Schleimbeutelentzündung in der Hüfte: Infos & Ärzte

12.10.2022
Prof. Dr. med. Fritz Thorey
Autor des Fachartikels

Eine Schleimbeutelentzündung im Hüftgelenk wird auch Bursitis Trochanterica (ICD M70.7) genannt. Sie führt beim Gehen, aber auch in Ruhe zu Schmerzen in der Hüfte. Häufig liegt eine Über- oder Fehlbelastung zugrunde. Häufig lässt sich die Erkrankung mit konservativen Maßnahmen behandeln. Manchmal ist aber auch ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte und Zentren für eine Schleimbeutelentzündung an der Hüfte.

ICD-Codes für diese Krankheit: M70.7

Empfohlene Ärzte für die Hüft-Schleimbeutelentzündung

Kurzübersicht:

  • Was ist eine Schleimbeutelentzündung an der Hüfte? Eine Entzündung des Schleimbeutels seitlich der Hüfte zwischen Knochen und einer Sehnenplatte, die zu Schmerzen führt.
  • Anatomie: Schleimbeutel gibt es an verschiedenen Stellen des Körpers. Es sind kleine, gelartige Gewebekissen, die als Puffer fungieren.
  • Ursachen: Meistens ist mechanische Überlastung die Ursache, etwa durch zu häufiges Laufen oder Radfahren, aber auch Fehlbelastungen des Gelenks. Auch Keime sowie verschiedene Vorerkrankungen können die Entzündung verursachen.
  • Symptome: Schmerzen an der Außenseite der Hüfte besonders bei Belastung, aber auch in Ruhe. Die Schmerzen verstärken sich auch auf Druck von außen.
  • Hausmittel: Das Gelenk sollte gekühlt und für einige Tage ruhiggestellt werden. Bessert sich die Entzündung nach wenigen Tagen nicht, sollten Sie einen Arzt konsultieren.
  • Diagnose: Der Arzt muss vor allem herausfinden, ob nicht andere Erkrankungen, etwa eine Hüftarthrose, vorliegen. Nach dem Gespräch und der körperlichen Untersuchung bringen eine Blutuntersuchung sowie ggf. eine Ultraschall-, Röntgen- oder MRT-Untersuchung Klarheit.
  • Behandlung: Je nach genauer Form und Stadium der Erkrankung kommen verschiedene Therapieoptionen infrage. In der Regel lässt sie sich durch die Gabe von Medikamenten und Ruhigstellung gut behandeln. In seltenen Fällen ist eine OP notwendig.

Artikelübersicht

Schleimbeutel – Stoßdämpfer der Hüfte

Wie an allen Gelenken befinden sich auch an der Hüfte Schleimbeutel, die eine vielschichtige Aufgabe übernehmen. Stellen wir uns Schleimbeutel als kleine flache Gewebekissen vor, die eine gelartige Flüssigkeit enthalten. Sie bilden eine Art federnden Puffer, der die Reibung von Bändern oder Muskeln gegenüber Knochen kompensiert und den Druck darauf abfängt.

An der Hüfte sind gleich mehrere dieser kleinen Stoßdämpfer zu finden:

  • am Sitzbeinhöcker,
  • an der Hüftgelenkskapsel
  • an der hüftnahen Innen- und Außenseite des Oberschenkelknochens (Trochantor major).

Entzünden sich die Schleimbeutel, sammelt sich in ihrem Inneren vermehrt Gewebsflüssigkeit an. Sie lässt den Schleimbeutel anschwellen. Diese Schwellung drückt nun auf das umliegende Gewebe – es kommt zu Schmerzen, die meist mit einer Bewegungseinschränkung verbunden sind.

Anatomie der Hüfte und ihrer Schleimbeutel
Die Anatomie der Hüfte und die Lage der Schleimbeutel © bilderzwerg | AdobeStock

Ursachen für eine Schleimbeutelentzündung an der Hüfte

Die Ursachen einer Bursitis trochanterica sind häufig in mechanischer Überbelastung zu finden. Besonders anfällig sind Sportler und Menschen, die ungewohnt viel

  • laufen,
  • gehen,
  • radfahren oder
  • neue Sportarten ausprobieren.

Auch Fehlbelastungen und Fehlstellungen tragen zur Entstehung einer Schleimbeutelentzündung bei.

Mitunter sind auch Viren oder Bakterien für eine Bursitis in der Hüfte verantwortlich. Die Erreger dringen aus dem Blutkreislauf durch die verkapselte Membran in den Schleimbeutel ein. Hier lösen sie dann eine Infektion aus. In diesem Fall handelt es sich um eine sogenannte septische Bursitis.

Bei älteren Menschen steht eine Schleimbeutelentzündung in der Hüfte oft mit rheumatischen Erkrankungen oder Gicht in Zusammenhang.

Symptome: Welche Beschwerden löst eine Bursitis trochanterica aus?

Die auftretenden Schmerzen hängen von der Lokalisation des betroffenen Schleimbeutels ab. Möglich sind diffuse oder lokal begrenzte Schmerzen an der Außenseite der Hüfte oder seltener in der Leiste.

Die Hüftschmerzen bei einer Bursitis trochanterica sind nicht bewegungsabhängig. Das heißt, sie treten häufig auch im Ruhezustand auf. Allerdings verstärken sich die Beschwerden bei Belastung und Bewegung des Beins deutlich. Ist der Schleimbeutel im äußeren Hüftbereich entzündet, schmerzt die Hüfte auch in der Seitenlage.

Anders als bei sonstigen Schleimbeutelentzündungen treten keine sichtbaren entzündungstypischen Anzeichen auf. Für Schwellungen, Erwärmungen und Rötungen liegt der Entzündungsherd zu tief unter Muskulatur und Gewebe verborgen.

Allerdings schmerzt die betroffene Stelle bei darauf ausgeübtem Druck.

Das können Sie selbst tun

In der Eigentherapie erweisen sich

  • kühlende Gels und Salben oder
  • aufgelegte Kühlpads

als schmerzlindernd. Im akuten Stadium ist es hilfreich, das Gelenk für einige Tage ruhigzustellen, um der Entzündung entgegenzuwirken. Beschränken Sie Ihre Bewegungen in dieser Ruhephase auf das Nötigste. Beugen Sie die Hüfte so wenig wie möglich und vermeiden Sie unnötige Laufwege.

Um den Heilungsprozess zu unterstützen, ist auch das Tapen mit speziellen Y-Tapes eine begleitende Maßnahme. Diese Tapes entlasten das Gelenk.

Tritt trotz Schonung des Gelenks nach einigen Tagen keine Besserung ein, konsultieren Sie besser einen Arzt.

Wie sieht die Diagnose aus?

Bei Hüftschmerzen ist ein Arzt für Orthopädie die richtige Adresse. Die Diagnose erweist sich oftmals als schwierig. Die Symptome einer Hüft-Bursitis ähneln denen einer Hüftarthrose oder anderen Abnutzungserscheinungen. Oft lassen diffuse Schmerzen im Hüftbereich zunächst nicht eindeutig auf eine Schleimbeutelentzündung schließen.

Bei einer Bursitis liegt häufig eine Überlastung des Hüftgelenks zugrunde. Daher wird Sie der Arzt zunächst zu veränderten Gewohnheiten oder Aktivitäten befragen.

Anschließend wird er überprüfen, ob an der entsprechenden Stelle ein Druckschmerz auszulösen ist. Möglicherweise wird er anhand einer Blutuntersuchung die Entzündungswerte bestimmen. Das hilft bei der Unterscheidung einer durch Überbelastung oder durch Krankheitserreger verursachten Bursitis.

Möglicherweise zieht der Arzt auch bildgebende Verfahren, wie

zurate, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.

Behandlung: Medikamente, Ruhe, Bewegung

Die ärztliche Therapie orientiert sich vorrangig daran, um welche Form der Bursitis trochanterica es sich handelt. Eine septische Bursitis (durch Krankheitserreger hervorgerufen) wird anders behandelt als eine belastungsbedingte Bursitis.

Doch auch andere Parameter fließen in die Behandlung ein. So ist etwa das Stadium zu unterscheiden:

  • Hüft-Bursitis im Anfangsstadium,
  • akute Bursitis oder
  • chronische Hüft-Schleimbeutelentzündung.

Auch das Alter des Patienten und mögliche andere Grunderkrankungen wie

  • Rheuma,
  • Arthrose oder
  • Gicht,

die Einfluss auf die Therapie nehmen könnten, spielen hier eine Rolle.

Handelt es sich um eine septische Bursitis, erhält der Patient je nach ursächlichem Erreger Antibiotika oder Virustatika. Oftmals ist bei solchen Formen eine operative Behandlung notwendig.

Bei einer durch Überbelastung verursachten Schleimbeutelentzündung verordnet der Arzt zunächst

  • eine Ruhigstellung der Hüfte sowie
  • entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente.

Sie haben die Aufgabe, den Entzündungsprozess nachhaltig einzudämmen. Nach der Ruhepause wird Ihnen der Arzt spezielle Übungen empfehlen, die die Hüfte langsam und schonend wieder mobilisieren.

Wie lange der Heilungsprozess dauert, hängt ebenfalls von den oben genannten Faktoren ab. Am schnellsten ist der Heilungsverlauf bei einer Bursitis, die auf mechanische Belastung zurückzuführen ist. Hier ist binnen einer Woche bereits mit einer deutlichen Besserung zu rechnen.

Bei chronischen Verläufen nimmt die Behandlung mitunter mehrere Wochen in Anspruch.

Weitere Behandlungsoption: die Operation

In seltenen Fällen hat eine Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten keinen Erfolg. Dann bleibt nur eine Operation. Hierbei entfernt der Chirurg Teile des entzündeten Schleimbeutels. Dadurch lässt sich der Entzündungsprozess stoppen und eine dauerhafte Bewegungseinschränkung verhindern.

Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print