Die Bariatrie beschäftigt sich mit der Vorbeugung und Behandlung von krankhaftem Übergewicht (Adipositas).
Oftmals helfen bei hochgradig adipösen Menschen keine konventionellen Maßnahmen zur dauerhaften Gewichtsreduktion mehr. Dann bleibt nur noch eine Operation im Rahmen der Adipositas-Chirurgie, auch bariatrische Chirurgie genannt.
Verschiedene chirurgische Verfahren stehen dem bariatrischen Chirurgen zur Verfügung. Sie haben das Ziel, den Magen zu verkleinern oder ihn zu umgehen. Das hilft, das Hungergefühl, aber auch die Menge der aufgenommenen Nahrung zu begrenzen. Dadurch verstoffwechselt der Körper deutlich weniger Kalorien.
Typischerweise umfasst die Bariatrie eine Reihe medizinischer Teilgebiete, die gemeinsam an einer Gewichtsreduktion der Patienten arbeiten. Dazu gehören z. B.
Ziel der bariatrischen Chirurgie ist es, die negativen Auswirkungen auf den Stoffwechsel und den Körper zu verringern. Angestrebt wird, das Gewicht des Betroffenen dauerhaft zu reduzieren.
Damit einhergehend soll das Risiko für Folgeerkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ 2, gemindert werden. Auch der Gelenkverschleiß kann durch eine Gewichtsreduktion verlangsamt werden.
Die Wirksamkeit der bariatrischen Chirurgie wurde in zahlreichen Studien belegt. Allerdings ist ein eindeutig lebensverlängernder Effekt der Operation bisher nicht zweifelsfrei belegt. Es gibt darüber hinaus Studien, die zeigen, dass Männer etwa fünfmal häufiger innerhalb der ersten 30 Tage nach der Operation verstarben als Frauen. Auch die Langzeitsterblichkeit der Männer könnte womöglich weiter erhöht bleiben.
Bei der Bariatrie wird vornehmlich der Magen operativ verkleinert. Für die Volumenverkleinerung des Magens kommen verschiedene Operationsmethoden zum Einsatz:
Die letzteren beiden umgehen den Magen nahezu komplett und befördern die Nahrung direkt zu den Dünndarmanteilen.

Beispiele für Formen der bariatrischen Chirurgie © rumruay | AdobeStock
In der Regel erfolgen diese Operationsverfahren über die Schlüssellochtechnik, d. h. minimal-invasiv. In spezialisierten Zentren werden die Eingriffe zudem oft robotisch assistiert vorgenommen. Dann kommt etwa das DaVinci-Operationssytem zum Einsatz, das die Operationsschritte präziser durchführen kann als ein Chirurg.
Die aktuelle Leitlinie zu Adipositas-chirurgischen Eingriffen nennt die folgenden Bedingungen. Sie müssen für eine bariatrische OP erfüllt sein:
- Patienten mit einem BMI > 40 kg/m², die keine Begleiterkrankungen haben
- Patienten mit einem BMI > 35 kg/m², die unter Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen wie z. B. Diabetes, Fettleber, Herzinsuffizienz oder Asthma leiden
Voraussetzung für eine Adipositas-OP ist auch, dass die konservativen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion nicht erfolgreich waren.
Eine Operation wird nicht stattfinden, wenn Sie vor der OP-Planung z. B.:
Nach Behandlung oder Abschluss dieser Erkrankungen oder Zustände kann erneut eine Prüfung auf Tauglichkeit für eine bariatrische OP erfolgen.
Nach einer magenverkleinernden OP ist eine lebenslange Nachsorge und Erfolgskontrolle erforderlich. Das ist wichtig, um eine nachhaltige Gewichtsreduktion erreichen zu können.
Zur Nachsorge der Bariatrie zählen
- regelmäßige Gewichtskontrollen,
- ausreichend Bewegung und
- Sport.
Regelmäßige Laborkontrollen kontrollieren den Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen. Damit lässt sich möglichen Mangelerscheinungen infolge der Magenverkleinerung vorbeugen.
Solche Laborkontrollen sollen nach sechs und zwölf Monaten vorgenommen werden. Danach erfolgen sie in einem jährlichen Rhythmus je nach gewählter Operation und möglichen Begleiterkrankungen.
Um den Therapieerfolg zu sichern, empfiehlt sich auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen sowie die Untersuchung auf psychische Erkrankungen.
Behandelte Frauen sollten in den zwei Jahren nach der bariatrischen Chirurgie nicht schwanger werden.
Infolge der Bariatrie kann es aufgrund des massiven Gewichtsverlust zu sogenannten Hautschürzen- und Hautlappenbildungen kommen. Sie bilden sich nicht mehr von allein zurück. In diesen Fällen können Sie sich plastisch-chirurgisch beraten und körperform-rekonstruierend behandeln lassen.