Die Nebenniere ist ein etwa 3 x 1,5 cm großes Organ, das auf der Niere sitzt.
Da der Mensch zwei Nieren besitzt, gibt es auch zwei Nebennieren, an jeder Niere eine.
Strukturell betrachtet besteht die Nebenniere aus:
- einem äußeren Teil, der Nebennierenrinde und
- einem inneren Bereich, dem Nebennierenmark
Beide Bereiche produzieren für den Körper lebenswichtige Hormone, darunter:
- Kortisol: Beeinflusst den Stoffwechsel und das Immunsystem und gilt als wichtiges Stresshormon
- Aldosteron: Reguliert den Salz- und Wasserhaushalt
- Adrenalin
- Noradrenalin
- Dopamin
Die Nebenniere sitzt - wie oben rechts zu sehen - auf der Niere auf. Häufig bilden sich Metastasen in der Nebenniere © Henrie | AdobeStock
In den Nebennieren können sich verschiedene Tumoren bzw. Raumforderungen bilden.
Metastasen sind etwa Absiedelungen von Primärtumoren an anderer Stelle des Körpers. Die Krebszellen gelangen über die Blutbahn oder das Lymphsystem in die Nebenniere und bilden dort Tochtergeschwüre.
Häufig ist Lungenkrebs der Primärtumor. Nebennierenmetastasen gehören zu den häufigsten Tumoren. Etwa die Hälfte der Nebennierentumoren sind Metastasen.
Nebennierenmetastasen sind aber nicht mit Nebennierenkrebs (Nebennierenkarzinom) gleichzusetzen. Nebennierenkrebs bildet sich im Gegensatz zu Metastasen direkt in den Nebennieren.
Weitere Raumforderungen der Nebennieren sind:
- gutartige Tumoren (Nebennierenadenom) und
- Phäochromozytome (meist gutartiger Tumor des Nebennierenmarks).
Die Nebennieren produzieren wichtige Hormone. Das Wachsen einer Metastase in der Nebenniere kann Veränderungen im Stoffwechsel hervorrufen.
So verdrängt eine Metastase in der Nebennierenrinde das kortisol produzierende Gewebe. Daraufhin produziert sie zu wenig Kortisol.
Es kommt dann sehr häufig zu einer Nebennierenunterfunktion, die Addison-Syndrom oder Addison-Krankheit heißt.
Symptome der Addison-Krankheit sind unter anderem:
- Müdigkeit
- Schwäche und
- Schwindel
Eine Nebennierenmetastase ist immer auf eine Krebserkrankung in einem anderen Organ zurückzuführen.
So liegen die Primärtumoren zum Beispiel in folgenden Organen:
Ob ein Krebs in die Nebennieren metastasiert, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Bösartigkeit des Primärtumors
- Zeitpunkt, zu dem Ärzte die Krebserkrankung festgestellt haben und
- Erfolg der Krebstherapie
Je später die Ärzte den Krebs entdecken, desto wahrscheinlicher ist, dass sich Metastasen in anderen Organen wie der Nebenniere gebildet haben.
So haben zum Zeitpunkt der Diagnose eines Bronchialkarzinoms, Nierenkrebses oder Melanoms etwa 15 Prozent aller Patienten bereits Nebennierenmetastasen.
Nebennierenmetastasen entdecken Ärzte in der Regel:
- im Rahmen der Ausbreitungsdiagnostik, das heißt beim gezielten Suchen von Metastasen nach einer Krebsdiagnose, oder
- bei Nachsorgeuntersuchungen von bereits behandelten Tumorpatienten
In manchen Fällen sind Nebennierenmetastasen Zufallsbefunde während einer Computertomographie (CT) oder einer Ultraschalluntersuchung.
Entdecken Ärzte Tumoren zufällig, heißen sie Inzidentalome.
Sehr gut lassen sich Nebennierenmetastasen im CT erkennen. Bei Auffälligkeiten in der Nebenniere bei einem CT oder Sonographie prüfen Ärzte, ob es sich um eine Metastase handelt.
Zu diesem Zweck untersuchen sie die Nebenniere nochmals mit besser auflösenden Bildgebungsverfahren.
Zusätzlich kommen folgende Untersuchungsmethoden zum Einsatz:
Zusätzlich lassen Ärzte in der Regel Kortisol und weitere Laborparameter im Blut und/oder Urin bestimmen.
Die Hormondiagnostik kann andere Krankheiten (wie ein Cushing-Syndrom beziehungsweise ein Phäochromozytom) ausschließen.
Wenn sich der Verdacht auf eine Nebennierenmetastase verdichtet, entnehmen Ärzte eine Gewebeprobe.
Der Verdacht verdichtet sich durch:
- einen aufgefundenen Primärtumor
- die Darstellung des Tumors im CT und
- ein durch Hormondiagnostik ausgeschlossenes Phäochromozytom
Bei der Gewebeprobe schieben Ärzte über die Haut unter computertomographischer Kontrolle eine feine Nadel bis in die Nebenniere vor.
Bei dieser Feinnadelbiopsie entnehmen sie Gewebematerial, das sie im Anschluss von einem Pathologen histologisch unter dem Mikroskop untersuchen lassen.
Mithilfe der Gewebeprobe lässt sich zweifelsfrei bestimmen, ob eine Metastase oder ein anderer Tumor vorliegt.
Die Behandlung von Nebennierenmetastasen erfolgt angepasst an die individuelle Situation des Patienten.
Sie hängt davon ab, ob bereits eine Entfernung des Primärtumors stattgefunden hat, oder ob er überhaupt entfernbar ist.
Mögliche therapeutische Optionen sind:
Wenn möglich ist eine chirurgische Entfernung der Metastase das Ziel: Kleinere Metastasen können Ärzte im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) entnehmen.
Größere Metastasen entfernen sie über eine offene Bauchoperation.
Wenn Ärzte die Nebenniere entfernen müssen, kann der Körper eventuell noch über die zweite Nebenniere Hormone bilden. Sollte das nicht möglich sein, muss der Patient ggf. vorübergehend oder dauerhaft Kortisol einnehmen.
Die Prognose hängt maßgeblich ab:
- welche Krebserkrankung der Nebennierenmetastase zugrunde liegt,
- wie weit diese Krebserkrankung bereits fortgeschritten ist und
- ob eine erfolgreiche Therapie stattgefunden hat
Eine Metastasierung bedeutet allerdings immer, dass der Krebs gestreut hat. Der Primärtumor befindet sich daher bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
Günstig für die Prognose und damit für die Lebenserwartung ist wenn:
- zwischen der Diagnose der Primärtumors und dem Auftreten der Nebennierenmetastase über zwei Jahre liegen
- keine weiteren Metastasen in anderen Organen vorhanden sind und
- Ärzte den Krebs vollständig entfernen konnten
Sie können Nierenmetastasen nicht vorbeugen. Entscheidend ist, dass Ärzte die zugrunde liegende Krebserkrankung frühzeitig entdecken und so das Risiko für eine Metastasierung minimieren.
Gehen Sie daher regelmäßig zu den empfohlenen Krebsvorsorgeuntersuchungen.
Wenn Sie bereits Krebs hatten, nehmen Sie die Termine für die Kontrolluntersuchungen gewissenhaft wahr. Nur so können Ärzte Metastasen frühzeitig erkennen.