Die Bandscheiben liegen wie eine Art Pufferkissen zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Sie federn unter anderem die Stoßwirkungen ab, die täglich die Wirbelsäule belasten.
In ihrem Inneren enthalten die Bandscheiben einen gallertigen Kern, der über die Jahrzehnte an Feuchtigkeit und Elastizität verliert. Diesen Prozess des Verschleißes bezeichnet man als Bandscheibendegeneration. Die Bandscheiben der Halswirbelsäule (HWS) und der Lendenwirbelsäule (LWS) verschleißen besonders oft.
Meist bleibt nur die symptomatische Schmerzbehandlung, in einigen Fällen kann jedoch auch eine Operation notwendig werden.
Die natürliche Alterung ist die Hauptursache einer Bandscheibendegeneration. Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben ihre Fähigkeit, Wasser einzulagern. Dadurch verlieren sie an Elastizität und flachen ab. So können auch Risse in der Bandscheibe entstehen.
Verschiedene Risikofaktoren können den Prozess der Bandscheibendegeneration aber zusätzlich begünstigen, etwa
Ebenso schädlich ist eine dauerhafte Druckbelastung der Wirbelsäule, beispielsweise beim Lastenheben oder falsches Tragen von schweren Gegenständen.
Meist verläuft die Bandscheibendegeneration schleichend, sodass anfangs keine Symptome auftreten. Je nach Lage und Ausmaß des Bandscheibenverschleißes kann es im weiteren Verlauf zu sehr unterschiedlichen Symptomen kommen.
Meistens verursacht eine Bandscheibendegeneration Schmerzen, die bis in Bauch oder Brust ausstrahlen können. Darüber hinaus treten Schmerzen oft beim Husten, Niesen oder Pressen auf.
Eine sehr häufige Verlaufsform des Bandscheibenverschleißes ist der Bandscheibenvorfall. Hier tritt ein Teil des gallertartigen Kerns einer Bandscheibe aus dem Bandscheibenzwischenraum aus und drückt auf die Nervenwurzeln. Ärzte sprechen dann von der sogenannten Protrusion, einer Vorwölbung der entsprechenden Bandscheibe.
In der Folge treten neben Schmerzen auch darauf zurückgehende Stimmungsschwankungen auf. Der Patient nimmt durch die Schmerzen oft eine Schonhaltung ein. Das kann zu Bewegungenseinschränkungen und Fehlbelastungen führen, die wiederum andere Gelenke schädigen können.
Je nach Ausmaß der Bandscheibendegeneration sind mitunter Nerven und Blutgefäße beeinträchtigt. Dadurch können
entstehen.
Ein lumbaler Bandscheibenvorfall ist eine mögliche Folge der Bandscheibendegeneration © Henrie | AdobeStock
An die Schmerzanamnese schließt sich in der Regel beim Orthopäden eine körperliche Untersuchung an. Bei Sensibilitätsstörungen kann es unter Umständen notwendig sein, einen Facharzt für Neurologie hinzuzuziehen.
Bei Verdacht auf z.B. einen Bandscheibenvorfall wird eine Bildgebung nötig. Im Röntgenbild ist die Wirbelkörperstruktur sichtbar. Der Maediziner kann dabei Veränderungen an den Bandscheiben indirekt anhand der Abstände zwischen den Wirbeln erkennen.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) macht die Weichgewebeanteile der Bandscheibendegeneration sichtbar. Dazu gehören beispielsweise die Bandscheibe selbst, angrenzende Nerven und Blutgefäße sowie eine detaillierte Darstellung des Wirbelkanals.
Schäden an den Bandscheiben können konventionell nicht repariert werden. Daher beschränkt sich die Behandlung der Bandscheibendegeneration auf die Schmerztherapie.
Dabei geht es allerdings keinesfalls nur darum, Schmerzmittel einzunehmen. Die Schmerztherapie soll mithilfe von gleichzeitigen Verhaltensänderungen sowie einer physiotherapeutischen Begleitung und Krankengymnastik das Fortschreiten der Erkrankung verhindern.
Diese konventionelle Behandlung kann die Symptome aber nicht immer lindern. In diesem Fall, sowie bei einer Chronifizierung der Schmerzen, kommt eine Bandscheiben-Operation infrage. Die Operation ist aber immer der letzte Schritt, wenn sonst nichts hilft.
Eine Wirbelsäulenchirurgie ist auch bei einem lumbalen Bandscheibenvorfall (Prolaps) nötig, der vor allem im jüngeren Lebensalter – zwischen 30. und 50. Lebensjahr auftritt.
Die Operation bietet dann zwei unterschiedliche Wege, die Symptome zu behandeln:
- Den Bandscheibenersatz mithilfe einer Bandscheibenprothese und
- die Versteifung der angrenzenden Wirbelsäule, wobei die Bandscheibe entnommen wird (Spondylodese).
Der Bandscheibenersatz
Eine Bandscheibenprothese dient vor allem dazu, die Versteifung der Wirbelsäule zu verhindern. Dadurch kann sich der Patient einen gewissen Grad an Beweglichkeit bewahren.
Eine Bandscheibenersatz-OP kann heutzutage bereits minimal-invasiv erfolgen, sodass keine großen Schnitte nötig sind.
Während des Eingriffes wird anstelle der körpereigenen Bandscheibe eine künstliche Bandscheibe eingesetzt. Sie ahmt in ihren Materialeigenschaften die Funktion der natürlichen Bandscheibe nach. Die natürliche Beweglichkeit kann dadurch nicht zu 100 % wieder hergestellt werden.
Ohne Verhaltensänderung besteht zudem ein Restrisiko, dass
- die künstliche Bandscheibe sich verschiebt oder
- es an anderer Stelle in der Wirbelsäule zur weiteren Bandscheibendegeneration kommt.
Vorteile der Mikrochirurgie beim Bandscheibenersatz sind zum Beispiel:
- Kleine Schnittgrößen für den Zugang (1,5–2 cm),
- gute Ergebnisse der OP,
- nur geringes Infektionsrisiko,
- niedrige Komplikationsraten,
- schnellere Mobilisierung der Patienten nach der OP.
Nachteilig ist, dass der Patient nach der Operation noch eine Zeitlang eine Infektions- und Thromboseprophylaxe durchführen muss. Das dient dazu, Komplikationen durch Krankheitserreger oder Durchblutungsstörungen zu verhindern.
Die Operation in weit fortgeschrittenen Fällen kann die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule selbst bei Bandscheibenersatz nicht wieder herstellen. Bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen infolge einer Bandscheibendegeneration ermöglicht sie aber eine höhere Lebensqualität.
In 75–90% der Fälle erreicht die Operation eine Symptomverringerung bis hin zur Symptomfreiheit.
Achten Sie darauf, Ihr Normalgewicht zu halten. Das hilft, Bandscheibenschäden vorzubeugen bzw. kann eine bestehende Bandscheibendegeneration abbremsen. Übergewicht und Bewegungsmangel fördern hingegen die Bandscheibendegeneration.
Darüber hinaus sind schonende Sportarten wie
- Schwimmen,
- Radfahren oder
- Nordic Walking
dazu geeignet, wieder etwas aktiver zu werden und dem Rücken ein wenig seiner Alltagsbelastungen zu nehmen.
Für die Behandlung einer Bandscheibendegeneration ist ein Orthopäde der richtige Ansprechpartner.
Bei ausgeprägtem Bandscheibenverschleiß, einem Bandscheibenvorfall oder beeinträchtigten Nerven und Blutgefäßen kann auch ein Neurologe hinzugezogen werden.