Unter Stenose versteht man in der Medizin die Verengung eines Hohlorgans, etwa von Blutgefäßen oder des Wirbelsäulenkanals. Bei der Verengung der Halsschlagader (Arteria carotis, Carotis) oder der abgehenden Gefäße sprechen Mediziner von einer Carotisstenose.
Die Halsschlagader versorgt das Gehirn mit sauerstoffreichem Blut. Bei einer Carotisstenose kommt es zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff - in letzter Konsequenz droht ein lebensbedrohlicher Schlaganfall.

Carotisstenose bezeichnet die Verengung der Halsschlagader @ songkram /AdobeStock
Häufigste Ursache für die Verengung ist die Arteriosklerose („Arterienverkalkung“). Dabei lagern sich an den Innenwänden des Gefäßes nach und nach
Bindegewebe, Thromben (Blutgerinnsel), Blutfette und/oder Kalk ab. Diese verengen den Gefäßquerschnitt.
Die Entstehung einer Carotisstenose kann durch folgende Faktoren begünstigt sein:
- Zu hoher Blutdruck
- erhöhte Blutfettwerte
- Rauchen und
- Erhöhtes Lebensalter
- Andere Erkrankungen (z.B. Gefäßentzündungen)
Durch die Verengung der Halsschlagader kann es zu einer Embolie (Verstopfung eines Blutgefäßes) oder einer Mangeldurchblutung kommen. Diese verursacht eine Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff.
Eine Carotisstenose kann lange Zeit unbemerkt bleiben.
Es kann aber auch zu neurologischen Ausfällen kommen, wie:
Gelegentlich können auch folgende Symptome auftreten:
Diese Symptome gelten als Warnsignale für einen bevorstehenden Schlaganfall, bei dem das Gehirn dauerhaft Schaden nimmt. Die Ursache der Symptome müssen Sie unbedingt medizinisch abklären lassen.
Neben dem Schlaganfall können auch weitere Komplikationen auftreten:
- Transitorische ischämische Attacken (TIA, vorübergehende neurologische Ausfälle) und
- Amaurosis fugax (vorübergehende Sehstörung)
Die Symptome können bereits einen ersten Hinweis auf eine Carotisstenose liefern. Diese Verdachtsdiagnose lässt sich durch die Untersuchung der Halsschlagader mittels Ultraschall (farbkodierte Dopplersonographie) bestätigen.
Die Dopplersonographie ist eine schmerzlose Untersuchungsmethode, die die Strömungsgeschwindigkeit und -richtung des Blutes misst @ Pepermpron /AdobeStock
Mit dieser Ultraschalluntersuchung kann der Arzt die Engstellen in den Gefäßen beurteilen. Sie ist für den Patienten völlig schmerzlos und ungefährlich.
Weitere Informationen erhält der Arzt mittels folgender Verfahren:
Diese Verfahren kommen oft zur Planung einer passenden Therapie zum Einsatz.
Für die Therapie einer Carotisstenose bieten sich drei Optionen an.
Die Voraussetzungen für die medikamentöse Therapie einer Carotisstenose ist, dass sie noch keine Beschwerden verursacht. Die medikamentöse Behandlung soll Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck) sowie das Risiko für Komplikationen (z.B. Schlaganfall) reduzieren.
Mit einer offenen Operation entfernen Ärzte die Engstellen einer Carotisstenose chirurgisch. Ein Beispiel ist die etablierte Carotis-Thrombendarteriektomie.
Spezialisten der Gefäßchirurgie führen diese durch. Im Rahmen dieser Operation öffnen Ärzte die Halsschlagader und schälen die Engstellen aus.
Die Stent-Implantation erfolgt endovaskulär: Die Spezialisten dehnen die Engstelle im Rahmen einer minimalinvasiven Operation auf. Dazu kommt ein Ballonkatheter zum Einsatz. Danach setzen sie einen Stent (Gefäßstütze) ein, der die Verengung offen halten soll.
Spezialisten für Carotisstenose sind in der Regel:
Weitere Untersuchungen werden von Fachärzten der Radiologie oder Nuklearmedizin durchgeführt. Etwaige Operationen führen Spezialisten für Gefäßchirurgie durch.
Auf die Behandlung von Carotisstenosen spezialisierte Einrichtungen sind Kliniken für Gefäßchirurgie bzw. Gefäßmedizin, Neurologie und Angiologie.