Mediziner differenzieren zwischen unterschiedlichen Formen von Bandverletzungen. Das Spektrum an Optionen reicht von
- der Dehnung über
- die Zerrung bis hin zum
- Bänderriss.
Per definitionem handelt es sich bei einer Bänderverletzung um eine durch ein Trauma hervorgerufene heilbare (reversible) oder aber nicht heilbare (irreversible) Schädigung des betroffenen Bandes.
Je nach Verletzungsart kommt es zu einer Dehnung oder einem Riss der Bandstrukturen. Letzterer kann sowohl teilweise als auch vollständig erfolgen. Das Ergebnis sind Schmerzen und Schwellungen in der betroffenen Region.
Gemäß der verschiedenen Varianten von Bandverletzungen unterteilen Mediziner die jeweils vorliegende Schädigung wie folgt:
- Grad 1 beschreibt eine Bänderdehnung, bei der die Heilungschancen besonders gut sind und sich Symptome wie Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigung in Grenzen halten.
- Bei Grad 2 handelt es sich um eine sogenannte Teilruptur mit zahlreichen Mikroverletzungen des Bandgewebes. Während einige Fasern des Bandes gerissen sind, bleiben andere intakt. Diese Variante wird von zum Teil starken Schmerzen und Schwellungen begleitet, die eine normale Funktionsweise sowie Bewegung des jeweils in Mitleidenschaft gezogenen Gelenkes unmöglich machen.
- Grad 3 bezeichnet die Komplettruptur. Bei dieser kommt es zum vollständigen Riss des Bandes und damit einhergehenden Schwellungen und Schmerzen. Das ursprünglich durch die Bänder stabilisierte Gelenk verliert auf diese Weise seinen Halt und wird instabil.
Einige der Hauptverursacher von Verletzungen der Bänder wie sportliche Betätigung wurden bereits benannt. Tendenziell sind bei Sportarten wie Fußball, Basketball und Tennis vor allem die Sprunggelenke gefährdet. Bei Hand- und Volleyball wiederum bringt die übermäßige Beteiligung der Hände ein erhöhtes Risiko für die Fingergelenke mit sich. Radsport und Skifahren hingegen stellen ebenso wie Fußball eine besondere Belastung für die Knie dar.
Verletzungen der Sprunggelenke treten zudem häufig im Alltag auf. Schließlich genügt hier bereits, wie eingangs erwähnt, ein unglückliches Umknicken, um eine Dehnung der jeweiligen Bänder mit daraus resultierenden unangenehmen Schwellungen und Schmerzen hervorzurufen.
Fallen Ihnen nach einem Unfall beim Sport, in Freizeit oder Alltag eines oder mehrere der oben aufgeführten Symptome auf, so empfiehlt sich die umgehende Konsultation eines Arztes. Eine erste Diagnose vermag Ihr Hausarzt zu stellen. Je nach Verletzungsart und Schwere ist eventuell auch der Einsatz eines Sportorthopäden, Unfallchirurgen, Orthopäden und/oder Physiotherapeuten gefragt.
Im Anschluss an ein einleitendes Gespräch zur Orientierung (Anamnese) folgt die körperliche Untersuchung. Dabei orientiert sich Ihr Arzt an vorhandenen Krankheitszeichen wie den bereits erwähnten
- Schwellungen,
- Druck- und Bewegungsschmerzen sowie der
- Bildung eines Blut- und/oder Gelenkergusses.
Ein wichtiger Anhaltspunkt in dieser Phase der Diagnosefindung sind zudem die Stabilität und Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes.
In einem dritten Schritt gilt es, mittels einer Röntgenaufnahme eine Fraktur des Gelenkes sowie knöcherne Bandausrisse auszuschließen. Weitere wichtige diagnostische Verfahren zur genaueren Einordnung der Bandverletzung sind
Letztere wird nicht nur für eine möglichst umfassende Diagnose genutzt, sondern kommt im Bedarfsfall auch als minimalinvasive Therapieform zum Einsatz.
Nach der Feststellung des jeweils vorliegenden Krankheitsbildes inklusive Verletzungsgrad leitet Ihr Arzt die jeweils optimalen therapeutischen Schritte ein.
Die Überschrift macht bereits deutlich: Eine sorgfältige Diagnose ist für die Auswahl einer „passgenauen“ Therapie unbedingt erforderlich. Schließlich erweist sich ein operativer Eingriff zur Behandlung leichterer Fälle wie beispielsweise einer vergleichsweise harmlosen Bänderdehnung als wenig sinnvoll. Vielmehr verursacht er nur unnötige gesundheitliche Risiken.
Stattdessen bieten sich sanfte Methoden wie die konsequente Schonung sowie das Anlegen von Bandagen zur Stabilisierung und Unterstützung des Heilungsprozesses an. Bei einer Bänderdehnung nimmt dieser etwa zwei bis drei Wochen in Anspruch.
Eine Bänderzerrung hingegen erfordert eine längere Genesungszeit, da es hier häufig bereits zu leichten Rissen und Gewebeblutungen kommt. Zwar wird die Stabilität des Gelenkes wie bei der Bänderdehnung nicht in Mitleidenschaft gezogen, jedoch gilt es, einen ungünstigen Verlauf durch vorzeitige übermäßige Belastung zu vermeiden.
Nach Ablauf der Schonungsphase erfolgt bei einer Zerrung oftmals eine vom Arzt verordnete physiotherapeutische Behandlung, um das Gelenk schrittweise zu seiner einstigen vollen Leistungskraft und Belastbarkeit zurückzuführen.
Die Abheilung eines Bänderrisses, sei es am Knie oder am Sprunggelenk, wiederum bedarf besonders viel Geduld. Den Anfang des in der Regel zweigeteilten Therapieansatzes macht die Stabilisierung der betroffenen Gliedmaßen mittels Orthese oder Bandage. Für Menschen, die sich eine rasche Wiederherstellung der Belastbarkeit ihrer Gelenke wünschen, bietet sich die Alternative eines operativen Eingriffes an. Vor allem Berufssportler/-innen greifen häufig auf diese Lösung zurück.
Der zweite Teil der Behandlung eines Bänderrisses erfolgt im Anschluss an die vollständige Abheilung. Er besteht aus individuell angepassten physiotherapeutischen Übungen, die den Wiederaufbau der Muskeln fördern und die Bewegungskoordination optimieren sollen.
Generell ist hier festzuhalten, dass Verlauf und Genesung von Bänderverletzungen zu weiten Teilen von dem Verhalten der Betroffenen selbst abhängen. Halten Sie sich beispielsweise nicht an die ärztlichen Empfehlungen zur Schonung und belasten Sie die verletzte Stelle zu früh, so sind Komplikationen keine Seltenheit.
Konkret bedeutet dies, dass es selbst bei leichteren Zerrungen zu einem Riss kommen kann oder sich die Phase der Genesung unnötig in die Länge zieht. Auch mit einer Intensivierung begleitender Symptome wie Schmerzen und Schwellungen ist zu rechnen.
Im Gegenzug bedeutet ein genaues Befolgen der ärztlichen Therapievorschläge inklusive physiotherapeutischer Übungen in einem Großteil der Fälle eine optimale Wiederherstellung der einstigen Belastbarkeit und Funktionsweise der verletzten Bänder und Gelenke.