Krebstherapie - spezialisierte Ärzte & Informationen

Krebs – in der Medizin auch als Tumor bezeichnet – kann auf ganz unterschiedliche Weise behandelt werden. Die Art der Krebstherapie richtet sich dabei vor allem nach der Art und dem Stadium der Erkrankung. So kommen unter anderem chirurgische Verfahren, Chemotherapie, Bestrahlung oder auch moderne immunologische Behandlungsverfahren zum Einsatz. Welche Krebstherapien wir heute kennen und an welche onkologischen Experten Sie sich als Patient wenden können, haben wir Ihnen in dieser Übersicht zusammengestellt.

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Krebstherapie - Weitere Informationen

Welche Krebstherapien gibt es?

Neben der Art, also der genetischen Ausstattung eines Tumors, spielen das Stadium, sein Grading sowie auch das Allgemeinbefinden des Patienten eine Rolle für die Auswahl der Krebstherapie.

Wichtig für alle Therapieschritte in der Onkologie ist neben der am besten geeigneten Krebstherapie insbesondere auch ein gutes Nebenwirkungsmanagement. Denn viele der angewandten Methoden der Krebstherapie – z. B. Chemotherapien und Strahlentherapie – zerstören Krebszellen ebenso wie einen Teil der gesunden Zellen. Daher kommt es bei diesen Krebstherapien nicht selten zu Nebenwirkungen, wie z. B. Fatigue, Anämien („Blutarmut“) oder Übelkeit bis hin zum Erbrechen.

Weil die Krebstherapie jedoch so sehr von krebs- und patientenbezogenen Faktoren abhängen kann, wird heutzutage immer stärker versucht, die Krebsbehandlung zu individualisieren. Dafür kommen diese unterschiedlichen Verfahren der Krebstherapie zum Einsatz:

Strahlentherapie © Thomas Hecker / Fotolia

Wann ist eine Operation die Krebstherapie der Wahl?

Insbesondere bei Brustkrebs und verschiedenen Hautkrebsarten ist es meist sinnvoll, die Tumoren chirurgisch zu entfernen. Allerdings darf der Krebs hierfür noch nicht fortgeschritten sein, und es dürfen sich auch noch keine Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben. Bei einem engräumig lokalisierten Tumor hingegen sind die Erfolgsaussichten der Krebschirurgie oft gut. Nach Möglichkeit wird die Schlüsselloch-OP durchgeführt, d. h., die Chirurgie setzt lediglich einen kleinen Einschnitt, über den schließlich der Tumor operiert und entfernt wird. In der Haut wird dies nicht selten in Form einer Stanzexzision erreicht.

Bei Tumoren im Frühstadium kann die Krebstherapie mit der Operation sogar bereits abgeschlossen sein, sodass keine weiteren Folgebehandlungen notwendig sind. In den anderen Fällen wird meist chemotherapeutisch oder mittels Strahlentherapie weiterbehandelt. Nach einem Zeitraum von etwa 5 Jahren ohne Wiederauftreten des Krebses (Rezidiv), gelten Patienten medizinisch als geheilt.

Krebstherapien mit zellschädigender Wirkung

In anderen Fällen ist es nicht möglich, eine Krebserkrankung allein mit operativen Maßnahmen zu heilen. Beispielsweise kann eine Tumorerkrankung inoperabel sein oder der Tumor hat bereits in andere Organe gestreut oder es handelt sich um Blutkrebs (Leukämie). In diesen Fällen wird häufig auf Krebstherapien zurückgegriffen, bei denen mithilfe von Strahlung oder chemotherapeutischen Medikamenten (z. B. Docetaxel, Cisplatin u. a.) das Wachstum der Krebszellen beeinflusst werden kann. Strahlen- und Chemotherapie wirken aber nicht nur auf die Tumoren ein, sondern schädigen auch gesunde Körperzellen. Häufig werden diese Krebstherapien auch nach einer Tumor-OP eingesetzt, um Resttumorgewebe zu zerstören, oder um mögliche Metastasenbildungen zu verhindern.

Da sowohl die Strahlentherapie als auch die Chemotherapie Zellschäden verursacht, ist besonders bei jungen Krebspatienten eine mögliche Keimzellschädigung zu bedenken. Ein späterer Kinderwunsch ist dann unter Umständen nach der Therapie auf natürlichem Weg nicht mehr erfüllbar. Mittlerweile bietet das Gesundheitssystem jedoch Möglichkeiten der Kryokonservierung von Spermien und Eizellen für Patientinnen und Patienten mit potenziell keimzellschädigen Krebstherapien. Eine Beratung zu diesem Thema sollte selbstverständlich vor dem Therapiestart erfolgen.

Wie wirken zielgerichtete Krebstherapien?

Da insbesondere die Chemotherapie systemisch wirksam ist und prinzipiell auf alle Zellen des Körpers einwirkt, treten im Zusammenhang mit dieser Krebstherapie zum Teil erhebliche Nebenwirkungen auf. Die Strahlentherapie wirkt zwar punktueller und engräumiger begrenzt, kann jedoch ebenfalls schwerere Nebenwirkungen hervorrufen.

Um das Risiko für Nebenwirkungen zu senken, wurden in den vergangenen Jahren sogenannte zielgerichtete Krebstherapien untersucht und weiterentwickelt. Diese greifen mithilfe von Medikamenten oder Hemmstoffen (Inhibitoren) direkt in den Krebszell-Stoffwechsel, die Signalgebung oder deren Wachstum und die Blutversorgung ein. Für das Zellwachstum oder die Zellteilung wichtige Signalwege werden auf diese Weise blockiert und die Krebszellen abgetötet. Auch die Blockade bestimmter hormoneller Signalwege – wie z. B. beim Brustkrebs oder auch beim Prostatakarzinom – zählt im weiteren Sinn zu den zielgerichteten Krebstherapien.

© psdesign1 / Fotolia

Immunonkologie – Krebstherapie mithilfe des Immunsystems

Eine noch vergleichsweise junge Form der Krebstherapie ist die Methode der sogenannten Immunonkologie. Dabei soll das körpereigene Immunsystem befähigt werden, die Krebszellen zu erkennen und (wieder) bekämpfen zu können.

Krebszellen haben vielfach Wege gefunden, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken und praktisch „unsichtbar“ zu werden. So bilden sie beispielsweise Rezeptoren auf der Zelloberfläche, welche einer Immunzelle vermitteln, dass hier alles in Ordnung ist und diese abschalten. Wird nun mithilfe eines Antikörpers von außen ein solcher Rezeptor blockiert, bleibt die Immunzelle nach der Bindung an die Krebszelle aktiv und tötet diese. Medizinisch wird dieser Wirkmechanismus der Krebstherapie als Checkpoint-Inhibition bezeichnet. Bekannte Antikörper sind u. a. Nivolumab, Pembrolizumab oder Atezolizumab. Diese werden z. T. bereits sehr erfolgreich beim Melanom, Lungenkarzinom oder im Bereich der urologischen Tumoren eingesetzt.

Des Weiteren gehören verschiedene zellbasierte Verfahren zu den immunonkologischen Krebstherapien – so z. B. CAR-T-Zellen, die bei ausgewählten Leukämien wirksam sind. Dabei handelt es sich meist um körpereigene T-Zellen, die gewonnen werden und deren Rezeptorbesatz außerhalb des Körpers genetisch verändert wird, um nach der Rückgabe ins Blut, gezielt Krebszellen anzugreifen. 

Fazit zu den Krebstherapien heute

Der Trend im Bereich der Krebstherapien geht heutzutage sehr stark in Richtung individueller Behandlung mit nebenwirkungsärmeren Therapieansätzen. Das „One-fits-all“-Prinzip wird dabei zunehmend verlassen. Molekulare Tumorcharakterisierung und genetische Analysen ermöglichen neue personalisierte Behandlungen.

Zwar behalten Tumorchirurgie sowie Strahlen- und/oder Chemotherapie ihre Bedeutung für die Krebstherapie. Jedoch bieten sich mit den zielgerichteten Therapien sowie der Immunonkologie weitere, häufig nebenwirkungsärmere Alternativen.

Gleichzeitig erweitert sich das ärztliche Spektrum innerhalb der Tumorzentren. Neben der Radiologie, Chirurgie und Onkologie sind Humangenetik, Molekularbiologie, Pathologie, Immunologie sowie Ernährungsmedizin und Psychoonkologie beteiligt. In vielen Fällen werden Krebstherapien auch heute schon in niedergelassenen Onkologiepraxen durchgeführt, die mit den örtlichen Klinikstandorten eng zusammenarbeiten.

Quellen

dekade-gegen-krebs.de/de/krebsforschung/forschung-gegen-krebs/neue-therapien-gegen-krebs/neue-therapien-gegen-krebs
flexikon.doccheck.com/de/Krebstherapie
krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/therapieformen.html
krebsinformationsdienst.de/behandlung/index.php
S2k-Leitlinie „Fertilitätserhalt bei onkologischen Erkrankungen“, AWMF-Registernummer: 015-082 [Stand: 01.11.2017, in Überarbeitung]
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