Das TLIF-Verfahren ist eine von mehreren Operationstechniken zur Versteifung der Wirbelsäule (allgemein spricht man von Spondylodese). Es kommt zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen und anderen Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule zum Einsatz. Mittels TLIF werden zwei oder mehr Wirbel fixiert.
Die Durchführung erfolgt über die Seite der Wirbelsäule. Der Chirurg entfernt hier die Bandscheibe zwischen den Wirbeln. In den so entstandenen Zwischenraum setzt er ein Implantat (z. B. eine Bandscheibenprothese aus Titan) ein. Die beiden Wirbelkärper stabilisiert er dann mit einem sogenannten Fixateur interne.
Im Heilungsprozess wächst um das Implantat neues Knochenmaterial, was etwa drei bis sechs Monate dauert.
Das TLIF-Verfahren gehört zu den minimal-invasiven Eingriffen. Der Spinalkanal wird nicht eröffnet.
OP-Ablauf einer Wirbelsäulenversteifung
Das TLIF-Verfahren hat gegenüber anderen Operationstechniken einige Vorteile. Dazu gehört die geringere Gefahr einer Schädigung des Rückenmarks und der im umgebenden Bereich liegenden Nerven.
Der Eingriff kann notwendig sein, wenn
- die Bandscheiben beschädigt sind oder
- Knochen, die zu Rücken- oder Beinschmerzen führen, neu ausgerichtet werden müssen.
Typische Erkrankungen, bei denen das TLIF Verfahren durchgeführt wird, sind:
Das TLIF-Verfahren ist auch bei Beschwerden sinnvoll, die sich durch eine physikalische Therapie oder die Anwendung von Medikamenten nicht verbessern lassen.
Degenerative Bandscheibenerkrankungen
Mit zunehmendem Alter trocknen die Bandscheiben aus und schrumpfen. Eine Bandscheibe kann sich aus ihrer ursprünglichen Position lösen oder einen Bruch verursachen. Dann werden die dort befindlichen Nerven eingeklemmt.
Spondylolisthesis
Beim Wirbelgleiten rutschen Wirbelknochen aus ihrer normalen Position. Dadurch können die Nerven geknickt und zusammengedrückt werden, was zu Schmerzen führt.
Aufbau der Wirbelsäule. Beim TLIF-Verfahren werden zwei oder mehr Wirbelkörper miteinander fixiert © bilderzwerg | AdobeStock
Skoliose
Skoliose bezeichnet eine unnatürliche Krümmung der Wirbelsäule. Ursache dafür ist eine Fehlausrichtung der Knochen. Typischerweise entwickelt sich eine Skoliose aufgrund
- alternder Bandscheiben,
- einer Arthritis oder
- nach vorangegangenen Operationen an der Wirbelsäule.
Wirbelsäulenstenose
Unter einer Wirbelsäulenstenose versteht man eine Verengung des Wirbelkanals sowie der Nervenwurzelkanäle. Durch vergrößerte Bänder und Facettengelenke werden unter Umständen die Nerven eingeklemmt. Aus diesen Einklemmungen resultieren in vielen Fällen Schmerzen oder Taubheitsgefühle in den Beinen.
In folgenden Fällen ist das TLIF-Verfahren nicht geeignet:
- bei Vorliegen einer schweren Osteoporose,
- bei Beschwerden oder anderen körperlichen Problemen, die den Eingriff an sich ausschließen können,
- nach einem früheren Eingriff mit ähnlichem Operationsniveau.
Bei TLIF handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff. Dadurch ist die Operationszeit in der Regel sehr kurz und der Blutverlust recht gering. Auch das Trauma an der Wirbelsäule sowie im umliegenden Weichteilgewebe fällt nur minimal aus. Patienten können daher meistens nach etwa sechs Wochen schon wieder ihre üblichen Aktivitäten aufnehmen. Der postoperative Schmerzmittelbedarf ist in den meisten Fällen ebenfalls recht niedrig.
Dennoch sind Operationen nie risikolos. Zu den allgemeinen Komplikationen gehören
Im Zusammenhang mit dem TLIF-Verfahren selbst können zudem folgende Komplikationen auftreten:
- Die Wirbel verschmelzen nicht wie vorgesehen miteinander. Ursachen dafür: Nikotin- oder Alkoholkonsum während des Heilungsverlaufs, Osteoporose, Diabetes, Mangelernährung, Fettleibigkeit.
- Bruch von verwendeten Metallschrauben oder –platten noch vor der vollständigen Verschmelzung der Knochen.
- Das Knochentransplantat kann in seltenen Fällen aus seiner korrekten Position verrutschen. Das passiert meist, wenn keine Schrauben oder andere Materialien zur Fixierung verwendet wurden oder wenn die Fusion mehrere Wirbelebenen betrifft.
- Der Knochenabstandshalter sinkt ab, was zu einer Verringerung der Dekompression führen kann.
- Verletzung von Nerven oder gar dem Rückenmark während der OP. Kann Taubheitsgefühle oder schlimmstenfalls auch Lähmungserscheinungen zur Folge haben.
- Unterhalb oder oberhalb des operierten Areals kommt es zu einer zusätzlichen Belastung von Knochen und Bandscheiben. Das verstärkt deren Verschleiß und verursacht Schmerzen.
Möchten Sie Eingriffe wie TLIF vermeiden, dann spielt Prävention eine entscheidende Rolle. Achten Sie in Ihrem Alltag deshalb auf Einhaltung der folgenden Dinge:
- Wenden Sie richtige Hebetechniken an.
- Achten Sie beim Stehen, Sitzen und Liegen sowie bei allen anderen Bewegungen auf Ihre Körperhaltung.
- Reduzieren Sie mögliches Übergewicht auf ein gesundes Maß.
- Führen Sie bereits bei ersten Rückenbeschwerden ein entsprechendes Übungsprogramm zur Stärkung der Rückenmuskulatur durch.
- Ernähren Sie sich gesund.
- Verzichten Sie auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Das begünstigt auch einen positiven Heilungsverlauf, falls doch eine OP notwendig sein sollte.
- Führen Sie nach Möglichkeit regelmäßig Entspannungsübungen durch und bauen Sie Stress ab.
Beschwerden, die eine TLIF notwendig machen, hängen also vorrangig mit Ihrer Lebensweise zusammen.