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Patellaluxation Fälle in Deutschland
12.612 Fälle im Jahr 2020
12.769 Fälle im Jahr 2023
( Prognose )
Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.
Kurzübersicht:
- Was ist eine Patellaluxation? Eine der häufigsten Kniegelenksverletzungen, bei der die Kniescheibe (Patella) aus dem Halteapperat des Knies herausrutscht.
- Risikofaktoren: Häufig führt eine Gewalteinwirkung von außen (Unfall, heftiger Zusammenprall) zu einer Patellaluxation. Liegen bereits anatomische Besonderheiten bzw. Erkrankungen wie eine Fehlstellung der Beinachsen oder eine Patella-Dysplasie vor, ist weniger Gewalteinwirkung notwendig.
- Symptome: Sehr starke Schmerzen im Knie. Je mehr Strukturen des Kniegelenks durch das Herausrutschen der Patella geschädigt sind, desto größer die Schmerzen. Betroffene können ihr Bein auch nicht mehr vollständig ausstrecken.
- Behandlung: Ein Facharzt bringt die Patella wieder an ihre Position. Je nach verletzten Strukturen ist danach eine konservative oder eine operative Behandlung angezeigt. Die Entscheidung wird individuell gefällt. Eine Physiotherapie gehört auf jeden Fall zum Heilungsprozess dazu.
Artikelübersicht
Die Patellaluxation ist eine der häufigsten Kniegelenksverletzungen überhaupt.
Die Kniescheibe (Patella) sitzt normalerweise zentral im so genannten Gleitlager. Sie wird unter anderem von Muskeln und Sehnen geführt. Kommt es aber nun zu einer unglücklichen Verdrehung des Kniegelenks oder zu einem Zusammenprall, kann die Kniescheibe aus diesem Gleitlager herausrutschen.
Springt die Kniescheibe vollständig heraus, spricht man von einer Patellaluxation, springt sie sofort wieder herein, nennt man dies Patellasubluxation.
Die Kniescheibe in einem gesunden Knie © Axel Kock | AdobeStock
Bei diesem Trauma kann es auch zu begleitenden Verletzungen kommen. So können im schlimmsten Fall starke Knorpelschäden entstehen, vor allem hinter der Kniescheibe. Dies ist etwa der Fall, wenn die Kniescheibe unsachgemäß wieder eingerenkt wird oder wenn sie mit viel Wucht aus ihrem Gleitlager herausspringt. Der Kapsel-Bandapparat des Kniegelenks kann ebenfalls Schaden nehmen.
Gleich nach der Verletzung kommt es zu einem starken Bluterguss im Kniegelenk, der durch die Schäden an
- Sehnen,
- Muskeln und
- Bändern
hervorgerufen wird.
Damit einher gehen starke Schmerzen, die das Beugen des Beins oder gar das Laufen nahezu unmöglich machen.
Daher ist es bei einer Patellaluxation unumgänglich, so schnell wie möglich eine fachmännische Behandlung und Physiotherapie in Anspruch zu nehmen.
Welche Risikofaktoren begünstigen eine Patellaluxation?
Es gibt einige Faktoren, die eine Patellaluxation begünstigen können. Gewalteinwirkung von außen, wie ein Zusammenprall, ist die häufigste Ursache für die Verletzung.
Allerdings können auch anatomische Merkmale die Gefahr erhöhen. Bei einer Fehlstellung der Beinachsen, den sogenannten X-Beinen, wird die Kniescheibe sehr weit an den äußeren Rand des Gleitlagers gedrückt. So ist unter Umständen weniger Gewalteinwirkung oder eine geringere Verdrehung nötig, um diese Verletzung herbeizuführen.
Auch abgeflachte Gleitlager bergen ein Risiko. Patienten, die an einer Patella-Dysplasie leiden, sind ebenfalls gefährdet. Dies ist eine Fehlbildung der Kniescheibe. Hierbei unterscheiden die Ärzte nach der Wiberg-Klassifikation, die die Kniescheibenform in die Typen I bis IV einteilt. Je höher der Wiberg-Grad, desto stärker die Veranlagung für eine Patellaluxation.
Auch die Muskulatur spielt eine Rolle. Wenn bestimmte Muskeln - zum Beispiel der Vastus Medialis - nicht stark genug sind, kann die Kniescheibe zu stark nach außen gezogen werden.
Die Symptome einer Patellaluxation
Bei einer Patellaluxation treten sehr starke Schmerzen auf. Die Schmerzen sind auch abhängig davon, wie viele Strukturen bei dieser Verletzung noch in Mitleidenschaft gezogen werden. Werden
- Knorpel,
- Sehnen,
- Bänder oder
- die Gelenkkapsel
geschädigt, sind die Schmerzen ungleich höher, als wenn alle Strukturen intakt bleiben. Doch auch ohne diese "Kollateralschäden" handelt es sich um eine sehr schmerzhafte Angelegenheit.
Eine Patellaluxation wird von heftigen Schmerzen im Knie begleitet © Aleksej | AdobeStock
Kommt es zu einer Kniescheibenluxation, kann der Betroffene das Bein auch nicht mehr durchstrecken. Das Bein ist gewissermaßen durch die verschobene Kniescheibe "blockiert".
Leider - vor allem für empfindliche Patienten - kann man die Patellaluxation auch sehen. Die Kniescheibe springt nach außen heraus, so dass das Knie einfach nicht mehr so aussieht, wie es aussehen sollte. Kein schöner Anblick, jedoch ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Patella aus dem Gleitlager gerutscht ist.
Je nachdem, welche Strukturen zusätzlich noch geschädigt werden, kann es auch zu einem Instabilitätsgefühl im Kniegelenk kommen.
Wie wird eine Patellaluxation behandelt?
Zunächst einmal muss die Kniescheibe fachmännisch von einem Orthopäden wieder in die richtige Position gebracht werden. Dieser Vorgang ist sehr schmerzhaft. Einige Patienten benötigen dabei eine Narkose oder starke Schmerzmittel. Anschließend ist das Bein mit einer so genannten Mecron-Schiene ruhigzustellen. Diese hält das Bein gerade und sorgt für Entlastung.
Nun folgt die entscheidende Frage: Folgt nach der Patellaluxation eine OP oder konservative Behandlung?
Sollte es "nur" zu einer Kniescheibenluxation gekommen sein, bei der keine anderen Strukturen geschädigt wurden, kann man eine konservative Therapie in Angriff nehmen. Hierbei geht es zunächst darum, die Schwellung aus dem Knie zu bekommen. Anschließend folgen Mobilisation und mithilfe einer gezielten physiotherapeutischen Behandlung der Aufbau der Muskulatur. Wichtig ist hierbei der bereits erwähnte Vastus Medialis, der innen seitlich oberhalb der Kniescheibe verläuft und hilft, diese zu zentrieren.
Kommt es zu immer wiederkehrenden Luxationen oder sind weitere Strutkuren geschädigt, folgt meist eine Operation im Rahmen der Kniechirurgie. Hierbei werden zunächst die geschädigten Strukturen repariert, ehe unter anderem das so genannte "Lateral Release" durchgeführt werden kann. Dadurch verlagert sich die Kniescheibe wieder an die Innenseite.
Auch nach einer Operation ist die Physiotherapie essentiell. Sie hat Einfluss darauf, wann etwa Athleten wieder ihren Sport aufnehmen können.
Nach einer Patellaluxation ist eine Physiotherapie notwendig © contrastwerkstatt | AdobeStock
Fazit
Es gibt anatomische Voraussetzungen, die eine Patellaluxation begünstigen können. Gerade in solchen Fällen ist es wichtig, die Muskulatur zur Stabilisation der Kniescheibe regelmäßig und richtig zu trainieren. Zwar gibt es nie eine hundertprozentige Sicherheit, jedoch kann die Gefahr so minimiert werden.
Ist die Kniescheibe dann aber doch einmal verschoben, ist der Gang zu einem Spezialisten unumgänglich. Er wird die weiteren Schritte einleiten und auch mit dem Patienten die Frage erörtern, ob eine Operation nötig ist oder nicht.
Einer Patellaluxation muss immer eine umfassende Therapie folgen, da die Nachbehandlung ein wichtiger Schritt zur vollständigen Heilung ist.