Beim Arterienverschluss handelt es sich im Wesentlichen um eine systemische Gefäßerkrankung der Arterien. Infolge einer Arteriosklerose kommt es über die Zeit zuerst zur Arterienstenose und schließlich zum vollständigen Verschluss des Gefäßes.
Daraus entsteht eine Minderversorgung mit arteriellem, sauerstoffreichen Blut, was zu einem Sauerstoffmangel im versorgten Gewebe führt. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder die koronare Herzkrankheit sind hierfür typische Krankheitsbilder.
Hingegen ist bei einem akuten Arterienverschluss die Blutversorgung im von der jeweiligen Arterie versorgten Gewebe unterbrochen, sodass Sauerstoffmangel und Schäden drohen. Bekannt sind beispielsweise der Herzinfarkt, bei dem es zu einem Arterienverschluss im Bereich der Koronararterien des Herzens kommt, oder der Schlaganfall, bei dem ein Hirngefäß blockiert ist.
Ursache solcher akuter Ereignisse sind in der Regel Blutpfropfen (Thromben), die sich z. B. aus einer tiefen Beinvenenthrombose oder bei Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern) aus dem linken Herzen lösen und dann durch Verlegen einer Arterie z. B. einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie auslösen können. Bei diesen drei Ereignissen handelt es sich um lebensbedrohende Notfälle.
Darstellung eines Gefäßverschlusses © pankajstock123 #63446706 | AdobeStock
Häufig sind die Arterien der Beine betroffen – Medizinier sprechen dann von der sogenannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz pAVK. Charakteristisch für die pAVK ist ein stechender Schmerz im betroffenen Bein nach vergleichsweise kurzer Wegstrecke (= Belastungsschmerz) und eine scheinbare Erholung nach einer gewissen Ruhezeit. Diese Symptomatik brachte der Erkrankung schließlich ihren umgangssprachlichen Namen ein – Schaufensterkrankheit –, da ganz ähnlich wie bei einem Schaufensterbummel kurze Wege von zahlreichen Gehpausen unterbrochen werden.
Darüber hinaus können die Arterien des Herzens (= Koronararterien) betroffen sein und zum Krankheitsbild der „engen Brust“ (= koronare Herzkrankheit) führen.
Daneben gibt es ebenso Arterienverschlusserkrankungen im Bereich des Gehirns, der Augen sowie der Nieren (= Nierenarterienstenose).
Anfangs verursachen Arterienverschlüsse nur sehr wenige Symptome, die sich meist in Belastungssituationen zeigen. Bei der pAVK kommt es beispielsweise zum Belastungsschmerz, bei der koronaren Herzkrankheit zur „Enge in der Brust“ (= Angina pectoris) mit Atemnot und Schmerzen, bei Verschlüssen in den Nierenarterien steigt meist der Blutdruck.
Diese langsam voranschreitenden Verschlusskrankheiten müssen jedoch von einem akuten Arterienverschluss unterschieden werden, bei dem es sich um eine Notfallsituation handelt. Dieser führt an den Beinen zu starken Schmerzen, Pulslosigkeit unterhalb der Verschlussstelle und zu blasser Hautfärbung.
Der Herzinfarkt indes wird durch Schmerzen, Angstgefühl und Atemnot charakterisiert. Beim Schlaganfall wiederum treten je nach betroffener Hirnregion Ausfallerscheinungen auf, wie z. B. Sprachstörungen, Gesichts- und Körperlähmungen, Schwindel und starke Kopfschmerzen.
Erste Hinweise auf einen Arterienverschluss erhalten Ärzte aus der Anamnese und der körperlichen Untersuchung der Patiente, insofern diese bereits Symptome zeigen, wie Kurzatmigkeit, Belastungsschmerzen oder Brustenge.
Der nächste Schritt ist anschließend die Bildgebung, für die in erster Linie Ultraschall und Dopplerultraschall angewendet werden, um die Strömungsverhältnisse in den Arterien sichtbar machen zu können.
Bei Verdacht auf eine Beteiligung der Herzkranzgefäße oder bei Herzrhythmusstörungen wird ein Elektrokardiogramm (kurz: EKG) durchgeführt. Die Angiografie, die Kernspintomographie (MRT) und die Computertomographie (CT) ermöglichen zudem eine umfassende Bildgebung, z. B. im Gehirn oder Herz.
Während die noch in der Entwicklung befindliche Verschlusskrankheit in der Regel über mehr Bewegung und eine bewusstere Ernährung sowie den Verzicht auf Nikotin und Alkohol verlangsamt werden kann, muss der drohende vollständige oder bereits akute Arterienverschluss stationär in einem Krankenhaus versorgt werden.
Dabei geht es vor allem darum, den Verschluss der Arterie so schnell wie möglich aufzulösen, um die Blutversorgung im Gewebe oder im Organ wieder herzustellen. Medikamentös erfolgt in der Regel eine Heparinisierung, d. h. mithilfe von Gerinnungshemmern wird versucht, die Gefäße zu eröffnen.
Bei einem hohen Herzinfarktrisiko, wie z. B. bei der koronaren Herzerkrankung, versuchen die Mediziner, Stents zu legen, um die Arterien zu weiten und offenzuhalten, bzw. es erfolgt eine sogenannte Bypass-Operation.
Links ein drohender Gefäßverschluss, rechts die Weitung mittels Stent © crevis #89836026 | AdobeStock
Bei letztgenannter OP wird der verschlossene Arterienabschnitt mithilfe einiger „Umgehungskreisläufe“ stillgelegt und so der Blutfluss am Herzmuskel in neue Bahnen gelenkt. Ohne eine daran anschließende Ernährungsumstellung und mehr Bewegung im Alltag wird die arterielle Verschlusskrankheit jedoch auch diese Bypässe nach einiger Zeit blockieren.
Gefäßerkrankungen wie die arterielle Verschlusskrankheit werden von Fachärzten für Innere Medizin, Kardiologie und/oder Angiologie (Gefäßmedizin) behandelt. Entsprechende Experten und Kliniken in Ihrer Nähe finden Sie hier.