Bänderriss ist nicht gleich Bänderriss. Ist nur ein Band gerissen, muss die Stabilität des Knöchels nicht zwangsläufig darunter leiden. Bei mehreren gerissenen Bändern ist die Knöchelstabilität nicht mehr gewährleistet. Außerdem unterscheidet man zwischen vollständig zerrissenen und nur angerissenen Bändern.
Für die Therapie ist zudem von Bedeutung, welche Beschwerden der Patient hat und wie sehr sie ihn einschränken.
Mehrere Bänder verleihen dem Sprunggelenk seine Stabilität © bilderzwerg / Fotolia
Im Gegensatz zu Knochen lassen sich Bänder und Sehnen nicht auf einem Röntgenbild darstellen. Zur allgemeinen Diagnose wird in der Regel trotzdem ein Röntgenbild angefertigt. Damit lassen sich knöcherne Verletzungen ausschließen.
Darüber hinaus können Röntgenbilder auch einen Hinweis auf weitere Verletzungen des Bandapparats liefern. Ist zum Beispiel der Abstand zwischen Schien- und Wadenbeinknochen zu groß, deutet dies auf einen Riss der Syndesmose (Verbindungsband zwischen Schien- und Wadenbein) hin.
Zur Diagnose gehören außerdem
Bedeutend für die Wahl der richtigen Therapie ist der Grad der Schädigung. Nach einem Umknicktrauma kommen zunächst die klassischen Maßnahmen zum Einsatz. Man spricht von der so genannten PECH-Methode:
- P: Pause,
- E: Eis,
- C: Compression (Druckverband)
- H: Hochlagerung.
Durch diese Maßnahmen lassen sich die Schwellung und die Schmerzen reduzieren.
In der Regel ist heutzutage bei Bänderrissen keine Operation mehr nötig. Meistens reicht eine konservative Therapie aus.
Sind jedoch knöcherne Teile betroffen, kann eine Operation nötig werden. Bei verletzter Syndesmose ist auch hier - gerade bei Leistungssportlern - eine Operation oft unumgänglich.
Bei einer konservativen Behandlung wird das Gelenk einige Tage ruhiggestellt, bis die Schwellung weitestgehend abgeklungen ist. Um ein erneutes, sofortiges Umknicken zu vermeiden, verschreiben die Ärzte oft eine spezielle Kunststoff-Schiene, die den Fuß stabil hält. Anwendungen wie Iontophorese oder Ultraschall können ebenfalls Linderung verschaffen.
Bei Sportlern schließt sich parallel eine physiotherapeutische Behandlung an, die aus Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining besteht.
Was sind mögliche Komplikationen?
Im Normalfall heilt ein Bänderriss im Sprunggelenk folgenlos aus. Wenn der Patient allerdings zu früh wieder mit der Belastung beginnt, dann kann es wesentlich länger dauern, bis Schmerz und Schwellung verschwinden.
Natürlich kann es aber auch passieren, dass Bänder zu locker wieder zusammenwachsen. Hierbei spricht man dann von einer mechanischen Instabilität.
Eine Rötung und Schwellung ist ein Anzeichen für einen Bänderriss © Leop / Fotolia
Wann kann man sich wieder richtig bewegen?
Eine genaue Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Normalerweise ist ein Bänderriss innerhalb von vier bis sechs Wochen ausgeheilt. Es hängt aber auch davon ab, wie stark die Verletzung ist und welche Therapie nötig ist.
Nach einer Operation dauert die Rehabilitation in der Regel oft länger als nach einer konservativen Behandlung. Auch das Verhalten des Patienten ist wichtig. Hält er sich an die Vorgaben des Arztes? Wie gut arbeitet er bei der Reha mit? Das Verhalten des Patienten spielt bei der Therapie eine große Rolle.
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Es kann immer und überall zu einem Umknicktrauma kommen. Dennoch kann der Patient die Gefahr minimieren.
Zum Beispiel helfen spezielle Koordinationsübungen. Man spricht von "Propriozeptivem Training". Das Balancieren auf einem Bein oder der Einsatz von Wackelbrettern und Wackelkissen kann das Zusammenspiel zwischen
verbessern.
Orthopäden sowie speziell aus- und weitergebildete Sportmediziner sind bei einem Bänderriss im Sprunggelenk die erste Anlaufstelle. Sie kennen die Bewegungsabläufe des Körpers. Sollte es zu einer Operation kommen, wird in der Regel auch ein Chirurg beteiligt sein.
Auch bei der Nachsorge ist ein Facharzt wichtig. Eine gute physiotherapeutische Praxis kann dem Verletzten helfen, wieder schneller auf die Füße zu kommen.