Die häufigsten Erkrankungen der Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, sind
Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
Bei nahezu allen Männern vergrößert sich die Prostata im Alter. Das führt zu unterschiedlichen Beschwerden. Man spricht dann von einer benignen Prostatahyperplasie. Etwa 50 Prozent der über 60-jährigen und 90 Prozent der über 90-jährigen Männer sind davon betroffen.
Diese Erkrankung ist meistens gutartig.
Prostatakarzinom
Ein Prostatakarzinom ist eine bösartige Veränderung der Prostatazellen.
Prostatakrebs wächst im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen sehr langsam. Der Tumor entwickelt sich zumeist erst in den späten Lebensjahren.
Prostatitis
Die Prostata ist eine gut durchblutete Drüse, die direkt der Harnröhre anliegt. Als solche ist sie häufig akut von bakteriellen Infektionen (akute bakterielle Prostatitis) betroffen.
Bei ausbleibender Behandlung kann diese Erkrankung chronisch werden (chronische bakterielle Prostatitis).
Oft steht eine Prostatitis im Mittelpunkt chronischer Beckenschmerzen (abakterielle Prostatitis oder Prostataschmerzsyndrom).
Die Prostata befindet sich direkt unter der Harnblase und umschließt die Harnröhre © Henrie | AdobeStock
Eine benigne Postatahyperplasie (Prostatavergrößerung) verursacht typischerweise folgende Beschwerden:
- häufiges Wasserlassen mit jeweils kleineren Urinmengen
- nächtliches Wasserlassen
- Startschwierigkeiten
- abgeschwächter oder unterbrochener Harnstrahl
- Harnnachtröpfeln oder Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
Eine Prostataentzündung geht dagegen mit ausgeprägten Schmerzen im Anal- und Dammbereich einher. Neben Miktionsproblemen und häufigem Harndrang zeigen sich auch Schmerzen bei der Ejakulation.
Prostatakrebs verursacht im frühen Stadium zumeist keine Symptome. Im fortgeschrittenen Stadium sind
- Miktionsprobleme,
- Harnstauungsnieren und
- Skelettbeschwerden
typisch. Auch
- Fieber,
- Nachtschweiß und
- Gewichtsabnahme (B-Symptomatik)
sind für ein Prostatakarzinom im späteren Stadium charakteristisch.
Im Alter stimulieren die im Blut zirkulierenden Geschlechtshormone eine Zunahme des Prostatagewebes. Folgende Faktoren begünstigen zusätzlich die Prostatavergrößerung:
Eine Prostataentzündung hat verschiedene Ursachen. Eine akute bakterielle Prostatitis ist auf eine Infektion mit Bakterien zurückzuführen. Meistens lösen Darmbakterien wie Escherichia coli die Entzündung aus. Risikofaktoren, die eine bakterielle Einschleppung begünstigen, sind
- Manipulationen an der Prostata (Probeentnahme, Harnröhrenkatheter) sowie
- ein schwaches Immunsystem.
Bei einer chronischen bakteriellen Prostatitis verursachen oft die gleichen Bakterien die Erkrankung. Aber auch atypische Bakterien wie Chlamydien können verantwortlich sein. Als Risikofaktor gilt insbesondere eine nicht ausreichend mit Antibiotika auskurierte akute Entzündung.
Das Prostataschmerzsyndrom ist die am häufigsten vorkommende Prostatitis. Hier liegt eine chronische Entzündung vor, die nicht auf eine bakterielle Besiedelung zurückführbar ist. Warum es zu dieser Entzündung kommt, wissen Mediziner nicht. Sie vermuten aber unter anderem infektiöse, genetische, neuromuskuläre und anatomische Faktoren.
Auch für Prostatakrebs sind die Ursachen bislang nicht bekannt. Mediziner nennen aber bestimmte Risikofaktoren, die ein Prostatakarzinom begünstigen:
- familiäre Häufung (das Risiko ist doppelt so hoch, wenn ein Verwandter ersten Grades erkrankt ist.)
- Alter (90 Prozent der Betroffenen sind älter als 60 Jahre.)
- Ernährung (Wissenschaftler diskutieren hier insbesondere den Einfluss tierischer Fette.)
Im Anschluss an das Arztgespräch (Anamnese) untersucht der Arzt äußerlich den analen und perianalen Bereich auf Veränderungen. Mittels digital-rektaler Untersuchung (Tastuntersuchung) erfolgt danach eine Abtastung des Analkanals. Dabei prüft der Arzt den Schließmuskel, die Prostata sowie das Rektum.
Bei verdächtigen Veränderungen führt der Arzt zusätzliche Untersuchungen durch:
Transrektaler Ultraschall der Prostata (TRUS): Anhand der Ultraschallbilder stellt der Arzt fest, ob die Prostata vergrößert ist. Auch Entzündungen und Krebsgeschwulste erkennt der Arzt anhand der Bildgebung. Zudem erlaubt ein Ultraschall Rückschlüsse auf die Füllung von Harnblase und Nieren.
Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie): Eine Harnstrahlmessung liefert Hinweise auf Störungen bei der Blasenentleerung und Probleme bei der Blasenspeicherung.
PSA-Test: PSA (prostataspezifisches Antigen) ist ein Eiweißstoff, der ausschließlich in der Prostata und bei gesunden Männern nur in geringen Mengen im Blut vorkommt. Daher ist ein erhöhter PSA-Wert ein Hinweis auf eine Erkrankung. Erhöhte Werte liegen bei einer Vergrößerung, Entzündung sowie bei einer Krebserkrankung der Prostata vor.
Einen sehr hoher PSA-Wert assoziieren Ärzte mit einem Prostatakarzinom. Um die Diagnose abzusichern, entnimmt der Urologe Gewebe aus der Prostata und lässt es auf Krebszellen prüfen (Prostatabiopsie).
Welche Therapiemethoden zum Einsatz kommen, hängt von der jeweiligen Erkrankung der Prostata ab.
Behandlung der benignen Prostatahyperplasie
Bei einer geringfügigen Prostatavergrößerung mit wenig Beschwerden empfiehlt der Arzt häufig ein kontrolliertes Abwarten. Auch eine Behandlung mit
- Phytopharmaka (u. a. Kürbiskern-Extrakt, Sägezahnpalmfrucht) oder
- Medikamenten (u. a. Alpha-Blocker, 5-Alphareduktasehemmer und/oder Anticholinergika)
genügt bei geringeren Beschwerden.
Bei ausgeprägteren Beschwerden, die auch Medikamente nicht lindern können, entfernt der Urologe das einengende Gewebe. Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung.
Häufig führt der Arzt eine transurethrale Elektroresektion (TUR-P) durch. Dabei trägt er das Prostatagewebe durch die Harnröhre schonend ab. Liegt eine massive Gewebevergrößerung vor (über 100 Gramm), empfehlen Urologen zumeist eine offene Schnittoperation (Prostata-Adenomektomie).
Behandlung der Prostatitis
Bei einer bakteriellen Infektion ist eine Antibiotika-Therapie indiziert. Diese dauert mindestens drei Wochen.
Nicht bakteriell verursachte Prostatitiden behandelt der Arzt mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten. Zur zusätzlichen Linderung der Beschwerden verschreibt der Arzt eine Beckenbodenphysiotherapie sowie Medikamente, die das Wasserlassen erleichtern.
Behandlung des Prostatakarzinoms
Prostatakrebs wird abhängig vom Tumorstadium behandelt.
Entscheidend ist hier insbesondere,
- ob der Tumor auf die Prostata beschränkt ist (Frühstadium) oder
- bereits angrenzendes Gewebe befallen und/oder
- Tochtergeschwulste in Lymphknoten oder anderen Organen (fortgeschrittenes Stadium) gebildet hat.
Krebserkrankungen im Frühstadium behandeln Urologen bzw. Onkologen durch
Bei Fernmetastasen empfiehlt der Arzt eine Hormon- mit oder ohne Chemotherapie sowie eine gezielte Schmerzbehandlung.
Die Prognose ist bei einer benignen Prostatahyperplasie sehr günstig. Die Erkrankung schreitet sehr langsam voran und kann sehr gut behandelt werden. Sollten Sie allerdings auf eine Behandlung verzichten, kann dies zu verschiedenen Komplikationen wie
- Blasendivertikel,
- Balkenblase (Verdickung der Blasenwand),
- wiederkehrenden Zysten,
- Entzündungen sowie
- Nierenfunktionsstörungen
führen.
Bei einer akuten Prostataentzündung klingen die Beschwerden unter Antibiotika-Therapie bereits nach zwei Tagen ab. Anders sieht es bei einer chronischen Entzündung aus. Hier ist die Behandlung langwierig und kann mehr als sechs Monate dauern. Lassen Sie eine akute Entzündung daher frühzeitig von Ihrem Urologen behandeln, damit sie nicht chronifiziert.
Auch ein Prostatakarzinom weist im Frühstadium gute Heilungschancen auf. Über 90 Prozent der Betroffenen leben nach 5 Jahren noch. Bei fortgeschrittenem Krebs stoppen die Behandlungsmaßnahmen die Ausbreitung des Tumors und tragen zu einer Beschwerdelinderung bei.
Häufige Erkrankungen der Prostata sind gutartige Prostatavergrößerungen, Prostataentzündungen sowie das Prostatakarzinom. Jede dieser Erkrankungen kann Ihr Arzt mit guten Heilungschancen behandeln, wenn die Behandlung frühzeitig beginnt.