Rückenschmerzen und krankhafte Wirbelsäulenveränderungen gehören auch in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen. Kreuzschmerzen bilden dabei mit etwa 50% Anteil die größte Gruppe. Schmerztherapie, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung – Wirbelsäulenerkrankungen haben nicht nur persönliche Auswirkungen für die Betroffenen, sondern stellen auch volkswirtschaftlich einen immensen Schaden dar. Umso wichtiger ist es, Risikopatienten frühzeitig zu diagnostizieren und ihnen geeignete Therapievorschläge gegen ihre Wirbelsäuleninstabilität zu unterbreiten.
Unter andauernder Beanspruchung, z. B. beim wiederholten Tragen schwerer Lasten sowie mit zunehmendem Alter, verschleißen Knochen, Sehnen, Gelenke und Bandscheiben. Gemeinsam mit der Muskulatur arbeiten alle diese Strukturen zeitlebens zusammen, um die Wirbelsäule zu stabilisieren und sie in ihrer aufrechten Position zu festigen.
Der fortschreitende Verschleiß, Verletzungen und altersbedingte Schwächen der Muskulatur und Bänder führen schließlich dazu, dass die Wirbel nicht mehr richtig an Ort und Stelle gehalten werden können. Es kommt zu Verschiebungen der Wirbel gegeneinander, zu Verkrümmungen der Wirbelsäule und zur Instabilität. Diese Wirbelsäuleninstabilität ist wiederum Ausgangspunkt für eine Reihe von Folgeerkrankungen, z. B.
Hauptsymptom der Wirbelsäuleninstabilitäten sind die Rückenschmerzen. Diese treten sowohl beim Wirbelgleiten als auch bei Wirbelsäulenverschleiß oder beim Bandscheibenvorfall auf. Häufig betroffen sind die Wirbel im Bereich der Halswirbelsäule sowie im Lendenbereich.
Gerade Schmerzen im Lendenwirbelbereich können zudem bis in die Beine ausstrahlen, zu Missempfindungen führen oder sich ebenso als Kribbeln in den Beinen äußern. Die Rückenschmerzen als Folge einer Wirbelsäuleninstabilität verstärken sich vor allem morgens beim Aufstehen, bei schnellen Körperdrehungen sowie unter Belastung, z. B. beim Tragen schwerer Einkaufsbeutel.
Am Anfang steht das Gespräch über die Krankengeschichte, die sogenannte Anamnese. In diesem auch als Schmerzanamnese bezeichneten Erstgespräch gewinnt der Arzt einen ersten Eindruck des Patienten und des Rückenleidens. Besteht der Verdacht auf Wirbelsäuleninstabilität wird in der Regel erst eine orthopädische Untersuchung, dann eine Bildgebung veranlasst.
Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) liefern einen Eindruck vom Zustand der Wirbelsäule und der sie unterstützenden Strukturen. So lassen sich ebenfalls Instabilitäten und Verschleißerscheinungen dokumentieren. In der Regel wird das Ausmaß der Wirbelsäuleninstabilität in leicht, mittel bzw. schwer eingeordnet. Der Schweregrad wiederum bestimmt unter anderem die Therapie.
Leichtere Verschleißerscheinungen können konventionell mithilfe von physiotherapeutischen und muskelaufbauenden Methoden therapiert werden. Gegen die Rückenschmerzen stehen desweiteren Medikamente (Schmerzmittel) oder andere Verfahren, wie z. B. Akupunktur und Massagen, zur Verfügung. Höhergradige Wirbelsäuleninstabilitäten oder chronische Rückenschmerzpatienten, die mit der konventionellen Therapie nicht mehr erfolgreich behandelt werden können, bekommen – als ein letztes Mittel – die Operation angeboten.
Bekannt ist dabei ein Verfahren, welches als Spondylodese bezeichnet wird. Dabei wird bei Patienten mit Wirbelsäuleninstabilität der betroffene Wirbelbereich operativ versteift und somit unbeweglich gemacht.
Um durch diesen Eingriff die Stabilität der Wirbelsäule wiederherstellen zu können, werden einige Wirbelkörper mittels Schrauben und eingesetzter Platten miteinander verbunden. Die gelenkige Bewegung zwischen den so stabilisierten Wirbeln ist dann nicht mehr möglich.
Die Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese) ist eine schwierige und invasive Operation. Sie wird daher meist nur bei Patienten angewandt, denen weder Physiotherapie, noch Muskelaufbau, noch Krankengymnastik oder Schmerzmedikamente wirklich Linderung bringen konnten. Je nach Dauer und Umfang des Eingriffs bestehen zudem Risiken für die Wundheilung oder auch für die Schmerzfreiheit nach der Operation. Diese Risiken sind jedoch bei nur wenigen beteiligten Wirbeln und bei minimalinvasiver Operation deutlich geringer.
Je nach Symptomatik und Schweregrad haben die verschiedenen Wirbelsäuleninstabilitäten auch unterschiedliche Prognosen. Je früher – und das schließt auch das Lebensalter mit ein – die Instabilität erkannt und richtig diagnostiziert wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Symptome für längere Zeit gelindert werden können. Die Langzeiteinnahme von Schmerzmitteln könnte hingegen Symptome verschleiern und damit die Diagnostik und Behandlung verzögern, weshalb die Experten zu einem frühzeitigen Arztbesuch raten.
Aufgrund der schwierigen Operationen entlang der Wirbelsäule werden Wirbelsäuleninstabilitäten von erfahrenen Chirurgen und Fachärzten für Neurochirurgie behandelt. Achten Sie daher bei der Wahl der Klinik oder der operierenden Ärzte auch auf einen hohen Grad an Therapieerfahrung auf dem Gebiet der Wirbelsäuleninstabilität.