Eine Kreuzband-OP ist notwendig, wenn konservative Therapiemaßnahmen bei einem Kreuzbandriss nicht ausgereicht haben.
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen sowie qualifizierte Kreuzband-OP-Spezialisten.
Kreuzband-OP Spezialisten
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Kreuzband-OP - Weitere Informationen
An der Innen- und Außenseite des Kniegelenks stützen Seitenbänder im Zusammenspiel mit der Muskulatur die Gelenkkapsel. Sie verhindern ein zu starkes Durchdrücken des Knies. Im Inneren der Gelenkhöhle liegen zwei Kreuzbänder, die das Knie stabilisieren.
Das vordere Kreuzband hindert den Unterschenkel daran, zu weit nach vorn zu gleiten. Beugen wir das Knie, spannt sich das hintere Kreuzband, sodass der Unterschenkel nicht nach hinten rutscht.
Das Video zeigt den Aufbau des Kniegelenks mit seinen Knochen, Bändern und Knorpeln:
Die Kreuzbänder besitzen eine hohe Reißfestigkeit und sind extrem elastisch.
Sie können in folgenden Fällen reißen:
- Nach großer Krafteinwirkung auf das Kniegelenk (z.B. bei Verkehrsunfällen)
- Durch übermäßiges Beugen oder Strecken
- Bei plötzlichem Richtungswechsel (z.B. beim Sport)
In diesen Fällen sprechen Mediziner von einem Kreuzbandriss bzw. von einer Kreuzbandruptur.
Das betroffene Kreuzband kann anreißen oder auch vollständig reißen. Abhängig davon, welches Kreuzband (an)gerissen ist, handelt es sich um einen vorderen oder hinteren Kreuzbandriss. In neun von zehn Fällen reißt das vordere Kreuzband.
Bei schwerwiegenden Knieverletzungen können auch beide Kreuzbänder reißen. Beispielsweise bei einer Verrenkung (Luxation) des Kniegelenks durch einen Aufprall während eines Unfalls.
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Indikationen für eine Kreuzbandoperation
Schmerzt das Knie und schwillt an, kann das auf einen Kreuzbandriss hindeuten. Da die Kreuzbänder das Knie stabilisieren, zeigt sich das Knie nach einer Kreuzbandruptur instabil.
Symptome dafür sind:
- ein unsicherer Gang
- das spontane Wegknicken im Gelenk und/oder
- der Eindruck, dass Ober- und Unterschenkel sich gegeneinander verschieben
Auch kann das Gefühl auftreten, das Knie nicht mehr beugen oder strecken zu können.
Wer unter einem oder mehreren dieser Symptome leidet, sollte einen Orthopäden konsultieren. Der Orthopäde kann einen Kreuzbandriss anhand folgender Kriterien diagnostizieren:
- Schilderung des Unfallhergangs
- Tastuntersuchung und
Verschiedener Bewegungstests (Schubladen-Test, Lachmann-Test, Dreh-Rutsch-Test)
Eine absolut sichere Diagnose liefert die Magnetresonanztomographie (MRT), mit deren Hilfe sich ein Kreuzbandriss bildlich nachweisen lässt.
Von Kreuzbandguru - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link
Therapie einer Kreuzbandruptur ohne Kreuzband-OP
Wurde ein Kreuzbandriss diagnostiziert, ist zu klären, wie er optimal therapiert werden kann.
Zu den konservativen Behandlungsmethoden, um das Knie zu stabilisieren, zählen:
- Kälte- und Schmerztherapie
- Vorübergehende Tragen einer Beinschiene
- Aufbautraining der kniestabilisierenden Beinmuskulatur
Ist das hintere Kreuzband gerissen, fühlen sich Betroffene oft weniger beeinträchtigt. Sie können das Knie ohne operativen Eingriff ausreichend stabilisieren.
Angeraten ist eine konservative Therapie oder eine Operation.
Ob eine Operation des Kreuzbandes im Rahmen der Kniechirurgie sinnvoll ist, muss der Arzt individuell entscheiden.
Fakt ist: Eine Kreuzbandruptur heilt nicht von selbst wieder zusammen.
Wann ist eine Kreuzbandriss-OP notwendig?
Entscheidungskriterien für oder gegen eine Kreuzband-OP sind etwa:
- Alter und Aktivität des Patienten
- Grad der Kniegelenk-Instabilität
- Welches Kreuzband gerissen ist und
- Ob andere Teile des Kniegelenks ebenfalls lädiert sind
Falls mit dem Kreuzbandriss weitere Verletzungen des Kniegelenks einhergehen, ist eine Kreuzbandoperation unvermeidlich.
Weitere Verletzungen können sein:
- Splitter aus dem Knochen
- Gerissene Seitensehnen
- Verletzung des Meniskus
Ohne operativen Eingriff droht das Knie instabil zu bleiben. Zudem kann sich als Spätfolge eine schmerzhafte Arthrose im Knie entwickeln.
Ist das vordere Kreuzband gerissen, profitieren jüngere und sportlich aktive Patienten von einer Operation.
In folgenden Fällen ist eine Kreuzbandriss-OP sinnvoll:
- Wenn der Patient in seinem Bewegungsspielraum deutlich eingeschränkt ist und kaum noch belastbar ist
- Wenn der Patient andauernde Schmerzen hat
Operationsverfahren und -dauer bei einer Kreuzband-OP
Erfolgt eine konventionelle offene Operation, erfolgt ein längerer Hautschnitt an der Vorderseite des Knies. So kann der Arzt das gesamte Kniegelenk freilegen.
Alternativ können Kreuzbandoperationen durch eine Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie) erfolgen. Dafür sind nur zwei oder drei winzige Einschnitte erforderlich. Diese Operation ist deutlich schonender.
Abhängig vom Verletzungsgrad gibt es unterschiedliche Methoden, die Funktion eines gerissenen Kreuzbandes wiederherzustellen.
Liegt ein knöcherner Kreuzbandriss vor, bei dem ein Stück Knochen ausgerissen ist, befestigen Ärzte diesen an seinem Ursprungsort. Dort kann er wieder einheilen.
So ein knöcherner Kreuzbandriss kann beispielsweise im Oberschenkelknochen oder am Schienbein vorliegen. Diese Befestigung heißt auch Refixation.
Ist das Kreuzband nicht vollständig gerissen (weniger als die Hälfte des Banddurchmessers), können Ärzte es anheften oder annähen (Rekonstruktion).
Müssen Ärzte das gerissene Kreuzband ersetzen, erfolgt eine Transplantation.
Als Transplantat eignet sich eine körpereigene Sehne, die Ärzte durch ein Bohrloch im Ober- und Unterschenkelknochen führen.
Dort verankern sie es beispielsweise mit:
- Interferenzschrauben
- Speziellen Knöpfen
- Titanplättchen oder
- Stiften
Bei der Double-Bundle-Technik (Zwei-Bündel) befestigen Ärzte die Sehne in jeweils zwei Bohrkanälen. Ein „Bone-Tendon-Bone-Transplantat“ (Knochen-Sehne-Knochen-Transplantat) setzt sich aus einem Knochenstück, einem Sehnenteil und einem weiteren Knochenstück zusammen.
Den Ablauf dieser minimal-invasiven Operation zeigt das Video:
Ein eingesetztes Kunststoffband kann das gerissene Kreuzband nur in Ausnahmefällen ersetzen. Beispielsweise nach mehrfach fehlgeschlagenen Operationen oder bei älteren Patienten, deren Sehnen nicht mehr elastisch sind. Vielmehr soll das Kunststoffband das verletzte Kreuzband solange stabilisieren, bis es geheilt ist.
Offene Knieoperation - Von Uwe Gille - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Kreuzbandoperationen erfolgen üblicherweise in Vollnarkose. Mitunter kombiniert mit einer lokalen Betäubung des Knies. Sie dauern durchschnittlich zwischen einer und anderthalb Stunden.
Komplikationen, Nachsorge und Prognose nach einer Kreuzband-OP
Komplikationen im Verlauf von Kreuzbandriss-OPs sind selten. Wird minimal-invasiv operiert, ist mit weniger „Nachwehen“ und einer kürzeren Zeitspanne bis zur völligen Genesung zu rechnen.
Postoperative Schmerzen können Sie mithilfe von Schmerzmitteln erfolgreich behandeln.
Die prophylaktische Gabe von blutverdünnenden Medikamenten in den ersten Tagen nach dem Eingriff beugt einer Thrombose vor. Gewisse Operationsrisiken und Komplikationen sind auch bei einer Kreuzband-OP nicht völlig auszuschließen.
Nach einer Kreuzband-OP darf der Patient das Knie nicht sofort voll belasten. Daher greifen Patienten in den ersten zwei bis drei Wochen auf Gehstöcke zurück, um das betroffene Bein zu entlasten.
Für sechs bis 12 Wochen nach der Operation empfiehlt sich das Tragen einer Bewegungsschiene (Knieorthese). Damit das Knie schnell wieder belastbar ist und den vollen Bewegungsumfang wiedererlangt, sollten Patienten Physiotherapie und Krankengymnastik nutzen. Den Therapieplan stimmen Ärzte auf den individuellen Heilungsverlauf ab.
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Verläuft die Rehabilitation optimal, ist das Kniegelenk nach etwa sechs bis neun Monaten wieder stabil und beweglich. Abgesehen von Leistungssportlern sollten Patienten Risikosportarten, die das Knie stark belasten, im ersten Jahr nach der Operation nicht ausüben.
Die Prognose ist günstig: Acht von zehn Patienten erreichen nach einer Kreuzbandoperation denselben Leistungsstand, den sie vor ihrer Verletzung hatten.
Welche Fachärzte führen Kreuzband-OPs durch?
Eingriffe am Knochen- und Bewegungsapparat des Menschen führen Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie durch. Häufig spezialisieren sie sich weiter, etwa ausschließlich auf die Kniechirurgie oder Sportchirurgie.