Die allgemeine Chirurgie des Dickdarms umfasst die Behandlung von
Zur speziellen Chirurgie des Dickdarms gehören
Chirurgische Eingriffe erfolgen konventionell oder minimal-invasiv.
Bei konventionellen Methoden eröffnet der Chirurg die Bauchhöhle und operiert am freigelegten Darm. Minimal-invasive Techniken erfordern dagegen nur kleine Schnitte, durch die Instrumente eingeführt werden.
Ein Eingriff am Dickdarm wird nötig, wenn durch
- entzündliche Erkrankungen,
- Autoimmunerkrankungen,
- Infektionen,
- Tumoren,
- Fremdkörper oder
- Fehlbildungen
der Darm verändert oder geschädigt ist, sodass die normale Funktion beeinträchtigt ist und medikamentös keine Besserung erzielt wird.
Die operative Behandlung entfernt betroffene Darmteile und versucht die Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen. Dazu wird dauerhaft oder vorübergehend ein künstlicher Darmausgang gelegt.

Die Anatomie des Darms © Henrie | AdobeStock
Bei folgenden Erkrankungen führt ein Chirurg Operationen am Dickdarm durch:
- Hämorrhoiden: Gefäßstrukturen, die in den Analkanal hineinragen. Entzündet und geschwollen stören sie den Kotabsatz. Die operative Behandlung der Hämorrhoiden-OP konzentriert sich auf das Stoppen der Blutungen oder die Entfernung der Hämorrhoiden.
- Analfisteln: Gänge oder ein Netzwerk von Gängen, die vom Analkanal nach außen führen und sich aufgrund einer Entzündung gebildet haben. Die Therapie ist die chirurgische Versorgung in Form einer Spaltung, Exzision oder Drainage.
- Analfissuren: Risse in der Haut oder Schleimhaut am After. Bei chronischer Erkrankung ist die chirurgische Entfernung mit einer Analfissur-OP indiziert.
- Chronische Obstipation: Bei der Obstipation (Verstopfung) handelt es sich um eine Stuhlentleerungsstörung, die in schweren Fällen mit chirurgischen Techniken behandelt wird.
- Divertikel: Ausstülpungen der Darmwand. Bei chronischen Beschwerden mit starken Entzündungen, die Divertikulitis, kann eine Entfernung des betroffenen Abschnitts heilend sein.
- Stuhlinkontinenz: Bei einer Stuhlinkontinenz ist ein kontrollierter Stuhlabgang nicht möglich. Als Ursachen kommen Entzündungen, Tumore, Beckenboden- oder Nervenerkrankungen in Frage. Die operative Behandlung richtet sich nach der Ursache.
- Rektumprolaps: Der Rektumprolaps ist ein Vorfall des Mastdarms. Operativ oder laparoskopisch wird das Rektum teilreseziert, zurückverlagert und fixiert.
- Darmpolypen: Gutartige Auswüchse der Darmschleimhaut, die in den Darmkanal ragen. Die Entfernung während einer Darmspiegelung gehört zur Darmkrebsprophylaxe.
- Infizierter Sinus pilonidalis: Chronisch-entzündliche Erkrankung der Gesäßfalte, die sich sekundär infiziert hat. Die therapeutische Lösung der Wahl ist die Exzision.
- Anorektale Fehlbildungen: Angeborene Fehlbildung, bspw. ist die Analatresie. Enddarm und After sind unzureichend ausgebildet oder der Darmausgang fehlt. Hier ist das Ziel der Operation, den fehlgebildeten Darm zu rekonstruieren und einen Darmausgang anzulegen.
- Kolorektale Tumore und Tumore des Anus: Bei Tumoren wird der befallene Darmteil mit genug Sicherheitsabstand zum übrigen Gewebe entfernt. Ist der Krebs früh erkannt worden, ist die Behandlung oft kurativ.
- Appendizitis:Bei einer Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms, vereinfacht Blinddarmentzündung genannt, ist die chirurgische Entfernung kurativ.
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Enteritis und Reizdarmsyndrom:Aus chronischen Entzündungen des Darms kann Darmkrebs entstehen. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, die nicht auf eine medikamentöse Behandlung ansprechen, ist die chirurgische Entfernung indiziert. Heutzutage ist die OP nicht immer mit einem künstlichen Darmausgang verbunden und der Schließmuskel kann geschont oder rekonstruiert werden. Die laparoskopische Resektion ist ebenfalls möglich.
- Fremdkörper und Verletzungen des Dickdarms oder Anus: Mittels chirurgischer Intervention wird eine eine Perforation mit folgender Bauchfellentzündung vermieden. Der Chirurg entfernt den Fremdkörper und versorgt die verletzten Darmteile.
Die Chirurgie am Dickdarm wird konventionell oder minimal-invasiv durchgeführt. Der Ablauf der Behandlung richtet sich nach der Art des Eingriffs. Im Allgemeinen ist eine Vollnarkose nötig.
Der Patient darf einige Stunden vor der OP nichts gegessen haben. Auch eine Darmreinigung ist erforderlich. Eine Koloskopie (Darmspiegelung) geht der OP voraus oder findet am selben Tag statt.
Dickdarmoperationen dauern durchschnittlich zwischen einer und fünf Stunden.
Verfahren, die bei der Dickdarmchirurgie zum Einsatz kommen:
- Appendektomie: Die Appendektomie ist die Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms. Diese erfolgt konventionell oder laparoskopisch.
- Kolektomie und Proktokolektomie: Die Kolektomie bezeichnet die irreversible Entfernung des Kolons, während bei der Proktokolektomie das Kolon und Rektum reseziert werden. Bei einer vollständigen Dickdarmentfernung ist der Erhalt des Schließmuskels und des Darmausgangs nicht immer möglich und ein künstlicher Darmausgang muss gelegt werden.
- Hemikolektomie: Bei der Hemikolektomie entfernt der Chirurg nur einen Teil des Dickdarms. Dementsprechend gibt es die rechtsseitige oder die linksseitige Hemikolektomie, je nachdem, ob der aufsteigende Teil oder der absteigende Teil des Kolons reseziert wird.
- Laparoskopische Kolektomie: Eine vollständige Entfernung des Dickdarms kann ebenso mit laparoskopischen Verfahren erfolgen. Ob diese zum Einsatz kommen, hängt von der Ausbildung des Chirurgen ab. Vorteil der Technik ist ein geringeres Risiko für Adhäsionen.
- Kolostomie: Die Kolostomie bezeichnet das Anlegen einer künstlichen Darmöffnung. Der Chirurg führt das Darmende durch die Abdomenwand, verbindet es mit der Haut und lenkt so den Stuhlfluss um.
Nach einer Dickdarmoperation, besonders wenn große Teile entfernt worden sind, kann es zu breiigen bis dünnflüssigen Stühlen und Blähungen kommen. Daher ist postoperativ eine darmschonende Ernährung wichtig. Stopfende Nahrungsmittel wie Haferflocken, Flohsamen, Weizenkleie, Kartoffeln oder Bananen helfen die Kotkonsistenz zu verfestigen.
Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis sich die Stuhlabsatzfrequenz wieder normalisiert. Blähende Lebensmittel müssen dauerhaft gemieden werden.
Wichtig ist außerdem, den Wasserverlust auszugleichen. Das Trinken von zwei bis drei Litern Flüssigkeit pro Tag in Form von Kräutertees, Schwarztee oder stillen Mineralwässern ist die Empfehlung.
Nach einer Dickdarmoperation, bei der eine Resektion durchgeführt wurde, müssen die manipulierten und eventuell neu verbundenen Darmteile heilen.
In 3 bis 4 % der Fälle treten Leckagen auf. Gelangt Darminhalt in die Bauchhöhle, können Bauchfellentzündungen auftreten. In diesem Fall ist eine Reoperation nötig. Wird ein künstlicher Darmausgang gelegt, kann dieser sich infizieren.
Als weitere Komplikation kann es zu einer Schädigung benachbarter Strukturen kommen (z. B. von Harnleiter, Dünndarm oder Nerven).
Komplikationen, die bei jeder Art von OP vorkommen können, sind
- Infektionen,
- Blutungen oder
- Narkosezwischenfälle.
Bei der Entfernung großer Dickdarmanteile kann es dauerhaft zu Störungen des Flüssigkeits- und Salzhaushalts kommen.
Obwohl Dickdarmoperationen kurativ sein können, hängt die Prognose stark von
- der zugrunde liegenden Erkrankung,
- vom allgemeinen Gesundheitszustand,
- von der OP-Methode und
- vom Verlauf der Operation
ab.