Postnukleotomiesyndrom (Postoperatives Schmerzsyndrom) - Informationen und Spezialisten

17.10.2022
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Das Postnukleotomiesyndrom zählt im weiteren Sinn zu den Rückenschmerzen. Allerdings tritt es vornehmlich nach operativen Eingriffen an der Wirbelsäule auf, wie z.B. nach Bandscheibenoperationen. Beim Postnukleotomiesyndrom ist es besonders wichtig, frühzeitig zu therapieren, bevor die Schmerzen chronisch werden. In diesem Artikel erfahren Sie unter anderem, welche Behandlungsmöglichkeiten es bei einem Postnukleotomiesyndrom gibt, und welche Spezialisten Ihnen bei diesem Schmerzsyndrom helfen können.

ICD-Codes für diese Krankheit: M96.1

Empfohlene Spezialisten für das Postnukleotomiesyndrom

Artikelübersicht

Was ist das Postnukleotomiesyndrom?

Das Postnukleotomiesyndrom – auch als Postdiskektomie-Syndrom bezeichnet – äußert sich durch anhaltende Schmerzen nach einer Rückenoperation. Die Schmerzen sind häufiger nach Bandscheiben-Operationen, kommen aber ebenso bei anderen Rückenoperationen oder nach Tumoroperationen an der Wirbelsäule vor. Schätzungsweise etwa 30 Prozent der Menschen mit Bandscheiben-OP entwickeln in der Folge ein Postnukleotomiesyndrom.

Welche Symptome verursacht das Postnukleotomiesyndrom?

Charakteristisch sind die fortbestehenden Schmerzen auch noch längere Zeit über die Operation hinaus. Zusätzlich kann es dabei zu Missempfindungen in den Beinen kommen. Betroffene beschreiben zudem nicht selten einen in die Beine ausstrahlenden Schmerz.

Das Postnukleotomiesyndrom kann unbehandelt chronifizieren, sodass Patienten dauerhaft unter Schmerzen leiden, welche nur selten mithilfe weiterer Operationen beruhigt werden können. Auf psychischer Ebene entwickeln Betroffene mit chronischem Schmerz häufig Depressionen und/oder Schlafstörungen oder sie entwickeln eine Alkohol- bzw. Medikamentenabhängigkeit. Aus diesem Grund sind eine frühe Diagnose und Behandlung beim Postnukleotomiesyndrom sehr wichtig.

Welche Ursachen gibt es für das Postnukleotomiesyndrom?

Die einfachste Ursache für ein späteres Postnukleotomiesyndrom ist, dass die Schmerzquelle während der Operation nur unzureichend entfernt wurde. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn die Bandscheibe nach einem Bandscheibenvorfall nicht ausreichend entlastet wurde. 

Darüber hinaus kann ein solcher Eingriff an der Wirbelsäule einen neuen Schmerzherd schaffen, der sich in der Regel durch Verletzungen an der Wirbelsäule oder durch Vernarbungen infolge des operativen Eingriffs entwickelt.

Wird eine Bandscheibe entfernt und die Wirbelsäule im operierten Bereich nicht ausreichend stabilisiert, können sich später benachbarte Wirbelkörper ineinander verhaken und auf diese Weise ein Postnukleotomiesyndrom auslösen.  

Doch auch psychische Probleme und Stress können zu einer Schmerzsymptomatik sowie zu chronischen Rückenbeschwerden führen. Das Entstehen eines Postnukleotomiesyndroms wird dadurch begünstigt.

Diagnose Postnukleotomiesyndrom

Schmerzen sind medizinisch betrachtet kein einfach einzuordnendes Symptom. Ebenso zählen Rückenschmerzen heutzutage zu den Zivilisationskrankheiten – ständige Büroarbeit und überwiegend sitzende Tätigkeiten fördern eine Vielzahl an Rückenbeschwerden. Um Ihre Beschwerden besser einordnen zu können, wird der Arzt  deshalb anfangs Ihre Krankengeschichte abfragen. Dabei geht es vor allem darum, die Schmerzen einzugrenzen und Ihre Beschwerden besser zu verstehen.

Mögliche Anamnese-Fragen könnten sein:

  1. Seit wann haben Sie Schmerzen?
  2. Wobei traten die Schmerzen erstmals auf?
  3. Wo genau tut es Ihnen weh?
  4. Sind die Schmerzen anders, verglichen mit denen vor der Operation?
  5. Welche Behandlungen haben Sie eventuell schon einmal ausprobiert?

Für die Diagnose des Postnukleotomiesyndroms benötigt der Spezialist jedoch Bilder, die mithilfe eines Röntgengeräts, der Magnetresonanztomografie (MRT) oder der Computertomografie (CT) aufgenommen werden. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um zu verhindern, dass die Schmerzsymptomatik chronifiziert.

Differentialdiagnostisch kommen neben dem Postnukleotomiesyndrom ebenso Tumorerkrankungen der Wirbelsäule oder Entzündungen als Schmerzursache in Frage. 

Wie wird das Postnukleotomiesyndrom behandelt?

Anfangs spielen insbesondere Schmerzmittel (Analgetika) und Wärmeauflagen in der Versorgung von Postnukleotomiesyndrom-Patienten eine größere Rolle. Teilweise lindern die Medikamente gleichzeitig postoperative Entzündungen.

Ferner stehen den Postnukleotomiesyndrom-Spezialisten Injektionstherapien oder auch die transkutane Nervenstimulation zur Verfügung. Wiederholte Operationen werden in der Regel vermieden, denn dabei besteht die Gefahr, dass neue Schmerzquellen infolge neuer Narbenbildungen entstehen.

Verhaltenstherapie, Bewegungs- und auch Physiotherapie unterstützen die Behandlung des Postnukleotomiesyndroms. Gute Ergebnisse lassen sich zusätzlich durch eine regelmäßige Rückenschule erreichen. Um die Wirbelsäule zu entlasten und auf diese Weise Einfluss auf das Postnukleotomiesyndrom zu nehmen, sollten Patienten auf ihr Gewicht achten und normalgewichtig bleiben.

Wo arbeiten Postnukleotomiesyndrom-Spezialisten?

Ein Postnukleotomiesyndrom-Spezialist ist in der Regel in der Orthopädie oder in der Wirbelsäulenchirurgie tätig. Daneben können je nach Symptomatik auch andere Fachdisziplinen beteiligt sein, wie beispielsweise Spezialisten aus der Neurologie, Schmerzmedizin, Sportmedizin oder aus den nicht-medizinischen Berufen wie der Physiotherapie.

Patienten sollten bei anhaltenden Rückenschmerzen nach einer Rücken-OP stets eine spezialisierte Klinik oder Schmerzambulanz aufsuchen, um möglichst eine frühe Diagnose und Behandlung für ihr Postnukleotomiesyndrom zu bekommen.

Quellen

flexikon.doccheck.com/de/Postnukleotomie-Syndrom
netdoktor.de/krankheiten/postnukleotomiesyndrom/
pschyrembel.de/Postdiskotomiesyndrom/K0HH6
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