Sehnen fungieren als Bindeglied zwischen Muskeln und gelenkbildenden Knochen. Sie schaffen die Verbindung, um die Zugwirkung der Muskeln auf das Skelettsystem zu übertragen.
Dadurch ist Bewegung möglich und Sie können z. B. einen Arm heben oder das Bein strecken. Verletzungen am Sehnenapparat verursachen daher in der Regel Bewegungseinschränkungen und Schmerzen.
Die Patellasehne verbindet die untere Kniescheibe mit dem Unterschenkel. Zusammen mit der sogenannten Quadrizepssehne ist die Streckung des Kniegelenks möglich. Ist die Patellasehne verletzt oder reißt sie, so ist die Streckung des Kniegelenkes nicht mehr möglich.
Die Patellasehne ist ein Band, das die untere Spitze der Kniescheibe mit dem Schienbein verbindet @ designua /AdobeStock
Zu einem Patellasehnenriss kommt es nach einer Überbeanspruchung der Sehne. Dies tritt häufig beim Sport auf, weshalb der Patellasehnenriss auch als klassische Sportverletzung gilt.
Vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren erleiden Patellarsehnenrupturen. In vielen Fällen ist die Patellasehne bereits geschädigt, was das Risiko für einen Sehnen-Teilriss oder einen Patellasehnenriss erhöht.
Ein Patellasehnenriss tritt selten spontan auf. In der Regel lässt sich eine der folgenden Ursachen finden:
Der Patellasehnenriss ist mit lokalen oder auch ausstrahlenden Schmerzen im Bereich des Knies verbunden. Gleichzeitig tritt in der Regel ein Kraftverlust im Gelenk auf. Ein Strecken des Kniegelenks ist nicht mehr möglich.
Ebenfalls können Blutergüsse (Hämatom) und Schwellungen im Kniegelenk auftreten. Oft kommt es zu einer Verschiebbarkeit der Kniescheibe (Patella), da keine Verbindung mit der Patellasehne am Unterschenkel besteht. Dann ist ein Arztbesuch ratsam.
Für den Befund „Patellasehnenriss“ stehen den Spezialisten verschiedene Diagnoseverfahren zur Verfügung. Bei einer Patellarsehnenruptur kann bereits das klinische Bild die Diagnose bestätigen. Dazu gehören entsprechende Befunde wie die Patellaverschieblichkeit.
Im Röntgenbild kann der Arzt anschließend den Verdacht auf einen Sehnenriss bestätigen: Hier fällt zumeist ein Patellahochstand auf, da die intakte Quadrizepssehne die jetzt unten freie Kniescheibe mit nach oben zieht.
Im Ultraschall sieht der Patellasehnenriss-Spezialist, ob es sich um einen Patellasehnen-Teilriss oder um eine durchgehende Patellasehnenruptur handelt.
Mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) kann der Arzt weitere Schäden im Umfeld des Kniegelenks überprüfen. Er untersucht, ob ein begleitender Gelenkerguss vorliegt.
Bei einem Patellasehnenriss ist das Knie stark geschwollen und schmerzt, ist nur ein Teil der Sehne gerissen, fallen die Beschwerden geringer aus @ PixelGallery /AdobeStock
Die Behandlung an der Patellasehne kann je nach Ausprägung konservativ oder operativ erfolgen.
Konservative Behandlungen beim Patellasehnenriss sind:
- Physiotherapie
- Ruhigstellen für 6 bis 8 Wochen
- Schmerzmedikamente
Die konservative Behandlung kommt allerdings nur bei einem Teilriss der Patellasehne in Frage. Liegt ein kompletter Patellasehnenriss vor, ist eine Operation unvermeidlich.
Während der Patellasehnen-OP verbindet der Spezialist die Enden der gerissenen Sehne wieder neu miteinander. Mediziner sprechen dabei von einer Sehnennaht.
Unterstützend kommt die Drahtcerclage nach McLaughlin zum Einsatz. Die zusätzliche Verbindung entlastet die Sehne und ermöglicht die Ausheilung und die frühe Rehabilitation mithilfe einer Physiotherapie.
Nach Unfällen kann auch das Kniegelenk und Knochenanteile am Sehnenansatz verletzt sein. In solchen Fällen kann der Arzt die Sehne zusätzlich mit einer Schrauben- oder Zuggurt-Ostheosynthese stabilisieren. Dabei handelt es sich um Verschraubungen im Bereich des Kniegelenks, die das Knie stabilisieren und die Sehne entlasten.
In den meisten Fällen ist ein Patellasehnenriss gut behandelbar. Die Funktion der Sehne ist nach der Operation meist wieder vollständig.
Wichtig ist eine frühzeitige Intervention und eine Physiotherapie bzw. adäquates Training nach der Operation. Meist ist eine vollständige Sportfähigkeit mit entsprechender Erholungszeit nach einigen Monaten bis zu einem Jahr möglich.
Nach einer konservativen Behandlung bei einem Teilriss müssen Sie jedoch dauerhaft mit einem Kraftverlust im Kniegelenk rechnen. Auch ein wiederholter Patellasehnenriss ist möglich.
Wie bei jeder Operation können auch bei einem Patellasehnenriss in seltenen Fällen Komplikationen auftreten:
- Blutungen
- Infektionen
- Wundheilungsstörungen: Sind besonders nach Unfällen mit gleichzeitiger Verletzung der Knochen und des Gelenkknorpels zu beobachten.
Darüber hinaus kann es während des Heilungsprozesses zu Verklebungen der Sehne und zu einer Sehnenverkürzung kommen. Beides kann die Bewegungsfreiheit im Kniegelenk einschränken.
Der Patellasehnenriss zählt zu den Sportverletzungen. Daher sind folgende Bereiche zuständig:
Wichtig ist, dass Sie sich zur Behandlung an ein spezialisiertes Zentrum wenden. Die Operationserfahrung des Arztes ist beim Patellasehnenriss ebenfalls ein bedeutender Faktor für das Therapieergebnis. Patellasehnenriss-Spezialisten sind Sportmediziner, Orthopäden und Unfallchirurgen.