Bänder sind harte strangartige Faserstrukturen, die sämtliche Gelenke im Körper stabilisieren. Besonders an stark beanspruchten Gelenken, wie beispielsweise dem Sprung-, Hand- und Schultergelenkgelenk, sind sie sehr wichtig und werden daher auch öfter verletzt.
Sie bestehen aus Bindegewebe mit festen (starren) sowie flexiblen (dehnbaren) Strukturen. Sie verleihen Gelenken eine Stabilität, so dass sie sich nur in gewissen Richtungen bewegen können. Zudem verbinden sie auch teilweise die Knochen des jeweiligen Gelenkes miteinander (zum Beispiel Kreuzbänder im Kniegelenk).
Wenn die Bänder zu stark und unflexibel sind, kommt es zu einer verminderten Beweglichkeit des Gelenks. Dies ist zum Beispiel bei einer längeren Ruhigstellung des Schultergelenks der Fall, was aus diesem Grunde wenn immer möglich vermieden werden bzw. allenfalls wenige Tage durchgeführt werden sollte.
Es gibt angeborene Erkrankungen der Bänder, welche allerdings die Minderheit ausmachen. Hierzu gehören vor allem zu schwache Bänder. Bei zu schwach ausgebildeten Bändern entsteht eine Überdehnbarkeit der Gelenke mit dem Risiko einer Verrenkung (Gelenkluxation).
Die Mehrzahl der Bandverletzungen ist allerdings erworben und Folgeerscheinung einer aktuellen oder bereits länger zurückliegenden Verletzung. Bei Letzteren spricht man von chronischen Erkrankungen. Hierzu gehören insbesondere zu starke und unflexible Bänder, welche in der Folge zu einer verminderten Beweglichkeit der Gelenke führende (Einsteifung). Dies ist zum Beispiel nach einer Schulterverrenkung mit nachfolgender Ruhigstellung des Schultergelenks der Fall. Daher kann nur von einer eigenständigen Ruhigstellung des Schultergelenks mittels Schlingenverband abgeraten werden, da bereits innerhalb weniger Tage eine Einsteifung des Schultergelenks resultiert.
Die weitaus häufigste Erkrankung von Bändern ist die plötzliche Verletzung durch einen Unfall oder Gewaltanwendung. Hierzu gehört beispielsweise das Trauma am Sprunggelenk, bei dem es durch Umknicken zu einer Überdehnung oder einem Riss der Bänder im Sprunggelenk kommt. Im nachfolgenden Text wird daher primär auf diese Verletzungsform eingegangen.
Mediziner unterteilen Bandverletzungen in Abhängigkeit vom Schweregrad der Schädigung in unterschiedliche Formen:
- Dehnung: Bei der Dehnung handelt es sich um die einfachste Verletzung, welche bei Sportlern sehr häufig entsteht, aber schnell abheilt. Meistens sind keinerlei Maßnahmen außer der Schonung notwendig.
- Zerrung: Auch bei der Zerrung handelt es sich um eine meist schnell rückläufige Verletzung, bei der allerdings eine vorübergehende Ruhigstellung sowie häufig auch Schmerztherapie notwendig sind.
- Bänderriss: Beim Bänderriss (medizinisch Bandruptur) handelt es sich um die schwerste Form der Bandverletzung, bei der es zu einem Riss des Bandapparates kommt und eine Instabilität des Gelenks resultiert. Oft sind operative Maßnahmen notwendig, um dem Gelenk seine Stabilität zurückzugeben. Bei gut ausgebildeter Muskulatur kann allerdings auch eine konservative Therapie (also ohne Operation) erfolgen. Dies ist beispielsweise beim Kreuzbandriss der Fall.
Beim Bänderriss wird teilweise auch unterschieden in eine Teil- und Komplettruptur:
- Teilruptur mit zahlreichen Mikroverletzungen des Bandgewebes. Während einige Fasern des Bandes gerissen sind, bleiben andere intakt. Diese Variante wird von zum Teil starken Schmerzen und Schwellungen begleitet. Sie machen eine normale Funktionsweise sowie Bewegung des jeweils in Mitleidenschaft gezogenen Gelenkes unmöglich.
- Komplettruptur mit vollständigem Riss des Bandes und damit einhergehenden Schwellungen und Schmerzen. Das ursprünglich durch die Bänder stabilisierte Gelenk verliert auf diese Weise seinen Halt und wird instabil.
Unfälle beim Sport gehören zu den Hauptursachen von Bandverletzungen. Tendenziell sind bei Sportarten wie Fußball, Basketball und Tennis vor allem die Gelenke der unteren Extremität gefährdet, also Knie- und Sprunggelenke. Auch Radsport und Skifahren stellen eine besondere Belastung für die Kniegelenke dar. Bei Hand- und Volleyball sowie dem Klettersport wiederum bringt die übermäßige Beteiligung der oberen Extremität ein erhöhtes Risiko für Bandverletzungen der Hand- und Fingergelenke mit sich.
Verletzungen der Sprunggelenke treten zudem häufig im Alltag auf. Hier kann ein unglückliches Umknicken ausreichen, um eine Dehnung der jeweiligen Bänder hervorzurufen. Allerdings sind hier meistens schon entsprechende Vorverletzungen des Gelenkes erfolgt, welche zu einer Instabilität geführt haben.
Eine häufige Bänderverletzung ist ein teilweiser oder vollständiger Bänderriss © Henrie | AdobeStock
Wenn bei Ihnen ein Unfallereignis vorausgeht und Sie eine Schädigung des Gelenks vermuten, sollten Sie sich medizinisch vorstellen. Insbesondere, wenn Sie entsprechende Schmerzen und Schwellungen sowie Blutergüsse im betroffenen Gelenk haben, die nach Ruhigstellung, Schonung und Schmerztherapie nicht rückläufig sind, sollten Sie sich medizinisch vorstellen. Eine erste Diagnose kann oft der Hausarzt stellen. Je nach Verletzungsart und Schwere ist eventuell auch der Einsatz von
gefragt.
Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
Zunächst wird ein einleitendes Gespräch zur Orientierung (Anamnese) durchgeführt. Hierbei werden Fragen zum Unfallhergang und eventuelle Vorschädigungen sowie vorausgehende Operationen im Bereich der verletzten Körperregion erfragt.
Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Hierbei wird der verletzte Körperanteil inspiziert (betrachtet) und auf vorhandene Krankheitsanzeichen untersucht. Hierbei interessieren insbesondere:
- Schwellungen
- Druck- und Bewegungsschmerzen sowie
- Bildung eines Blut- und/oder Gelenkergusses.
Ein wichtiger Anhaltspunkt in dieser Phase der Diagnosefindung ist zudem die Stabilität und Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes.
Oft lässt sich mit den beiden oben genannten Verfahren, also der Anamnese sowie der körperlichen Untersuchung, bereits die Diagnose einer Bandverletzung stellen.
Oft werden weitere Untersuchungen veranlasst, insbesondere eine Röntgenaufnahme, um eine Fraktur des Gelenkes sowie knöcherne Bandausrisse ausschließen oder nachweisen zu können.
Auch eine Sonographie gehört oft zur Basisuntersuchung bei Verdacht auf Bandruptur. Hiermit kann relativ einfach und ohne Nebenwirkungen wie Strahlenbelastung oder Kontrastmittelallergien, das Ausmaß der Bandverletzung dargestellt werden.
Weitere wichtige diagnostische Verfahren zur genaueren Einordnung der Bandverletzung sind
Letztere wird nicht nur für eine möglichst umfassende Diagnose genutzt. Im Bedarfsfall kann sie auch als minimal-invasive Therapieform zum Einsatz kommen.
Eine sorgfältige Diagnose ist für die Auswahl einer „passgenauen“ Therapie unbedingt erforderlich.
Bei leichten Bandverletzungen, wie der einfachen Bänderdehnung, bieten sich konservative Methoden an. Hierzu gehören:
- die konsequente Schonung
- das Anlegen von Bandagen zur Stabilisierung und Unterstützung des Heilungsprozesses.
Diese Maßnahme nimmt etwa zwei bis drei Wochen in Anspruch.
Eine Bänderzerrung hingegen erfordert eine längere Genesungszeit, da es hier häufig bereits zu leichten Rissen und Gewebeblutungen kommt. Zwar wird die Stabilität des Gelenkes wie bei der Bänderzerrung nicht bzw. allenfalls geringfügig in Mitleidenschaft gezogen. Es gilt aber, einen ungünstigen Verlauf durch vorzeitige übermäßige Belastung zu vermeiden.
Nach Ablauf der Schonungsphase erfolgt bei einer Zerrung oftmals eine krankengymnastische Behandlung. Sie hilft dabei, das Gelenk schrittweise zu seiner einstigen vollen Leistungskraft und Belastbarkeit zurückzuführen.
Die Abheilung eines Bänderrisses, sei es am Knie- oder Sprunggelenk, bedarf besonders viel Geduld. Den Anfang des in der Regel zweigeteilten Therapieansatzes stellt die Ruhigstellung dar. Hierbei wird die Stabilisierung der betroffenen Gliedmaßen mittels Bandagen oder speziellen Schienen (Orthesen) durchgeführt. Für Menschen, die sich eine rasche Wiederherstellung der Belastbarkeit ihrer Gelenke wünschen, bietet sich die Alternative eines operativen Eingriffes an. Vor allem Berufssportler greifen häufig auf diese Lösung zurück.
Der zweite Teil der Behandlung eines Bänderrisses erfolgt im Anschluss an die vollständige Abheilung. Er besteht aus individuell angepassten physiotherapeutischen Übungen, die den Wiederaufbau der Muskeln fördern und die Bewegungskoordination optimieren sollen.
Generell ist hier festzuhalten, dass Verlauf und Genesung von Bänderverletzungen sich sehr vom Patienten beeinflussen lassen. Halten Sie sich beispielsweise nicht an die ärztlichen Empfehlungen zur Schonung und belasten Sie die verletzte Stelle zu früh, sind Komplikationen keine Seltenheit.
Konkret bedeutet das, dass es selbst bei leichteren Zerrungen zu einem Riss kommen kann oder sich die Phase der Genesung unnötig in die Länge zieht. Auch mit einer Intensivierung begleitender Symptome wie Schmerzen und Schwellungen ist zu rechnen.
Das genaue Befolgen der ärztlichen Therapievorschläge führt in der Regel dazu, dass die Bänder optimal wiederhergestellt werden. Mit ernsthaften Folgeerscheinungen nach einer Bänderverletzung ist in aller Regel nicht zu rechnen.