Hirnaneurysma-OP | Ärzte & Behandlungsinfos

Die Hirnaneurysma-Operation ist die neurochirurgische Behandlung, die der Therapie einer Gefäßerweiterung im Gehirn, dient. Es gibt verschiedene Verfahren, welche individuell je nach Risikofaktoren, familiärer Vorbelastung und Ausprägung zusammen mit dem Patienten beschlossen werden. Erfahren Sie hier mehr über das Vorgehen bei einer Hirnaneurysma-OP und finden Sie ausgewählte Hirnaneurysma-Chirurgen.

Ausgewählte Spezialisten für Hirnaneurysma-OP

Artikelübersicht

Hirnaneurysma-OP - Weitere Informationen

Was ist eine Hirnaneurysma-Operation?

Ein Aneurysma bezeichnet im Allgemeinen eine Aussackung der Gefäßwand, die sowohl einzelne Wandschichten eines Gefäßes als auch alle Schichten betreffen kann. Die Entstehungsursachen eines solchen Defekts sind vielfältig. Häufige Risikofaktoren sind

Aneurysmen im Gehirn können auch durch eine Wandschwäche der Arterien angeboren sein. Ist ein Gefäß im Gehirn betroffen, spricht man von einem Hirnaneurysma. Jene Hirnaneuyrismen befinden sich meist an Gefäßgabelungen.

Die Hirnaneurysma-Operation ist die neurochirurgische Behandlung zur Entfernung oder zum Verschluss dieser Aussackung im Gehirn. Es gibt verschiedene Verfahren, welche individuell je nach Risikofaktoren, familiärer Vorbelastung und Ausprägung zusammen mit dem Patienten beschlossen werden.

Warum sollte ein Aneurysma behandelt werden?

Das Hirnaneurysma verursacht an sich meist keine Beschwerden und ist oft ein Zufallsbefund im Rahmen einer Untersuchung. Manchmal können

auf ein Aneurysma hinweisen. Mit zunehmender Größe steigt das Risiko, dass das Aneurysma platzt. Dies kann zu einer gefährlichen Hirnblutung, einer sogenannten Subarachnoidalblutung führen, welche es unbedingt zu vermeiden gilt. Die Ruptur (das Aufreißen) eines Aneurysmas kann sowohl durch körperliche Anstrengung ausgelöst werden als auch spontan in Ruhe erfolgen.

Eine Blutung muss schnellstmöglich behandelt werden, denn sie kann zahlreiche Folgeschäden verursachen und führt in 30 Prozent der Fälle zum Tod. Mögliche Komplikationen wären beispielsweise

Das Aneurysma sollte operativ entfernt werden, wenn das Operationsrisiko geringer als das Risiko einer Ruptur ist. Das Rupturrisiko wird anhand von mehreren Faktoren bestimmt. Diese sind unter anderem

  • die Aneurysmagröße,
  • Bluthochdruck,
  • Lokalisation,
  • Form,
  • familiäre Häufung,
  • Alkoholkonsum,
  • frühere Blutung und
  • weitere genetische Faktoren.

Welche Operationsmethoden gibt es bei einer Hirnaneurysma-OP?

Für die operative Behandlung des Gehirnaneurysma gibt es zwei verschiedene Eingriffe in der Neurochirurgie:

  • das mirkochirurgische Clipping
  • das Coiling

Das mikrochirurgische Clipping

Das mikrochirurgische Clipping bezeichnet einen Eingriff, bei dem eine genau auf die Größe und Form des Aneurysmas angepasste Klammer die Aussackung abklemmt und diese so vom Blutstrom trennt. Der Clip besteht aus Titan oder anderen Metallen, wird am Anfang des Aneurysmas platziert und verschließt es.

Für diese Hirnaneurysma-OP führt der operierende Arzt einen kleinen Hautschnitt durch und eröffnet den knöchernen Schädel, um einen schonenden Zugangsweg zum Aneurysma zu ermöglichen. Bei größeren Aneurysmen muss eventuell ein Bypass gelegt werden, um das Aneurysma zu umgehen. Die Vorteile dieser Technik sind

  • der sichere Verschluss des Aneurysmas mit geringem Rupturrisiko,
  • die Effektivität gegenüber Aneurysmen mit breitem Hals,
  • das gute intraoperative Komplikationsmanagement sowie
  • die Möglichkeit, begleitende Gehirnblutungen zu behandeln.

Erhebliche Nachteile dieser Hirnaneurysma-OP sind

  • die Invasivität, welche das allgemeine Operationsrisiko erhöht,
  • das erhöhte Risiko an intraoperativen Rupturen sowie
  • die Unzugänglichkeit mancher Lokalisationen.

Das Coiling

Die zweite Therapieoption ist das Coiling. Diese Hirnaneurysma-Operation erfolgt über einen endovaskulären Zugang, das heißt über das Blut. Im Gegensatz zum Clipping handelt es sich um einen neuroradiologischen Eingriff unter ständiger Röntgenkontrolle.

Eine Arterie des Oberschenkels wird von einem Spezialisten punktiert. Durch diese wird ein dünner Katheter entlang der Gefäße nach oben bis zum Aneurysma vorgeschoben. Anschließend wird ein weiterer dünner Katheter durch den ersten vorgeschoben und ins Aneurysma geführt. Durch diesen Katheter werden dann dünne Platinspiralen (Coils) in das Aneurysma geführt. Es kommt dadurch zu einer Thrombose innerhalb der Aussackung und das Aneurysma wird verstopft. Ist der Hals des Aneurysmas zu breit, muss eventuell ein Ballon oder Stent zur Erweiterung des anliegenden Gefäßes sowie zur Verhinderung des Hinausschwemmens eingesetzt werden.

Vorteile dieser Technik sind die Minimalinvasivität sowie die laut Studien besseren Langzeitergebnisse. Die Nachteile sind hierbei das geringfügig höhere Rupturisiko sowie der nicht-vollständige Verschluss, welcher in 15 Prozent der Fälle auftritt.

Bei der Entscheidung, welches Verfahren sich besser für welchen Patienten eignet, sollte generell bei gleichwertiger Eignung das Coiling aufgrund des geringeren Operationsrisikos gewählt werden. So eignet sich das Clipping eher

  • für jüngere Patienten,
  • für Patienten ohne relevante Begleiterkrankungen,
  • bei Aneurysmen, welche eher mittig lokalisiert sind,
  • bei komplex-geformten Aneurysmen sowie
  • bei begleitenden Blutungen.

Das Coiling ist zu bevorzugen

  • bei älteren Patienten mit Komorbiditäten,
  • bei Aneurysmen des hinteren Stromgebiets,
  • bei einfachen Formen mit dünnem Hals sowie
  • bei nicht vorhandener Blutung.

Entscheidend bei der Verfahrenswahl sind außerdem die Erfahrungen der behandelnden Neurochirurgen und Neuroradiologen.

Wie sieht die Nachsorge nach einer Hirnaneurysma-OP aus?

Der Krankenhausaufenthalt beträgt etwa drei bis vier Tage. Nach einem postoperativen Kontroll-MRT und dem Abschluss aller Untersuchungen wird der Patient entlassen. Vor Ort werden weitere Kontrolltermine vereinbart. Ebenfalls wird geklärt, ob diese Termine beim niedergelassenen Radiologen oder im Krankenhaus abgehalten werden. Es ist wichtig, dass Patienten diese Termine für eine optimale Verlaufskontrolle des operierten Aneurysmas wahrnehmen.

Beim Clipping sind nur selten Kontrollen notwendig, da das Aneurysma bei einem vollständigem Verschluss keine Komplikationen mehr verursachen kann. Nach der endovaskulären Therapie muss nach sechs Monaten sowie nach zwei Jahren ein Kontroll-MRT erfolgen. Bei diesem Eingriff kommt es öfter zu Wiederdurchblutungen und somit zu nötigen Nachbehandlungen.

Bei einem nicht ausreichendem Verschluss kann die Therapiestrategie gewechselt werden. Nach einer Behandlung durch Coiling in Kombination mit einem Stent soll für vier Wochen eine Therapie mit zwei unterschiedlichen Medikamenten zur Blutverdünnung stattfinden, gefolgt von einer anschließenden Monotherapie.

Unbehandelte Hirnaneurysmen sollten selbst bei Größenstabilität jährlich mittels MRT kontrolliert werden. Patienten mit erworbenen Aneurysmen sei geraten, die Risikofaktoren so gut wie möglich reduzieren. Sie sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten, die Blutfette niedrig halten, den Blutdruck kontrollieren, sowie auf Nikotin- und Alkoholkonsum verzichten.

Welche Risiken und Komplikationen gibt es? Wie sind die Erfolgsaussichten?

Generell sind schwere Komplikationen bei einer Operation von unrupturierten Aneurysmen unter zehn Millimeter sehr selten. Bei komplizierteren Aneurysmen wie beispielsweise Riesenaneurysmen oder komplizierteren Formen ist das Behandlungsrisiko höher.

Bei der Behandlung durch Clipping kann es zu

  • Wundinfektionen,
  • Nachblutungen,
  • zu epileptischen Anfällen oder
  • zu einem Gefäßverschluss mit Schlaganfall

kommen. Beim Coiling könnte es

  • zur Perforation (Durchbruch) des Aneurysmas mit folgender Blutung,
  • zu einer allergischen Reaktion auf Kontrastmittel, sowie
  • zum Gefäßverschluss

kommen. Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit des Gefäßverschlusses bei beiden Verfahren unter zwei Prozent. Die Prognose für beide Eingriffe stellt sich somit als sehr gut dar, jedoch werden beim Coiling häufigere Verlaufskontrollen benötigt.

Quellen

https://next.amboss.com/de/article/Wh0P1f#L820366d6ef715fa3883f4db6d092a1aa

https://neurochirurgie.insel.ch/erkrankungen-spezialgebiete/hirngefaesse/aneurysma-einer-hirnarterie#c2560

https://www.meduniwien.ac.at/hp/neurochirurgie/patientinneninformationen/krankheitsbilder/aneurysmen/

https://www.muenchen-klinik.de/krankenhaus/bogenhausen/nervensystem-gehirn/neurochirurgie-wirbelsaeule-gehirn/chirurgie-op-operation/hirnblutung-hirnaneurysma/

https://next.amboss.com/de/article/2R0Tmf#Z1725eee42b2f28f3e0098c71bcc7288a

https://www.krankenhaus.de/behandlungen/operation-eines-aneurysmas/

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-030l_S1_Unruptierte_intrakranielle_Aneurysmen_2012_abgelaufen.pdf

https://www.usz.ch/fachbereich/neuroradiologie/angebot/endovaskulaere-aneurysmabehandlung/#nachsorge
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