehen Experten nur ab, wenn der Eingriff ein zu hohes Risiko für den Patienten darstellt. Das ist zum Beispiel bei chronisch Kranken der Fall.
Ist eine Wasseransammlung bei einer Leberzirrhose verantwortlich für die Hernie, wägen Ärzte sorgfältig ab, ob eine Bauchbruch-OP zumutbar ist.
Die Entscheidung für oder gegen eine Operation hängt davon ab:
- wie groß der Bruch ist und
- wo genau er liegt
Mit anderen Worten: Wie wahrscheinlich sind lebensgefährliche Komplikationen?
Untersuchungen vor einer Bauchwandhernien-OP
Eine umfangreiche Diagnose ist vor einer Bauchbruch-OP selbstverständlich, unter anderem, um die genaue Lage der Hernie zu bestimmen.
Die körperliche Untersuchung beginnt im Stehen. Der Patient muss husten oder pressen, während ihn der Arzt abtastet und meistens den Bruchsack fühlt oder sogar sieht. Die gleiche Untersuchung erfolgt auch im Liegen.
Vor der Bauchwandhernien-OP erfolgen zusätzliche Ultraschallbilder (Sonografie), auf denen zu erkennen ist, welche Organe sich in der Ausstülpung befinden.
Auf diese Weise bestimmt der Arzt die Dringlichkeit eines Eingriffs. Je größer der Bruch ist und je mehr Organteile nach außen gelangen, desto schneller muss die Bauchbruch-OP erfolgen.
In manchen Fällen, etwa bei Nabelbrüchen oder Hernien im Inneren, erfolgt zusätzlich eine Computertomographie.
Vorbereitungen zur Bauchbruch-OP
Bauchwandhernien-OPs gehören zu den häufigsten Eingriffen und können ohne komplizierte Vorbereitungen erfolgen. Der Patient muss erst am Tag der Bauchbrauch-OP in die Klinik, wo Ärzte ihm Blut abnehmen. Sechs bis acht Stunden vor der geplanten Operation darf er nichts mehr essen, trinken und auch nicht rauchen.
Ein Narkosearzt (Anästhesist) bespricht mit ihm, welche Form der Narkose sinnvoll ist. Ob eine Allgemeinanästhesie notwendig ist oder eine lokale Betäubung ausreicht, hängt von der Art der Bauchbruch-OP ab.
Bei einer Vollnarkose steht im Vorfeld zusätzlich ein EKG an. In jedem Fall erhält der Patient vorab beruhigende Medikamente. Außerdem wird der jeweilige Körperbereich vor der Bauchwandhernien-OP rasiert.
Operationsmethoden bei einer Bauchwandhernien-OP
Für Operationen bei Bauchwandhernien gibt es verschiedene Vorgehensweisen.
Grundsätzlich geht es darum, über eine Bauchbruch-OP die bestehende Lücke dauerhaft zu verschließen. Nur bei kleinen, unkomplizierten Brüchen kann das ausschließlich über Nähte erfolgen.
Vielfach ist es nötig, während der Bauchwandhernien-OP zusätzlich ein Kunststoffnetz zu verwenden, das den jeweiligen Bereich stabilisiert. Eingesetzt wird es nicht nur bei größeren Hernien, sondern auch bei älteren Patienten, deren Bindegewebe nachgiebiger ist.
Das eingesetzte Netz muss deutlich größer sein als die entstandene Lücke. So kann es gut mit dem körpereigenen Gewebe verwachsen.
Dabei ist ihre Position sehr unterschiedlich:
- „Onlay“ beschreibt die Lage des Netzes zwischen Unterhautfettgewebe und Bauchmuskulatur.
- Wird das Gewebe bei der Bauchbruch-OP unter die Bauchmuskulatur, aber vor das Bauchfell geschoben, sprechen Ärzte von „Sublay“.
- „Intraperitoneal Onlay“ (IPOM) ist der Fachbegriff für ein Netz in der Bauchhöhle, das von innen gegen das Bauchfell drückt.
Welches Verfahren für die Bauchbruch-OP zum Einsatz kommt, hängt ab von:
- Größe und Lage der Hernie
- Weiteren Komplikationen wie Verwachsungen durch Narbengewebe
- Art des Bruchs (Erstbruch oder erneuter Bruch (Rezidiv))
- Alter des Patienten
Netzfreie Verfahren bei Bauchbruch-OPs
Operationen bei Bauchwandhernien erfolgen verhältnismäßig selten ohne zusätzliches Netz. Diese Form der Bauchbruch-OP kommt vor allem bei Kindern und Jugendlichen sowie bei sehr kleinen Lücken zum Einsatz.
Üblich ist zum Beispiel bei Leistenhernien die Methode nach Shouldice. Dabei verstärkt der Arzt die Leistenhinterwand mit körpereigenem Gewebe. Möglich ist diese Art der Bauchwandhernien-OP allerdings nur, wenn das Gewebe entsprechend fest ist.
Die Fasziendopplung nach Mayo kommt in jedem Alter für sehr kleine Brüche zum Einsatz. Vereinfacht gesagt näht der Chirurg überlappende Ränder von Bauchwandschichten zusammen, damit das Gewebe wieder stabiler ist.
Bei großen Brüchen in der Bauchwand kommt es vor, dass die geraden Bauchmuskeln zur Seite hin verlagert sind. Die Lösung kann hier die Bauchdecken-Kulissenplastik nach Ramirez sein.
Dabei lösen Ärzte Muskelfaserbündel voneinander und schieben sie so zurecht, dass sie die Lücke in der Bauchdecke schließen. Es handelt sich um ein Verfahren der Bauchwandhernien-OP, das mit einem offenen Schnitt oder minimal-invasiv erfolgen kann.
Operationen bei Bauchwandhernien mit Netzversorgung
Ein Netz, das bei einer Bauchbruch-OP zum Einsatz kommt, sorgt für zusätzliche Stabilität und soll die Rückfallraten senken.
Das häufigste Verfahren bei Leistenbrüchen ist die offene Bauchwandhernien-OP nach Lichtenstein. Dabei verschließen Ärzte die Lücke onlay mit einem Kunststoffnetz, teilweise kombiniert mit einer Naht.
Eine weitere Möglichkeit zur Operation nennt sich Plug und Patch. Während dieser Leistenbruch-OP näht der Chirurg in der sublay-Technik eine Art Schirm in die Bruchlücke. Anschließend setzt er onlay ein Netz in den Leistenkanal.
Auch für größere Nabel- oder Narbenbrüche verwenden die Ärzte Netze, um die stark unter Spannung stehende Bauchdecke zu stabilisieren.
Eine alternative Bauchbruch-OP bei großen Narbenbrüchen ist die Sublay-Technik. Dabei schneiden Ärzte Narbe und Bruchsack heraus, schließen die so entstandene Lücke durch ein Netz. Dieses platzieren sie auf beiden Seiten unter die geraden Bauchwandmuskeln.
Es ist auch möglich, eine Bauchwandhernien-OP minimal-invasiv (laparoskopisch) durchzuführen, also nur mit kleinen Schnitten.
Durch diese Schnitte führen Ärzte eine kleine Kamera, ein Licht und Instrumente in den Bauchraum des Patienten ein. So eine Operation erfolgt in Vollnarkose. Die Methoden nennen sich TAPP (Transabdominale präperitoneale Netzimplantation) und TEPP (Total extraperitoneale Hernioplastik).
Während dieser Bauchbruch-OPs verschließt der Arzt die Bruchlücke unter dem Bauchfell mit einem Kunststoffnetz. Die beiden Verfahren unterscheiden sich durch den Zugang. Bei der TAPP operiert der Arzt durch den Bauchraum. Bei der TEPP erfolgt der Zugang zwischen Bauchfell und Bauchwand.
Die IPOM-Methode kommt hingegen bei Narben- oder Nabelbrüchen zum Einsatz. Während dieser Bauchbruch-OP führt der Arzt das Netz seitlich ein und legt es von innen über den defekten Bereich.
Nach einer Bauchwandhernien-OP müssen die Patienten vor allem darauf achten, sich zu schonen. Am ersten Tag ist das Stehen und Gehen zwar möglich, besser ist es jedoch, anfangs zu liegen.
Die Belastung kann sich dann schrittweise erhöhen. Nach zwei Wochen sollten alle normalen Alltagsverrichtungen wieder möglich sein, wie Auto oder Rad fahren und Wanderungen.
Je nach Art der Operation (offen oder minimal-invasiv) sind leichte Bürotätigkeiten schon nach wenigen Tagen möglich.
Mit dem Sport sollten Patienten, abhängig von der Intensität der Sportart, drei bis vier Wochen warten.
Eine Besonderheit ist das Heben schwerer Gegenstände von über zehn Kilo. Damit müssen Betroffene nach Operationen bei Bauchwandhernien zehn bis zwölf Wochen warten.
Besondere Maßnahmen müssen Betroffene nach einer Bauchwandhernien-OP ansonsten nicht ergreifen. Mit einem Schutzpflaster auf der Wunde können sich die Patienten normal waschen und abduschen. Die Fäden entfernt ein Arzt etwa neun bis zwölf Tage nach der Bauchbruch-OP.
Operationen bei Bauchwandhernien können wie jeder Eingriff unerwünschte Komplikationen mit sich bringen. Es kann zum Beispiel zu Nervenstörungen kommen, die Betroffene als dauerhafte Schmerzen wahrnehmen.
Auch Wundinfekte, Hodenschädigungen und Thrombosen sind nach Bauchbruch-OPs möglich. Zudem muss der Arzt das Risiko einer Vollnarkose vor der Entscheidung zu einer Bauchwandhernien-OP bedenken.
Außerdem kann später erneut ein Bruch auftreten (Rezidiv), den Ärzte durch eine weitere Bauchbruchwandhernien-OP schließen müssen.