Bei der Wirbelsäulenstabilisierung mittels Cage-Implantation und vorheriger Berechnung des Korrekturausmaßes handelt es sich um ein neues Operationsverfahren zur Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen. Ziel dieser neuartigen Wirbelsäulenstabilisierung ist eine geplante und gezielte Einstellung der Wirbelsäule, um Schmerzen und Spätfolgen zu mindern. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für die Wirbelsäulenstabilisierungs-OP.
Empfohlene Spezialisten für die Wirbelsäulenstabilisierungs-OP
Artikelübersicht
Wirbelsäulenstabilisierungs-OP mittels Cage - Weitere Informationen
Problematik herkömmlicher Operationsmethoden zur Wirbelsäulenstabilisierung
Bei einer Operation zur Stabilisierung der Wirbelsäule kommt meist ein spezieller Bandscheibenplatzhalter zum Einsatz. Dieser sogenannte Cage wird direkt in die Wirbelsäule implantiert. Der Cage besteht in der Regel aus Kunststoff oder Titan.
Lange Zeit war es nicht möglich, vor der eigentlichen Operation das notwendige individuelle Korrekturausmaß genau zu berechnen. Von Bedeutung ist die Höhe und der Winkel des Bandscheibenfaches und damit die Stellung zweier Wirbel zueinander.
Auch die Auswirkungen der Korrektur auf die angrenzenden Wirbelsäulenabschnitte ließen sich nicht vorhersehen.
Verschleißerscheinungen bei ungenauer Implantierung
Der implantierte Cage verwächst innerhalb von sechs bis zwölf Wochen fest mit dem angrenzenden Wirbelkörper. Das führt zur Stabilisierung der Wirbelsäule. Dafür ist es jedoch von großer Bedeutung, welcher Winkel und welche Höhe mit dem Cage eingestellt und fixiert wird.
Sobald der operierte Wirbelsäulenabschnitt in einer bestimmten Lage stabil ist, bewegen sich zwangsläufig die benachbarten Bereiche anders. Sie werden auch stärker als zuvor belastet.
Dies kann im Laufe der Zeit zu Verschleißerscheinungen führen. Dieses Risiko besteht insbesondere wenn der Cage nicht die optimale Position der Wirbel fixiert, sondern in einer Fehlstellung eingesetzt wurde.
Schwierigkeit der Umsetzung präoperativer Berechnungen
Eine weitere Problematik ist die grad- und millimetergenaue Umsetzung eventuell durchgeführter, präoperativer Berechnungen. Die bisher verfügbaren Cage-Implantate sind hierfür nicht genügend geeignet.
Selbst bei noch so sorgfältiger Handhabung ist es unmöglich, diese Implantate hundertprozentig genau in der individuell richtigen Lage zu positionieren.
Diese Röntgenaufnahme zeigt einen implantierten Cage an der Wirbelsäule © Joel bubble ben | AdobeStock
Neue Operationsmethode zur Stabilisierung der Wirbelsäule
Mittels einer neuen Operationsmethode sollen die beschriebenen Probleme nun minimiert werden.
Diese Methode wurde Ende 2010 erstmals erfolgreich getestet. Entwickelt wurde die neue Methode zur Wirbelsäulenstabilisierung von Dr/Univ. Laibach Franz Copf und Prof. Dr. Claus Carstens. Die beiden Mediziner arbeiten und forschen an der Galenus-Klinik in Stuttgart, einer Spezialklinik für Wirbelsäulenerkrankungen.
Grundlage für die neue Operationsmethode zur Stabilisierung der Wirbelsäule ist die Berechnung des notwendigen Korrekturausmaßes vor der OP. Dazu nutzen die Mediziner eine spezielle Software. Sie berücksichtigt die individuelle und ideale Wirbelsäulengeometrie.
Danach planen die Chirurgen, welches Cage-Implantat am besten geeignet ist und mit welchen Instrumenten sich die Berechnungen umsetzen lassen. Dadurch ist eine geplante und gezielte Wirbelsäulenkorrektur und -einstellung möglich.
Das neue Operationsverfahren besteht also aus drei Komponenten, die funktionell ineinander übergreifen:
- ein spezieller Bandscheibenplatzhalter (Cage)
- eine dazugehörige, softwaregestützte Berechnungsmethode
- Instrumente, die die gezielte Umsetzung der präoperativen Berechnungen ermöglichen
Eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Umsetzung der präoperativen Planung ist, dass genügende Cage-Varianten verfügbar sind.
Nur so kann den hochkomplexen, individuellen Anforderungen an die Spannung der umgebenden Bandstrukturen sowie die Winkel- und Höheneinstellung des Bandscheibenfaches Genüge getan werden.
Vorteile der neuen Operationsmethode mit präoperativer Berechnung
Zigtausende Patienten unterziehen sich jährlich einem Eingriff an den Bandscheiben oder der Wirbelsäule. Für sie ergeben sich aus dieser neuen Operationsmethode zur Wirbelsäulenstabilisierung viele Vorteile.
So sind diese Patienten nach derartigen Eingriffen häufig länger beschwerdefrei oder zumindest deutlich weniger belastet. Grund für die Minderung von Schmerzen ist, dass bei der Stabilisierung eines Wirbelsäulenabschnitts die Mehrbelastung der benachbarten Wirbel und Bandscheiben optimiert wird.
Auch die Spätfolgen - die sogenannte Anschlussdegeneration - nach solchen Fehlbelastungen sollten gemindert werden.