Jeder Mensch verfügt über eine leichte natürliche Krümmung der Brustwirbelsäule nach hinten.
Von einer Kyphose der Lendenwirbelsäule spricht man, wenn die Wirbelsäule in der Lendenregion übermäßig gekrümmt ist. Eine zu starke Kyphose lässt sich bei aufrechtstehenden Personen schon mit bloßem Auge deutlich erkennen.

Bei Kyphose bildet die Wirbelsäule einen Buckel © Matthieu | AdobeStock
Je nach zugrunde liegender Ursache leiden die Betroffenen unter:
Die Kyphose kommt oft zusammen mit einer Skoliose vor. Darunter versteht der Mediziner eine seitlich verkrümmte und oft noch zusätzlich verdrehte und versteifte Wirbelsäule.
Da der Rundrücken deutlich sichtbar ist, lässt er sich von Fachärzten für Orthopädie leicht diagnostizieren. Sie führen anschließend noch eine Röntgen-Untersuchung durch.
Falls Sie ebenfalls eine auf Brusthöhe zu stark gekrümmte Wirbelsäule haben, sollten Sie schnellstmöglich einen Orthopäden aufsuchen.
Der Buckel entsteht durch Wirbelkörper-Brüche. Bei älteren Frauen sind sie meist Folge einer Osteoporose (poröse Knochen aufgrund von Kalziummangel). Außerdem können degenerative Erkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündung) die BWS-Kyphose (Verkrümmung der Brustwirbelsäule) herbeiführen.
Eine weitere Ursache ist der im Jugendalter häufig vorkommende Morbus Scheuermann: Bei den Betroffenen wachsen die Brustwirbel der Vorder- und Rückseite ungleichmäßig. Außerdem ist die Erkrankung oft mit Bandscheibenvorfällen verbunden.
Weitere Ursachen für eine Kyphose:
Bei manchen Menschen ist die Kyphose bereits angeboren. Diese Babys kommen mit deformierten oder miteinander verwachsenen Wirbelkörpern zur Welt.
In den meisten Fällen kommt es jedoch durch eine nachlässige Körperhaltung zu einem Buckel. Zu wenig körperliche Bewegung lässt die Muskulatur in dieser Körperregion verkümmern. Sie kann daher die Wirbelsäule nicht mehr ausreichend stützen.
Bei leichteren Fällen reicht eine in regelmäßigen Abständen durchgeführte Überwachung aus. Die Patienten führen Übungen zur Stärkung der Rückenmuskeln und zum Trainieren der richtigen Körperhaltung aus.
Regelmäßiger Sport (Walking, Jogging) tragen ebenfalls dazu bei, die Fehlhaltung zu bessern.
Leidet der Betroffene jedoch unter
- erschwerter Atmung,
- gestörter Verdauung,
- Herz-Kreislauf-Problemen,
- starken Schmerzen oder
- neurologischen Störungen,
ist eine Operation erforderlich: Die Spondylodese stellt den natürlichen Grad der Wirbelsäulenkrümmung durch eine Wirbelkörper-Versteifung wieder her. Dazu werden die betroffenen Wirbelkörper mit Schrauben (Implantaten) fixiert.
Die Kyphoplastie kommt bei Erkrankten mit Wirbelbrüchen zum Einsatz. Sie richtet die instabil gewordene Wirbelsäule im Brustbereich mithilfe von Knochenzement wieder auf. Dadurch lindern sich die Schmerzen der Patienten.
Die BWS-Kyphose lässt sich außerdem gut mit einer Orthese (Korsett) korrigieren. Der Orthopäde lässt sie entsprechend dem Schweregrad der Fehlhaltung individuell anpassen. Die Korsetts werden heutzutage mithilfe moderner Software am Computer entworfen und helfen auch bei Lordose-Problemen.
Leichtere Fälle von Hyperkyphose lassen sich gut mit einer regelmäßig durchgeführten physiotherapeutischen Behandlung korrigieren. Die Übungen trainieren die Rücken- und Brustmuskulatur und stellen so die natürliche Krümmung der Wirbelsäule wieder her.
Vor allem Patienten mit
- Morbus Scheuermann,
- Skoliose und
- einer Lordose-Kyphose
kann man so effizient behandeln.
Die physikalische Therapie umfasst
- Techniken zur Aufrichtung der Wirbelsäule,
- Bewegungsübungen für den täglichen Alltag und
- Techniken, mit deren Hilfe der Patient sein Atemvolumen vergrößert.
Die speziell für Patienten mit Skoliose und Hyperkyphose entwickelten Atemtechniken entspannen und entlasten die überbeanspruchte Rückenmuskulatur noch zusätzlich.